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Der grosse Actiongülle - Thread

Diskutiere über asiatische Filme, Darsteller oder alles andere, das den Asien-Film-Fan interessiert.

Beitragvon Mic am Mi, 27.07.2005, 10:40

Fatal Vacation
1985. Eine Butterfahrt cantonesischer Touristen wird auf den Philippinen entführt. Da deren Regierung allerdings nicht wirklich was unternimmt, behilft man sich selber und bricht aus; eine Hetzjagd durch den Dschungel steht an.

Die Golden Harvest Produktion unter Leitung von Eric Tsang vertraut dabei mehr auf den zuschaueransprechenden Faktor „Dschungelaction“ als die rein emotionale Komponente, deren versuchte Einbindung auch durch mangelnde Handhabung nicht wirklich gelingt. Weder werden die Entführten genauer porträtiert noch ist die gesamte Situation abseits von einigen Greueltaten in irgendeiner Weise realitätsverbunden und ernstzunehmen, was allerdings einen gewissen Unterhaltungsgrad auf Trashniveau nicht ausschliessn soll.
Tsangs Regiearbeit ist dann auch ziemlich unfein und allein auf Fortführung der knappen Geschichte beschränkt, die Einführung der Hauptcharaktere wird in extrem rascher Katastrophenfilmanier noch vor dem Abflug der Reisegruppe durchgenommen. Dabei sind Grosseltern mit ihrem Enkel, zwei Schicksen, Ehemann einer Hochschwangeren, eine blutjunge Reiseleiterin usw. anwesend und zur ersten Anstachelung treffen auch Polizisten und Triaden auf ihrem jährlichen Urlaub zusammen und keifern sich natürlich bereits beim Abflug an.
In Manila wird man von dem Emigranten Bob [ Eric Tsang ] übernommen, wobei der folgende Ausflug schon recht absurde Züge annimmt und den Film bereits direkt ins Reich des Unrealismus steuert. Eine im Nachtclub zu Unterhaltungszwecken auf einer Bühne aufgeführten gefakten Schiesserei mag zwar noch angehen, dass man als Touristen bei der Erkundung des Landes den einheimischen Soldaten bis auf Unterhose und Gewehr sämtliche Utensilien abkaufen kann dann schon nicht mehr.

Die ersten Ungereimtheiten räumt dann allerdings eine schiefgegangene Polizeirazzia aus, der Waffendeal kommunistischer Rebellen platzt, diese schiessen sich den Weg frei und kapern als letzten Ausweg mitsamt der Touristen den Reisebus.
Man wird in den Dschungel entführt und in einem abgeschiedenen Dorf eingesperrt, jegliche Kommunikation wird dabei von den Geiselnehmern unterbrochen. Zumindest mit der Regierung setzt man sich in Verbindung, die Freilassung des bei der Razzia gefangengenommen Anführers im Austausch gegen die Reisegruppe steht allerdings nicht so wirklich auf dem Plan der politischen Machtführung. Sowieso möchte man nach Betrachtung des Filmes niemals auf seinem Asientrip entführt werden, die Regierung unternimmt bis auf das halbherzige Losschicken eines Spähhubschraubers und der letztlich tödlichen Folterung des gefangenen Kommunisten rein gar nichts. Erst wenn die Sache schon fast erledigt ist marschiert man mit einem grossen Armeeaufgebot an den Schauplatz, um dann doch noch ganze 4 Staatsfeinde ausführlich zu durchlöchern.

Die politischen Bezüge sind sowieso recht grob einstrukturiert und werden nur noch von einem offenen Handlungsstrang übertroffen, in dem durch eine schikanierende Reporterin die Familienmitglieder der Entführten für Zuschauerquoten ausgenutzt werden, besonders die Schwangere hat natürlich dran zu glauben. Die Rückgabe an China zwölf Jahre später wird öfters mit einem naiv – negativen Ton erwähnt, wo keine Reisen ins Ausland mehr möglich sind, die kommenden harten Zeiten werden sogar mit der Jetzt – Situation der Geiselnahme verglichen. Diese artet entgegen der Genfer Konvention natürlich in die genreüblichen Vorgänge Vergewaltigung und Russisch Roulette Spielchen aus, wobei als recht krasses Detail die Plünderungen und sogar zum Teil auch Erschiessungen von Kindern vorgenommen werden.
Eine wirklich bedrückende Atmosphäre wird aber aufgrund einiger Platitüden nicht erreicht, besonders das wenig nachvollziehbare Verhalten von Protagonisten und Antagonisten sorgt für geringe Glaubwürdigkeit und nicht ausgereizt grimmiger Stimmung.

Im letzten Drittel wird dann sowieso alles über den Haufen geschossen, schon die anfängliche Polizeirazzia und Flucht sorgte für die mannigfaltige Gestaltung von Shootouts und Explosionen, nach der Ruhephase im Mittelteil gehts jetzt verstärkt weiter. Im Nichts ist das Dschungeldorf von den Ausbrechenden in Schutt und Asche gelegt; die durch ihre Maßlosigkeit leicht groteske Action hat wie die Folterungen zuvor durchaus ihren hohen Gewaltpegel und fordert dann auch noch einige Sympathieträger. Was die Liebesgeschichte dazwischen soll, die Zwillinge als Comic Relief und warum ausgerechnet die Oma den Bus kurzschliessen muss, soll am besten Drehbuchautor Nam Yin beantworten, der schon stringentere Werke geschrieben hat. Aber vielleicht liegts auch an Regisseur und Darsteller Tsang, der die Kurve zwischen einem Reisser und einem unfreiwillig lächerlichen Werk mehrmals nicht schafft.
Wer mit den erzählerischen Freiheiten [ = Unzulänglichkeiten ] des HK Kinos leben kann, wird durchaus seine Freude an dem kurzweiligen Werk finden, der Rest wird zumindest manchmal mit Over the Top Action befriedigt. Das es weitaus schlimmer geht zeigte kurz drauf Pink Bomb [ 1993 ]; trotzdem hätte man mehr daraus machen können.

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Beitragvon kami am Mi, 27.07.2005, 22:35

HIDDEN ENFORCERS

Sammo Hungs Schauspielerkarriere ist seit den frühen 90ern auf Talfahrt, zumindest in Hongkong, in den Staaten feierte der agile KungFu-Bud Spencer mit der erfolgreichen TV-Serie MARTIAL LAW ja noch einen zweiten Star-Frühling. Nun, auch der Sammo muss sich Geld für seine tägliche Burger-Diät verdienen und so kommt es, dass einer der ehemals ganz großen HK-Stars immer wieder mal in kleinen, tendenziell schäbigen Low Budget-Produktionen wie FLYING DRAGON, LEAPING TIGER oder eben dem hier besprochenen HIDDEN ENFORCERS auftaucht.
Produziert wurde dieser Actioner aus dem Jahre 2002 von Takkie Yeungs Filmschmiede B&S, die uns zuweilen schon nette kleine Genrevertreter wie KILLER´S EXPIRY DATE beschert haben. Regie führt Ringo Lams Bruder Nam Yin, der auch das Drehbuch schrieb, und neben Sammo agieren Akteure wie Nadia Chan, Monica Lo (aus Ching Siu Tungs NAKED WEAPON und BELLY OF THE BEAST), Ken Wong (DOWNTOWN TORPEDOES) und David Lee. Diese bilden eine Art Vigilanten-Kommando unter Führung von Ex-Cop Sammo, der von seiner Ohnmacht als Polizist den großen Verbrechern gegenüber derart genervt war, dass er den Dienst quittierte, um jetzt den Punisher zu mimen. Dabei trainiert er seine Truppe irgendwo im thailändischen Busch, wobei seine Zöglinge offensichtlich von den Segnungen der Zivilisation nicht viel mitbekommen, denn als sie für einen Auftrag in die große Stadt kommen sind sie erst einmal völlig baff ob all der Wunder unserer Zeit. Schon beim zweiten Auftrag der HIDDEN ENFORCERS geht so ziemlich alles schief, unsere jugendlichen Helden erschießen im Übermut neben dem Ziel auch gleich ein paar Polizisten, so dass sie letztendlich von der Polizei, der Bande des Opfers und ihrem Meister gejagt werden. Logischerweise führt das immer wieder zu Scharmützeln, die zumeist in Form von Shootouts, gelegentlich abgerundet durch ein paar Martial-Arts-Moves, ausgetragen werden. Diese Szenen sind von Actionregisseur Ridley Tsui (SKINNY TIGER, FATTY DRAGON, aber auch HER NAME IS CAT 2) solide und blutig inszeniert, leider ist die Action dann aber doch nicht so zahlreich, wie man es sich aufgrund des grauenhaften Drehbuchs wünscht. Denn dieses ruiniert letztendlich den gesamten Film, da die Geschichte unoriginell ist, die Dialoge sich irgendwo zwischen schwachsinnig und pathetisch bewegen und die Protagonisten alle miteinander derart unsympathisch sind, dass man auf ihr baldiges Ableben hofft. An diesen Mängeln kann auch die anständige Arbeit der Herman Yau-Spezis Joe Chan (Kamera) und Brother Hung (Musik) kaum etwas ändern, so dass trotz Sammo Hung, guter Action und solider formaler Umsetzung HIDDEN ENFORCERS nur hartnäckigen Liebhabern des sympathischen Dicken, der hier mal wieder eine blondierte Frontlocke trägt, und passionierten Actiongülle-Fans zu empfehlen ist.

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Beitragvon Mic am Fr, 29.07.2005, 11:20

Boxing Hero
B – Movie als Remake des Chang Cheh Filmes Duel of Fists [ DT: Fan Chu - Tödliche Rache, 1971 ] mit Ti Lung und David Chiang. In Unkenntnis dessen muss ein direkter Vergleich leider unterbleiben, nach Betrachten der neuzeitlichen Interpretation besteht allerdings wenig Bedarf, die gleiche abgenudelte Geschichte noch einmal präsentiert zu bekommen. Es wäre dann auch nur interessant zu sehen, wie der bekanntermaßen nicht sehr einfühlsame Chang Cheh die hier auch melodramatisch angereicherte Geschichte gemanagt hat, Kollege und eigentlich Genreroutinier Lee Tso Nam [ Die Bruderschaft des Roten Drachen, Tschang Fu - Der Todeshammer, Drei wild wie der Teufel ] geht nämlich damit schwer baden.

Dragon [ Jimmy Lin ], der Trainer des Guangdong Box Teams, erfährt von seinem Vater Charles [ Lam Wai ], dass seine Mutter doch noch lebt und reist mit seinem Onkel Tong nach HK. Dort lernt er auch seinen Bruder Tiger [ Terence Yin ] kennen, der als Boxkämpfer seinen Lebensunterhalt bestreitet und dabei in die Fänge der Wettbetrüger Scar [ Karel Wong ] und Father Sing [ Shing Fui On ] zu geraten droht. Als Tiger sich getürkten Kämpfen verweigert, wird seine Freundin Lily [ Marsha Yuan ] entführt. Zusammen schlagen die Brüder zurück.

Wer schön, wenn das schon die ganze Inhaltsangabe wäre, mit einer soweit kompetenten Regie und einem guten Actionchoreographen hätte man sein stringentes Actionwerk geliefert bekommen und wäre zufrieden. Damit ist nichts, das unflätig dünne Skript stopft die Leerpausen mit Kitsch zu und sorgt für haarsträubend banale Dialoge, die jede Szene nur wiederholt erläutern und über unnötige Kommentare nicht hinauskommen. Das man es etwas schwerer mit dem Film haben wird, zeigt sich dann auch recht früh, die Lebensbeichte des Vaters gegenüber seinem Sohn wird auch mit dessen Nachfragen nicht plausibler. Der Grund und Ausgangspunkt für die immerhin 20jährige unfreiwillige Trennung der Eltern bleibt bis zum Ende in einem sehr diffusen Licht, vor allem da die Liebe vorhanden sein soll. Selbst dann wird aber nur der Sohn losgeschickt, der auch erst trotz aktuellem Foto paarmal an seinem Bruder vorbeiläuft; der Vater selber hat scheinbar die Ruhe weg und kommt letztlich natürlich zu spät. Seine Frau ist nämlich schwer an Lungenkrebs erkrankt, das Geld für die nötige Behandlung lässt sich für Tiger scheinbar nur auf illegalem Wege erschaffen, dieser sträubt sich aber dagegen.
Während er dann einige Male mit den Schergen von Scar zu tun hat oder mit seiner Freundin philosophiert, lernt Dragon auf seiner Wahrheitssuche eine Kellnerin kennen und verliebt sich in die, kann in seiner kindlichen Nervosität allerdings nur schwer seine Gefühle zugeben.
Sicherlich interessiert das in seiner reinen Banalität keinen; weder Regie noch Darsteller scheinen sich auch einen Deut von Mühe zugeben, die pure Abfilmung des Geschehens dient scheinbar nur der Überbrückung und dem Füllen der erforderlichen Laufzeit. Dabei wird allerdings mehr kaputt gemacht als erreicht und letztlich durch die Action auch nicht mehr rausgerissen.

Diese ist im besten Falle anständig, die Aufteilung zwischen Fights im Ring und ausserhalb wirkt zwar einer gewissen Eintönigkeit entgegen, aber treibt durch die Umsetzung auch nie den Puls sonderlich in die Höhe. Action Director Chui Kong-shinn hätte abseits von ganz ordentlichen Tritt- und Schlagkombinationen zumindest ausserhalb auch mal Location und Gegenstände einbeziehen können; aber man ist schon dankbar, dass die Kamera mal gekonnt aus der Untersicht oder Vogelperspektive filmt und mehr als nur die Gliedmassen zeigt; etwas mehr und etwas wirksamer hätten sie dann trotzdem sein dürfen. Was der eine rein akustisch „gezeigte“ Kampf darstellen soll, weiss wohl nur der Regisseur; ansonsten bleiben derartige Szenen auch nachverfolgbar und recht realistisch. Das letztere kann man von den Boxveranstaltungen selber nicht behaupten, besonders die Schummeleien der Bad Guys sind nun schon gar nicht mehr glaubhaft und weit im Reich des Absurden. Schon klar, dass im Kickboxen mehr erlaubt ist, aber Tritte in den Unterleib sind sicherlich ebenso Tabu wie das Ausziehen oder Wechseln des Handschuhs im Kampf; dass danach allen entgangen sein soll, wie ein Schlagring auf die Hand gesteckt wird, kann man auch nicht erzählen.
Nun wird zwar schon der Ringrichter bestochen, aber spätestens wenn der Gegner bereits bewusstlos in den Seilen hängt und ganze drei Handtücher geworfen wurden, wird der Kampf unterbrochen. Hier nicht.
Und es soll eine World Boxing Championship darstellen, kein Undergorund – Fighting.

Grossartiges Blutvergiessen oder ein Showdown findet im Übrigen nicht statt, wurden dort die Gangster am Ende von Ti Lung und David Chiang auseinander genommen, so werden sie hier nur von einem Polizisten in Neopren – Trainingsjacke verhaftet, orgastische Gewalt par excellence.
Darstellerisch macht Terence Yin die beste Figur, wirkt allerdings auch nur in Bewegung, besonders die romantischen oder traurigen Szenen gehen doch komplett an ihm vorbei. Dafür verhaut Schmusesänger Jimmy Lin gleich komplett alles, seine Gspusi ebenso. Marsha Yuan sieht wenigstens gut aus – die Gspusi nicht mal das - , aber leistet sonst auch nichts. Karel Wong und Shing Fui On haben jeder schon bestimmt 100 Credits als Bösewichter, ebenso sieht ihre Darstellung aus. Beide müssen auch mal kurz handkantentechnisch ran; wie das bei Shing aussieht, mag man sich eigentlich in den kühnsten Träumen nicht vorstellen.
Einzig die solide, fast altmodische Machart der New Treasure Produktion sowie halt die Action samt seinem 80ties Synthesizer – Score rettet einiges; die gleichzeitig entstandenen Star Runner und Xanda sind hoffentlich besser.

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Beitragvon Mic am Di, 02.08.2005, 14:14

Midnight Angel
Kleiner, aber durchaus angenehm unterhaltsamer B – Actionfilm aus den frühen 90ern, der in seiner bunten Mischung als gewisses Kontrastprogramm zum aufgemotzten Heroic Trio [ 1993 ] herhalten kann, einige Elemente vorwegnimmt und dabei gar nicht so übel abschliesst. Sicherlich stellt er von der formalen Seite her keinerlei Konkurrenz dar, aber kann in seiner Einfachheit und Direktheit durchaus einige Punkte gutmachen. Zumal der Film in seiner eher dreckigen Hinterhof – Welt griffiger erscheint als das grossbudgetierte, hochglanzpolierte Manga – Universum des anderen Werkes.

Die drei maskierten Kämpferinnen für die Gerechtigkeit sind hierbei Schwestern und eigentlich für die Polizei tätig, dabei bereitet ihnen der kriminelle Bull [ Melvin Wong ] die grössten Probleme. Als bei einer schiefgegangen Drogenrazzia ausgerechnet Tak [ Mark Cheng ], der Freund von Ying [ Yukari Oshima ] ums Leben kommt, schlüpft ihre jüngste Schwester Joe [ May Law ] das erste Mal in die Rolle der legendären „Cotton Flower“ und bereitet den Gangster das Fürchten. Aber auch die Polizei ist hinter ihrer Identität her. Da taucht Tak wieder auf, der sich undercover an Bull gehängt hat.

Die knapp 85min Laufzeit sind stramm ausgefüllt und wechseln dann auch schon mal in flinker Reihenfolge Genre und Stimmung, ohne jedoch ganz in überbordendes Kuddelmuddel auszuarten. Sicherlich ist die Richtung des Filmes später mit einigen Schabernack und soweit durchaus gelungenen Humorversuchen angereichert, ein anstrengendes Kasperletheater wie z.b. in Big Deal [ 1992 ] findet nicht statt, ganz im Gegenteil. Die recht gute Eingliederung eines humoristischen Tons in die sonst relativ harte Geschichte sorgt für Abwechslung zu reinen Kloppern: Zwei grantelnde Opas wie aus der Muppets Show in Verbindung mit einem strikten Cop Actioner sieht man nicht alle Tage. Für eine reine Comedy sind sowohl die zahlenmässig hohe Action als auch deren gewalttätige Umsetzung ungewohnt und erfrischend. Dabei erschafft man zwar keine filmischen Wunder und die Inszenierung von Chik Ki Yee ist auch rein auf eine stramme Fortführung bedacht, aber das Ergebnis kann sich im Umkreis von B – Produktionen durchaus sehen lassen.

Storymässig konzentriert man sich abwechselnd auf jede der unterschiedlichen Schwestern, die weitere Personenkonstellation ist darum aufgebaut und trotz einer recht hohen Beteiligung an Mitspielern auch übersichtlich gehalten. Eine wirkliche Charakterzeichnung findet der Einfachheit halber nicht statt, wäre aber auch unangemessen, so realistisch ist das Szenario nicht. Über mehr als reine Abziehfiguren kommt man trotzdem hinaus, wenn auch manchmal mit dem Holzhammer.
Die erste Motivation für Joe, sich als Beschützerin von Armen und Schwachen aufzuspielen, wird dann auch schon praktisch mehr als provoziert; der die Strafe herausfordernde Übeltäter hat nacheinander:
    - eine Frau im Bus begrapscht und danach als „Hure“ beschimpft
    - einem Fahrgast in den Mund gespuckt, seiner schwangeren Frau das Essen weggenommen
    - sie geschlagen und an den Haaren zur Arbeit schleifen wollen und
    - die Zeche geprellt.

Weitaus genug Gründe also, ihm mal schlagkräftig die Meinung zu geigen; weitere Gauner fallen dadurch auf, dass sie blinden und alten Bettlern das Geld stehlen oder Vergewaltigungen vornehmen wollen. Aber auch hilfreiche Taten wie das Retten eines im unkontrollierten Kinderwagen befindlichen Kleinkindes stehen auf dem Plan; grandios lächerlicher Versuch, eine Zeitlupensequenz ala Untouchables abzuliefern übrigens.
Komplizierter wird die Angelegenheit durch die verschiedenen Polizisten, die hinter der „Cotton Flower“ her sind, Inspector Yau [ Miu Kiu Wai ] hängt sich an die mittlere Schwester Cherry [ Angile Leung ] ran und versucht so, die Tarnung der Maskierten aufzudecken. Der bereits pensionierte Inspector Chau [ Walter Tso ] rollt einen 30 Jahre alten Fall mit „Cotton Flower“ wieder auf und ein junger, übereifriger Cop macht sich ebenfalls an die Suche; was sich dann natürlich derartig auslöst, dass dann schon mal mehrere Parteien in und ums Haus der Schwestern rumschleichen und sich verstecken, Slapstick ist die Folge.

Dabei vergisst man allerdings auch die Action nicht, die sich überraschend knackig präsentiert. Dem Budget angemessen verzichtet man ausser der erwähnten Razzia auf grössere Einlagen und konzentriert sich vermehrt auf rasche und bodenständige Kloppereien; ergänzt wird das Ganze durch einen zeitlupengestärkten Indoor – Shootout, dem Einsatz eines Flammenwerfers und einem koscheren Showdown. Kein Grund zu Klagen also, zumal hier auch einige Leute durchbohrt werden und sich die Sache allgemein durchaus um Leben und Tod dreht; auch wenn Inspector Yau nebenbei den grössten Kartoffelsalat aller Zeiten aufisst.
Wer mit dieser Abmischung keinerlei Probleme hat, bekommt hierbei ein anspruchsloses, aber ganz leckeres Fast Food Gericht serviert.

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Beitragvon Mic am Mi, 03.08.2005, 11:17

Angel Terminators 2
Soweit gelungener Girls with Guns Flick vom Genrespezialisten Wong Jan Yeung, der hiermit seine nächste erfolgreiche Moon Lee / Yukari Oshima Zusammenarbeit nach Dreaming the Reality und Mission of Justice abschloss, den Comedyexzess Big Deal mal ausgenommen. Erfreulicherweise ist auch hier das Produktionsvolumen und die Fähigkeit des Regisseurs für einen B – Movie auf recht hohem Stand; das Drehbuch selber bietet zwar keine grossen Sprünge, aber dafür genug Möglichkeiten für jede Menge Action, was dann auch ausgiebig genutzt wird.

Vom Start weg wird in die Vollen gegangen, die einleitende Sequenz stellt bereits eine polizeiliche Aufräumaktion gegen Geiselnehmer dar, die während der Credits durchgezogen und erledigt wird. Zwei der sich verschanzenden Juwelenräuber konnten allerdings flüchten, ihnen gelingt auch noch die Übergabe an ihren Auftraggeber Brother Mad [ Karel Wong ], der sie dann aber ins Jenseits pustet und die geklauten Klunker seinem Hehler übergibt.
Nun wird sich eine Weile auf einen zweiten Handlungsstrang konzentriert, der aber zu Ende des dritten Viertels hiermit ganz zusammenläuft, der Ausgangspunkt wird aber auch zwischenzeitlich nicht vergessen, der strukturielle Aufbau ist soweit ganz geschickt gehandhabt.

Der dann vorherrschende Plot um die frisch aus dem Knast entlassene Bullet [ Yukari Oshima ] behandelt ihre Probleme in der neuerlangten Freiheit; Möglichkeiten, sich auf ein friedliches, nichtkriminelles Leben zu konzentrieren, werden scheinbar von allen Seiten unterbunden, wobei ihre aufbrausende und leicht aggressive Art aber auch ihren Anteil daran trägt. So gerät sie trotz ihrer aufpassenden Freundin Chitty [ Moon Lee ] immer wieder mit verschiedenen Gruppierungen aneinander und dadurch auch weiter mit dem Gesetz in Konflikt. Ihr alter Boss, für den sie als Sündenbock überhaupt erst den Gefängnisaufenthalt angetreten hat, verweigert ihr eine zustehende Entschädigung und feilscht statt dessen um eine Hostesstätigkeit von Chitty. Eine naive Freundin von ihr wird von einem vermeintlichen Filmproduzenten zu Probeaufnahmen überredet und dort unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Und zu guter Letzt kann sie selber den Verlockungen nicht widerstehen und klaut dem Hehler einen Teil der Beute, worauf sie und ihre Freunde natürlich Ärger mit Brother Mad bekommen.

Der fast reine Fortgang von einer Auseinandersetzung zur nächsten braucht eine Weile, um genügend Haftung zu bekommen; die Story selber bietet anfangs keine wirkliche Spannung und Dramatik. Mit fortschreitender Laufzeit wird der Film allerdings ernster und düsterer, die ersten Sympathiefiguren müssen auch dran glauben. Man schneidet dann auch einige ruhigere Elemente an, die den Personen etwas mehr Gesicht verleihen, besonders die Familienschwierigkeiten zwischen Bullet und ihrem Vater Bao [ Jason Pai Piao ] bringen mehr Kontur hinein. Der Zwist zwischen beiden ist tief und unüberwindbar, beider Leben könnte unterschiedlicher nicht sein, sie gibt ihm auch die Schuld am Selbstmord der Mutter. Nun wird noch lange nicht ein Drama draus, aber man sorgt sich schon etwas um seine Figuren, statt sie zu reinen Pappkameraden verkommen zu lassen. Zudem wird dadurch gut der Showdown vorbereitet, der dann auch noch mal seine guten 10min verschlingt und wie zum Opener auch mal wieder die Waffen herausholt. Ansonsten wird sich auf feines Martial Arts beschränkt, das sichtliche Können der Beteiligten kommt in übersichtlicher und trotzdem schnittiger Weise zum Tragen; die Einstellungen sind erfreulich fesch gelungen und aneinanderaddiert.

Störend in der ganzen Angelegenheit wirkt einzig die stark ausser Form geratene Sibelle Hu als ermittelnde Polizistin, die dann auch zumeist in einem grossen Trainingsanzug vorzugsweise Farbe gelb durch den Film hüpft. Das Outfit selber zieht sich sowieso fast wie ein Running Gag durch das kurzweilige Werk, Lee trägt ihn auch mal während einer sportlichen Übungsstunde und beim Finale hat ihn Sophia Crawford an, nicht dasselbe Exemplar hoffentlich. Modetechnisch gewinnt dann aber doch Oshima mit ihrer „Slut“ – Spandex; ihre Präsenz ist neben den Veteranen Pai Piao und Lo Lieh im Kurzauftritt auch am stärksten.
Leider reicht das nicht ganz, um den Film an die Spitze gleichartiger Genrewerke zu bringen, dass nicht ausreichend flüssige Skript und die damit verbunden weniger gelungene Einarbeitung der schnelleren Szenen stellt sich als grösstes materielles Manko dar; es findet nicht wirklich Intensives statt, und eine Steigerung ist auch nicht auszumachen. Die zahlreiche und gekonnte Darbietung von Actionszenen sowie die allgemein sorgfältige Produktion puschen ihn allerdings ins leicht überdurchschnittliche Feld, wo er einen guten Stand hinlegt.
Das war dann auch die letzte der grösseren Produktionen, ab hier ging die Karriere der Battle Queen's ebenso auf starken Sinkflug wie die Girls with Guns Ära allgemein. Moon Lee verschwand bald darauf von der Bildfläche, Oshima verdingte sich in Phillipino - Werken unter Godfrey Ho und Phillip Ko.
Eine Verbindung zu Wai Li's Angel Terminators [ 1990 ] besteht übrigens nicht.

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Beitragvon Quick_Draw_Katsu am Mi, 03.08.2005, 11:27

Midnight Angel 6,5 und Angel Terminators 2 6,0...
muss ich dich verstehen ???...da ist doch AT2 der mit Abstand bessere !
eigentlich in allen Hinsichten !
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Beitragvon Mic am Mi, 03.08.2005, 11:40

Kann man sicherlich streiten. Kannt beide schon, seit langem wieder gesehen. AT 2 sieht besser aus, aber hat mich anfangs leicht gelangweilt, der andere nicht. Der zudem besser war als erwartet. So einfach.
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Beitragvon kami am Fr, 05.08.2005, 22:43

STONE AGE WARRIORS

Das Regiedebüt des Stuntmans und Actionchoreographen Stanley Tong wildert in einem Genre, das seine größten Erfolge eher in den 70ern feierte als 1990, es ist nämlich ein waschechter Dschungelabenteuerfilm mit, zumindest zu Beginn, recht ordentlicher Exploitation-Tendenz. Nina Li Chi spielt im Film eine Versicherungsangestellte, die das Verbleiben eines verschollenen japanischen Expeditionsleiter untersuchen soll, der kurz vor seiner Expedition bei Nina Lis Firma eine fette Lebensversicherung abgeschlossen hatte. Bei ihren Nachforschungen in Japan stößt sie auf die Tochter des Verschollenen, die Actiondarstellerin Eko, gespielt von der immer gern gesehenen Elaine Lui (ANGELS, RED WOLF), die sich auch um ihren geliebten Vater sorgt und deshalb mit Nina in den Busch von Neu Guinea fährt, um Daddy dort zu finden. So einfach ist das natürlich gar nicht, und so müssen sich die beiden mit Stammesfehden der Eingeborenen, habgierigen Schatzjägern, fetten Kröten und hungrigen Komodo-Waranen rumärgern, nur gut, dass ihnen der Eingeborene Lung Fei, dargestellt von Riki-Oh-Held Luis Fan Siu Wong, mit seinem kampfkünstlerischen Geschick zur Hand geht.
Großes Kino hat Stanley Tong mit STONE AGE WARRIORS nicht gerade abgeliefert, im Gegenteil, der Dschungelheuler ist über weite Strecken recht langweilig, schon weil der Geschichte jeder Drive fehlt und auch die Action erstens rar ist, und zweitens einen recht mäßigen Eindruck macht. Die Choreographie der Kämpfe ist dabei auf gehobenem B-Movie-Level, der holprige Schnitt und die großteils ungeübten Darsteller machen ihre Wirkung aber teilweise wieder zunichte. Ein wenig schmuckes Geballer hilft in solchen Situationen oft, aber auch die Shootouts sind bis auf Ausnahmen recht blutleer, was verwundert, denn gerade in der Opening-Szene des Films werden wir Zeuge einer höchst blutigen Überfallsequenz, die schon splattrige Züge annimmt, diese Härte vermisst man im späteren Verlauf etwas. Immerhin wird für´s Auge einiges geboten, die Optik des Filmes ist solide und bietet darüber hinaus auch noch einige besonders stimmungsvolle Bilder, Elaine Lui ist süß, Nina Li weniger, hat aber große Möpse, und gerade zum Showdown gibt es dann auch einige schöne Moves und Stunts zu sehen.
Für Freunde des Dschungelszenarios ist STONE AGE WARRIORS also sicher einen verschärften Blick wert, und auch Actiongülle-Fans sei wenigstens mal ein Anschauen empfohlen, gleichwohl bleibt festzustellen, dass Stanley Tongs Debüt auch sein schlechtester Film ist, was ja als eher gutes Zeichen zu werten ist.

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Beitragvon kami am Fr, 05.08.2005, 23:38

PROJECT S

Stanley Tongs dritte Regiearbeit ist eigentlich gar nicht mehr der Actiongülle-Kategorie zugehörig, denn PROJECT S präsentiert sich als von GOLDEN HARVEST verhältnismaßig aufwändig produziertes Actionspektakel mit Starbesetzung, als "Girls with Guns"-Streifen in der Tradition der IN THE LINE OF DUTY-Reihe passt er aber doch irgendwie in diesen schönen Thread.
Michelle Yeoh übernimmt für PROJECT S wieder ihre Rolle der festlandchinesischen Polizei-Inspektorin Ah Hua aus POLICE STORY 3, die nach HK beordert wird, um dort dem CID-Team um Inspektor Ming (Canto-Popstar Emil Chow (PURPLE STORM)) bei den Ermittlungen gegen eine Big Circle-Gang behilflich zu sein. Dabei stellt sich heraus, dass der Kopf der Bande Huas Ex-Lover und Ex-Cop Feng (Yu Rong Guang (NEW POLICE STORY)) ist, was der Zuschauer aber deutlich eher als unsere Heldin entdeckt. Die Bande um Feng hat sich jedenfalls mit dem Gweilo Roger Davidson zusammengetan, um mit dessen Hilfe den Tresor einer Bank zu knacken, und nun muss sich Ah Hua zwischen Gefühl und Pflichterfüllung entscheiden, ja ja, das alte Los.
Ich muss gestehen, ich liebe PROJECT S, und zwar aus gutem Grund: First of all, selten wurde ein Film dieses Genres so stringent und spannend umgesetzt wie hier, als Vergleich fiele mir da eigentlich nur noch ROYAL WARRIORS ein. Die Story ist sicher nicht die originellste, aber für HK-Verhältnisse außergewöhnlich schlüssig erzählt. Die Charaktere sind ebenfalls nicht ganz so platt wie bei der Konkurrenz gezeichnet, lenken aber glücklicherweise mit ihren Marotten auch nicht von der eigentlichen Handlung ab.
Die doch recht zahlreichen Actionszenen sind exzellent inszeniert, kernige Fights finden sich ebenso wie Shootouts und Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto, letztere qualifiziert sich als die beste mir bekannte Car Chase im HK-Kino. Dass die Shootouts von der Waffenwirkung nicht gerade John-Woo-Standard entsprechen ist zwar schade, aber verkraftbar, zumal die entsprechenden Szenen dank effektiver Kameraarbeit und Montage höchst dynamisch wirken und durch ihre kontextuelle Einbettung auch spannender sind als die Schusswechsel anderer Gunfight-Streifen.
Neben der Story und der Inszenierung sorgt auch die atmosphärische Musik von Richard Lo (CURRY & PEPPER, ANGELS) für den nötigen Drive, zwei der emotionalsten Momente des Filmes werden klassischerweise durch von Emil Chow zum Besten gegebene Canto-Pop-Songs passend begleitet.
Der Emil schlägt sich auch schauspielerisch ganz anständig, ohne allerdings mit Michelle Yeoh konkurrieren zu können, diese macht sowohl schauspielerisch als auch kämpferisch eine erstklassige Figur. Da verblassen auch die Leistungen von Yu Rong Guang und Fan Siu Wong, letzterer fühlt sich beim Kicken offensichtlich deutlich wohler als beim Schauspielern, er fällt aber auch nicht unangenehm auf. In den Nebenrollen überzeugen Bowie Lam (HARDBOILED) und Dick Wei, als Terroristin tritt in der Opening-Actionszene Yukari Oshima kurz auf und dann ab, Jackie Chan und Eric Tsang dürfen sich als Frauen verkleidet in der einzigen Slapstickszene des Filmes kurz zum Affen machen. Die Gweilo-Fraktion rekrutiert sich diesmal aus weniger bekannten Hackfressen, da sie außer grimmigem Gesichtsausdruck und ihrer beeindruckenden Physis nicht viel zeigen müssen passen auch sie wie die Faust auf´s Auge.
Optisch zeigt sich der Film solide, aber weniger stylish als andere HK-Produktionen des Jahres 1993, was dem Film eine gewisse Zeitlosigkeit verleiht, er sieht auch jetzt noch recht modern aus. Das überdurchschnittliche Budget manifestiert sich in vielfältigen Locations, die man so auch eher selten bei anderen Genre-Vertretern findet und die dem Film zusätzlich einen wertigen Look bescheren.
Das Finale gipfelt nach ausgedehnten Fights, Ballereien und Plot-Twists in einem hübschen Katastrophenspektakel, ohne sich dabei zu übernehmen, und beendet so sehr passend einen der gelungensten Femme-Fatale-Filme der 90er, der jedem Freund dieses Genres bedenkenlos zu empfehlen ist.





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Beitragvon Mic am Do, 18.08.2005, 0:25

Score 2 - The Big Fight
Der Actionfilm ist allgemein eine Filmgattung der Fortbewegung; die kinetischen Aktionen treiben die äußere Handlung vorwärts und illustrieren einen handlungs- und abwechslungsreichen Erzählrahmen. Sollte sich das Ganze nur auf einem einzigen Schauplatz abspielen, hat man gemeinhin ein Problem, da abseits von möglichen Schauwerten hier noch vermehrt eine stringente Geschichte hinzukommen muss, wobei man auch mit Thrill und Suspense umgehen können sollte.
Regisseur Hitoshi Ozawa kann das nicht und hat hierbei leider auch genug Zeit, dass zu demonstrieren; sein Pseudo – Sequel von Atsushi Muroga’s Score [ 1995 ] konzentriert sich stattdessen komplett auf das gleiche Motto „Jeder gegen Jeden“ und versucht, über Täuschungsmanöver den dünnen Grundplot aufzubauschen.
Die Folge ist ein ewiges Sich Belauern, ein ständig angepeiltes Mexican Standoff, die Stimmung ist von der ersten Sekunde an auf Gefahr von innen und aussen ausgerichtet. Aber wirkt nicht.

Die hier zusammengewürfelte Truppe aus fünf Männern und einer Frau ist hinter 500 Millionen Yen her, die nach einem Überfall auf die Zentralbank vor einem Jahr versteckt wurden. Dummerweise wurde in der Zwischenzeit ein Vergnügungspark darauf errichtet, der auch in Kürze einer Renovierung unterzogen werden soll, wobei die Gefahr besteht, dass das Geld gefunden wird. Die Zeit ist also knapp und kann nicht aufgeschoben werden, was ein rasches Vorhaben trotz ungünstiger Umstände von Anfang an notwendig macht. In der Zeit von Mitternacht an hat man bis zum Tagesanbruch Zeit, den Park zu durchwühlen, das Geld an sich zu nehmen und wieder zu verschwinden.

Nun sind die Schwierigkeiten schon von Anfang an sichtbar, zum einen lauern bereits zwei unkoschere Polizisten auf die Umsetzung, zum anderen ist die Truppe nie eine Einheit, sondern hält sich bereits beim Planen gegenseitig mehrmals die Waffe an den Kopf. Das die Jagd nach dem McGuffin damit unter ungünstigsten Sternen steht und das Geld als Ziel eher noch eine brechende, driftende statt vereinigende Kraft ist, macht sich dann auch schnell bemerkbar, als sich die kleine Gruppe auf dem Gelände verteilt und dem Ersten nach kurzer Zeit heimtückisch die Achillessehne durchtrennt wird.
Da nun keiner weiss, wer der heimliche Übeltäter war und ausser dem Verletzten sowohl alle in Frage kommen könnten als auch ein triftiges Motiv haben, geht die fröhliche Täterhatz los. Ozawa arbeitet jetzt plötzlich mit den Stilmitteln des Slashers, die Gruppe wird nacheinander von einem übermächtig und allwissend erscheinenden Killer bedrängt oder dezimiert; Egoperspektive des [ vermeintlichen ] Täters, unheimliche Schnaufgeräusche aus der Ecke und wabernder Nebel nicht nur in der Geisterbahn stellen eine Narrationsveränderung dar, die dem Film zumindest nicht schadet. Leider ist das Konstrukt aber auch nicht besonders einfallsreich gehandhabt und interessiert eigentlich auch nicht so wirklich, zu blass und gleichzeitig nervig sind die Charaktere, zu wenig zwingend und wiederholend die Inszenierung.

Nun hat man hierbei schon einige Actionszenen eingeworfen und auch die eröffnende Rückblende stellt mit einer Verfolgungsjagd die Weiche auf Tempo; gänzlich zu einem zumindest versuchten Reisser weitet sich der Film ab der zweiten Hälfte aus, als die beiden wartenden Cops samt einer gesichtlosen Einheit eingreifen.
Nun wollen die zwar auch erst das Versteck erfahren und deswegen auch die Gangster lebend erwischen, stellen die Kanonen aber trotzdem nicht wirklich auf „Safety“, sondern ballern wie wild in der Gegend rum. Dabei kommt es zu einigen blutigen Einschüssen auf beiden Seiten ebenso wie zu einigen wenigen gelungenen Einstellungen, die zumindest formal eine ansprechende Sprache sprechen. Das HK Kino wird mit beidhändig durch die Gegend segeln und Kugeln schlucken fleissig imitiert, der Film stoppt hierbei auch nicht mehr grossartig und zieht bis zum Ende ein Feuerwerk aus Shootouts, Explosionen und Feuerstunts ab, dass sich theoretisch gewaschen hat. Leider wird auch dabei nie wirklich die nötige Rasanz oder choreographische Klasse erreicht, die die materiellen Schwächen komplett überwinden könnte; es wird meilenweit danebengeschossen, Atmosphäre fehlt komplett und ein Bezug zu den gesehenen Aktionen besteht auch nicht. Zudem wird es einige Male auch unfreiwillig lächerlich, bereits das vorangestellte Zitat des Filmes kann mit „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ wirklich nur sehr Kreativen eingefallen sein; derlei Sprüche ziehen sich mit „Lügen haben kurze Beine“ und „Verbrechen lohnt sich nicht“ auch mehrfach durch das Drehbuch. Der Realismus geht spätestens flöten, wenn der Krawall im Wohnbezirk niemandem auffällt; der Italowesternscore im letzten Drittel ist ebenso unpassend wie das anscheinend bei Japanern beliebte Overacting eines Darstellers.
Dabei sind die anderen Akteure sind auch nicht viel besser und fallen eher durch ihre seltsamen Frisuren statt ordentlicher Leistungen auf.

Wäre der Film nicht halbwegs unterhaltsam, würde man einen Stinker vor sich haben; einen misslungenen Actionreisser, der zwar genug klotzt, aber nicht gut genug und auf dem restlichen Terrain schwer absinkt.
So langt es zum Ansehen, aber Empfehlen ist beileibe nicht drin.

4/10
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Beitragvon Mic am Mi, 24.08.2005, 13:36

Return to Action
Die vierte Regiearbeit von Shaw Star Chen Kuan Tai [ Iron Monkey, Big Boss of Shanghai, Dangerous Person ] ist ein reinrassiger Heroic Bloodshed Vertreter, der innerhalb seiner Ära und Genre relativ gut funktioniert, aber in der damals angesagten Masse nicht wirklich auffällt. Dafür sind die Themen zu bekannt und der gesamte Film weder inhaltlich noch von der Umsetzung her herausragend; man bekommt quasi dass geliefert, was man erwartet. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Das Drehbuch von Kirk Wong [ Regisseur von u.a. Crime Story, Gunmen, Big Hit ] konzentriert sich bei dem Einbinden der üblichen Motive Ehre, Treue, Gier und Verrat diesmal wieder auf eine Kleinfamilie, deren vier Mitglieder allesamt verschiedener Ideale nachhängen und über ihren Beruf und Gesinnung aneinander geraten. Der dramatische Aufhänger der Unterschiedlichkeit und Unvereinbarkeit der zusammengewürfelten Patchwork – Gruppe beginnt mit einer vorangestellten Geburtstagsfeier, die gleichzeitig die unterschiedlichen Mechanismen und Eigenarten der gesetzten Personen anzeichnet.
Joey [ Rosamund Kwan ] hat ihren Namenstag, sie und Hwa [ Mark Cheng ] wurden von Chen [ Chen Kuan Tai ] als Kinder adoptiert; Joey ist mittlerweile mit Wan [ Alex Man ] verheiratet.
Bereits ihre gesellschaftlichen Tätigkeiten differenzieren wie Tag und Nacht, jeder von ihnen hat ein gegenüber dem anderen kontrahierendes Ziel im Leben: Joey möchte Gutes tun und kümmert sich deswegen freiberuflich? um eine Gruppe von Teenager, unter anderem als Gymnastiklehrerin. Hwa’s alleiniger Maßstab ist das Geld, er hat es allein darauf auch mit Ausnutzung illegaler Wege abgesehen. Wan ist Polizist und dementsprechend natürlich auf der Spur krimineller Subjekte. Als diese Elemente kollidieren und überschneiden bricht auch innerhalb der eigentlich mehr oder minder zusammengeschweißten Einheit der Kampf aus, parallel dazu geht es in der allgemeinen Verbrechensbekämpfung auf grösseren Gebiet um den ewigen Disput Cops VS Robbers. Gut gegen Böse.

Der viel versprechende Titel stellt leider nicht wirklich die Devise des Filmes dar; Aufbau soll auch vorangestellt werden, wobei die Struktur vor allem an der Figurenzeichnung hapert. Diese ändert sich nämlich alle paar Minuten, mehrere Charaktere scheinen zwischendurch ihre schizophrenen Personen zu wechseln, je nachdem was das Drehbuch als Situation vorgibt.
Mad Man [ Shing Fui On ] als propagierter Bad Guy macht seinem Namen die meiste Ehre und agiert mal als buckelnder Handlanger, mal als Oberhaupt des Ganzen; mal als kaum zu bändigender Fiesling und mal als Hasenfuß, der trotz Bewachung vor einem einzigen Mann die Beine in die Hand nimmt.
Derartige Ungereimtheiten und Abstraktionen durchziehen mehrfach Skript und Film und vermeiden aufgrund ihrer mangelnden bzw. fehlgeleiteten Aussagen sowohl einen wirklichen Fortgang der Handlung und gleichzeitig einen Bezug. Es wirkt mehrfach wie gestellt und je nach Gusto ohne Sinn platziert; Desorientierung ist die Folge, die Charaktere bleiben einem auch deswegen egal. Das kommt seltsamerweise der Atmosphäre zugute, die zwar in sich nicht stimmig, aber dafür recht kühl und grimmig ist. Die Plausibilisierung der Kälte, die der Film inszeniert, durchzieht zum Beispiel auch das Eheleben von Wan und Joey. Dafür, dass sie seit weniger seit einem Jahr verheiratet sein sollen, ist da noch wenig „falsche“ Gefühle in Form von überschwänglichen Liebesbekundungen oder Turteleien zu spüren; sondern eher eine aufeinander abgestimmte Gewohnheit: Deutlichste Szene, dass er beim Sex das T-Shirt anbehält und sich danach vor ihr hinstellt und erstmal das blanke Hinterteil kratzt.
Darsteller Alex Man ist auch eher eine unübliche Wahl für einen Helden und spielt dementsprechend auch lange nicht so heroisch, wie es andere Grössen des Genres in dieser Rolle getan hätten; sowieso ist der Mangel an sentimentalen Emotionen und überbordender Melancholie neben der Action noch das größte Pfund, womit der Film Wuchern kann.

Zwar sind die Actionszenen von Wong Chi Wai [ Brotherhood, Fulltime Killer, On Parole 1 + 2 ] nicht wirklich zahlreich und stellen trotz hohen Zeitlupeneinsatz auch keine choreographischen Meisterleistungen dar, aber zögern dann auch keine Sekunde, den Bodycount voranzutreiben oder kleine Kinder in Gefahrsituationen zu bringen. Die Gewaltausbrüche lassen trotz ihrer Unvermeidlichkeit und Vorhersehbarkeit etwas auf sich warten; abwechselnder und überlappender Gebrauch von grobkörnigen Martial Arts und Shootouts arbeiten vorzugsweise mit Härten, dazu werden einige wenigen Explosionen eingeworfen. Auch das Ende ist nur zu konsequent und schliesst damit den Kreis der Erwartungen an vergleichbare Werke.
Der präsentierte Cast sorgt mit seinen an allen Ecken gegenwärtigen Darstellern wie Shing Fui On, Kenneth Tsang, Lo Lieh, Wilson Tong und Tai Bo bereits vom Start weg für ein Deja Vu und gleichzeitig heimisches Gefühl; dass die Inszenierung dann auch beibehält.

Gute, anständige Genrekost.

6/10
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Beitragvon kami am Do, 25.08.2005, 6:31

Also ich fand RETURN TO ACTION ja wirklich todlangweilig, ´ne Story von der Stange eher uninteressant erzählt und wenig schlechte, unblutige Action, ich vergebe 2/10 Punkte.
Zuletzt geändert von kami am Do, 25.08.2005, 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Mic am Do, 25.08.2005, 9:53

Golden Triangle
DT: Die Falle des gelben Drachen

Mischung aus exotischen Dschungelfim und mehr oder weniger straightem Cop – Actioner, die nicht nur inhaltlich nah beieinander liegen, auch die anfangs grundverschiedenen Locations Stadt/Urwald scheinen am Ende geographisch gleich nebenan zu sein.
Dabei macht man sich durchgängig wenig Sinn um Logik und inhaltliche Anordnung, was ein milderes Sehvergnügen nicht abmindern soll, wenn auch nur für Trashfans.

Die Geschichte ist ebenso simpel wie unfehlbar:
Als der alkoholsüchtige Polizist Johnny [ Yasuaki Kurata ] während einem Drogendeal in angetrunkenen Zustand einen Kollegen erschiesst, wird er aus dem Dienst entlassen und bekommt prompt Besuch von Lo Wang [ Han Ying Chieh ]. Dieser versorgt den Weltmarkt mit Rauschgift aus Südostasien und heuert den Geschassten unverzüglich an; nichts ahnend, dass das Ganze eine Finte ist. Im Drei – Länder – Eck Burma, Laos, Thailand entbrennt in der Folge ein feuriges Gefecht.

Dieses ist nicht wirklich langweilig in Szene gesetzt und kann abseits einiger inszenatorischer Unzulänglichkeiten durchaus als unterhaltsam bezeichnet werden, die mangelnde technische Handhabung und der Verzicht auf eine ausgefeilte Erzählung zugunsten von Action stellen sich trotzdem als Manko dar, ungeahnte Spannungsqualitäten werden auch nicht entwickelt.
Die fehlende Charakterisierung der Personen macht sich sogar beim Hauptdarsteller breit, der seine Suchtabhängigkeit auch von heute auf morgen überwindet und dessen sonstige Lebensgeschichte schnell in einem ganzen Satz von ihm selber zusammengefasst wird.
Die eingeworfene Love Story zwischen ihm und einer unfreiwilligen Angestellten von Lo Wang stellt sich ähnlich dünn dar und wirkt überhaupt nicht; keine Figur ist wirklich aus Fleisch und Blut oder mit Herz und Verstand dabei.
Die bis auf eine kleine Überraschung voraussehbare Linearität macht die grundlegenden Aufhänger mehrerer Situationen komplett nonexistent und verliert sich im blanken Handeln statt motiviertem Geschehen. Thrill-Motive werden verschenkt und gegen unfreiwillig lustige Aktionen ausgetauscht, die dann plötzlich Lo Wang’s Arbeiter beim Fussballspielen in Manila zeigen, wobei bis auf Johnny jeder im hautengen gelben Bruce Lee Gedächtnistrainingsanzug rumkickt. Sowieso war diese Sequenz die Krönung einer Reihe von inhaltlich leeren und höchstens lustigen Szenen; aber es ist immerhin was Neues, wenn ein Elfmeterschiessen über die Option von Verhaftung oder Laufenlassen entscheiden soll. Dafür wird gleich danach wieder eine lange Motorradverfolgung drangehangen, die Straight-on-Dramaturgie ist offensichtlich.

Die blassen und zuweilen gezielt dümmlichen Charaktere werden nur knapp durch die Darsteller aufgewertet und dabei mögliche Akzentuierungen des auch hier vorhandenen Themas Freundschaft und Verrat leider nicht ausgenutzt. So bekommt Johnny zuerst inkognito und nach seiner Aufdeckung offiziell Unterstützung durch den Interpol – Agenten Ma Kang [ Cheung Lik ], mit dem die Zusammenarbeit durch die scheinbar verschiedenen Interessen anfangs nicht wirklich zu gelingen und sich dann auch im vollzogenen Mordauftrag von Johnny an Ma Kang niederzuschlagen scheint.
Kleine Heroic Bloodshed Einflüsse [Kämpfer Rücken an Rücken] – formen sich sowieso meistens nur in den Actionszenen aus, die erfreulich großkalibrig geraten sind und nach etwas Anlaufschwierigkeiten auch in ein erstaunlich langes Finale von bestimmt 20min ausarten. Die Shootouts kann man gemessen an heutigem Standard zwar knicken und die Location atmet mit einer schäbigsten Hafengegend und einer längst zerfallenen Zuckerfabrik auch C – Movie Flair, aber dafür sitzen zumindest die Martial Arts Szenen, welche recht behendig und trotzdem sauber für die Entstehungszeit sind. Das Produktionsvolumen muss man auch loben; abseits von den besser budgetierten Shaw Werken bekam man zu der Zeit nur billigste Wald – und Wiesenklopper angeboten. Hier geht man zumindest eine Stufe höher, was wohl dem Bureau of Narcotic & Drug Prevention zu verdanken ist, dass im Abspann seine Huldigung bekommt.
Dabei wird das angepeilte Ziel einer Sub-Bond-Reihe inklusive John Barry Score noch lange nicht erreicht, aber als Versuch kann man es gelten lassen; letztlich sind die Unzulänglichkeiten derartiger Filme gewohnt und damit erwartet.

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Beitragvon Mic am Fr, 26.08.2005, 11:35

Tiger Force
DT: Die Stunde der tödlichen Fäuste

Kleiner, aber erstaunlich flotter Reisser, der in gekonnt effizienter Manier so rasant ist, dass die Schwächen gar nicht auffallen, auch eine Idee.
Regisseur und Autor Joseph Kong Hung, der sich unter Easternfans einen Namen als Bruce Lee – Epigonen Filmer gemacht hat [ Bruce Lee - Seine Erben nehmen Rache, Bruce Lee - Die Pranke des Leoparden, Bruce And The Shaolin Bronzemen, Der gelbe Gorilla ] entfacht hier ein überraschend strammen und trotzdem genug aussagenden Film, der durchaus als Empfehlung für die Klientel dienen kann.

Die Geschichte ist wieder mal der Undercoverplot, aber bekommt hierbei auch genug neue Motive verpasst, um sich nicht als totgefilmt darstellen zu lassen.
Lin [ Chen Sing ] kommt nach 5 Jahren Gefängnis wegen Totschlags aus Macau nach Manila zurück; sein Ruf und die Nachricht von der Freilassung machen nicht nur bei seiner wartenden Frau und Tochter die Runde. Die bösen Buben erwarten ihn am Airport, aber er macht ihnen ein Schnippchen und kommt per Schiff an, wo er aber auch von einem Dutzend Herumlungernder angegriffen wird, die er aber allesamt in die Flucht schlägt. Mit dem Mann ist offensichtlich nicht zu spassen, trotzdem ist er eine gutmütige Natur, die dann auch erstmal die Wiedererlangung der Freiheit und seiner Lieben geniesst. Lange soll der Urlaub aber nicht dauern, Lin wird von seinem alten Freund Ah Fang [ Michael Chan Wai Man ] kontaktiert, ob er nicht Lust auf einen erneuten Einstieg in die Gang hätte. Lin lehnt ab, keine krummen Dinger mehr; lässt sich aber während einer Schlägerei in einer Hafenbar von der Polizei festnehmen und kurz darauf als Alibi für die Gauner eine getäuschte Flucht veranlassen.
Die vorherigen Andeutungen haben sich bestätigt: Lin arbeitet als Spitzel und geheimer Interpolagent für den Polisten Chang [ Cheung Lik ].

Nun versteift man sich dankenswerterweise nicht auf Rumhorchen und Ausspionieren, sondern schickt Lin gleich mitten ins Getümmel, wo er die eh schon angespannte Situation um einen Gangwar noch verschärft und so erstmal die Männer sich gegenseitig dezimieren lässt. Ähnlich schlagkräftig und wirkungsvoll arbeitet Kongs Inszenierung, die die sensationalistische Geschichte rein mit den Mitteln der Bewegung erzählt; sehr Vieles passiert etwas schneller als gewohnt. Manchmal zu schnell, man verliert zwar nie den Überblick, aber wartet doch einige Mal auf Erklärungen für entsprechendes Verhalten. Die Nachvollziehbarkeit wird dann meistens hinterher gegeben; die Beschreibungen der Charakterentwicklungen innerhalb der körperlichen Auseinandersetzungen kommentiert.
Die leidlich im Zweidimensionalen verhaften bleibende Figuren bekommen später mehr Entwicklungen, wobei erfreulicherweise Wert auf die bestehende Freundschaft zwischen Lin und Ah Fang Wert gelegt wird. Nach der späteren Aufdeckung der wahren Identität stehen beide theoretisch auf verschiedenen Seiten, wobei noch lange deutlich wird, dass beide auch zu ihren jeweiligen Parteien Gut und Böse gehören. Trotzdem erfolgt eine Annäherung aufgrund ihrer Verbundenheit zueinander, letztlich gibt Ah Fang seinen angestammten Posten zugunsten seines Freundes auf; riskiert damit alles und verzichtet auch auf alles. Auf ausschweifende Emotionalität hat man in 72min Laufzeit natürlich keinen Platz, die Handhabung dieser Komponente ist trotzdem oder gerade dadurch erfolgreich gelöst; alle Charaktere sind hier angenehmer Weise immer eine Spur plastischer, als man dem Film zutrauen würde, was vor allem auch an den zwei dominanten Hauptdarstellern und Cheung Lik selber liegt.

Natürlich besteht aber deutliches Augenmerk auf die Actionszenen, welche für das angegebene Jahr zwar keine einfalls-, aber doch zumindest temporeichen Variationen von Shootouts und Martial Arts gespickten Fights bereithält, die sich für das Alter durchaus sehen und – bei den Schiessereien – hören lassen können. Die Quantität ist ebenso wie der Bodycount hoch und gibt wenig Zeit für Leerlauf, allein das Ende ist etwas zu lang; was aber daran liegt, dass man sich hier eine Weile an dem logischen Schauplatz einer Fabrikhalle festfrisst.

Tiger Force mag kein grossartiger Film sein, aber wer die kleinen Freuden des preiswerten Eastern-Kinos zu schätzen weiss, der wird hier wirklich gut bedient und ist zumindest für die Laufzeit glücklich.
Das mag kein grosses Ziel sein, aber wird dann mit Bravour erfüllt.

6,5/10
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Beitragvon Mic am Do, 08.09.2005, 11:06

Hunted Hunter
B - Action von New Treasurer Films Co., der den Abstieg von Yuen Biao bebildert und ihn diesmal ähnlich wie Doktor Kimble Auf der Flucht zeigt, ohne aus diesem thematischen Ansatz wirklich etwas herauszuholen.

Ein sichtlich fertiger Biao spielt Lin Yue Feng, den Leiter eines Wachschutzes, der während der nächtlichen Observierung einen Vorfall in seinem Gebäude bemerkt und diesem nachgeht, wobei ihm eine Mietererin entgegenstürzt und quasi in seinen Armen verstirbt. Dabei fällt ihm auch eine verdächtige Frau auf, die er verfolgt und prompt von dieser attackiert wird; er kann nur knapp seine eigene Haut retten.
Der informierte und ermittelnde Kommissar [ Shum Wai ] hat nach dem erfolglosen Sichten der Aufnahmebänder schnell seinen Verdächtigen gefunden; Lin wird der Prozess gemacht und zum Tode verurteilt. An der Tag der Vollstreckung gelingt ihm die Flucht; er setzt sich von den Philippinen nach China ab. Captain Rosario [ Roi Vinzon ] verfolgt ihn und schliesst sich in China mit Chief Lok Bin [ Zhang Fengyi ] zusammen.

Das potenzielle Wirkungsprinzip der Geschichte ist also parallel zum Andrew Davis Film gegeben; die Exposition wird in den ersten Minuten in einer Rückblende erzählt, wobei der eigentliche Opener der Festnahme Lin's irgendwie seltsam leer aussen vorsteht. Die verzweifelte Entwicklungslogik des Plots zieht sich auch durch das restliche fast identische Replikat, das ebenso wie sein Epigone abwechselnd zwischen Tätersuche und Flucht pendelt. Die eigentliche Aufklärung interessiert hierbei fast noch weniger. Und obwohl die Jagd Struktur des Filmes ist, wird das Run and Hide des unschuldigen Opfers ebenfalls nicht wirklich als treibende Energie ausgereizt.
Die Situationen und Formeln für eine dynamische Inszenierung also sind eigentlich vorhanden, aber der McGuffin des Verbrechens bringt hierbei trotzdem nie die Dinge in Bewegung; die Dramaturgie funktioniert abseits weniger Momente nicht.
Obwohl Zeit und Raum für den unfreiwilligen Helden und seine beiden polizeilichen Protagonisten begrenzt ist, verlieren sie sich in einer apathischen Umtriebigkeit, die die wenige Atmosphäre zu einer gelangweilten Sterilität umwandelt, wo nur noch die negativen Elemente auffallen.

Das dröge Skript versucht mehrmals, seine Personen Hintergrund und Tiefe zu verleihen, aber scheitert sowohl an den angekratzten Beispielen als auch den furchtbaren Darstellungen seiner Figuren, deren Synchronisationen sowohl von englisch als auch Chinesisch absurd schlecht sind.
Lin versucht, Kontakt zu seiner geschiedenen Frau Li Sansan [ Jessica Hester ] aufzunehmen und über sie Hilfe zu erlangen, wird aber durch die Überwachung der Polizei abgeblockt, die mehrmals ein wirkliches Gespräch zunichte macht; von der anfänglich wenig begeisterten Aufnahme seiner Frau ganz zu schweigen. Ein ähnliches Kommunikationsproblem haben die beiden unfreiwillig zusammenarbeitenden Cops, die mit unterschiedlicher Sprache, Herkunft und Methoden agieren, und sich nur langsam über das gleiche Ziel definieren und anfreunden können. Zeit für ein Buddy - Picture Aufhänger also, dass noch von den jeweiligen Assistenten und dem Dolmetscher Chen Chun [ Jerry Lamb ] forciert wird.
Zudem hat Lok Bin noch eine kranke Ehefrau und versucht in einem Running Gag, seine Kollegen zu Nichtrauchern zu überreden und seine ausländischen Kollegen mit heimischen Essen zu quälen.
Derartige Nebenplots, teilweise noch versucht - komödiantisch oder unfreiwillig lächerlich aufgelöst, sorgen natürlich kaum für charakterliche Tiefe oder psychologischer Entfaltung und haben für den finalen Kampf Gut gegen Böse auch keinerlei Bedeutungen; dienen also nur als Füllmaterial.

Das hätte der Film nicht nötig, würde er sich auf seine eigentliche Prämisse für Rasanz verlassen, aber selbst da scheitert Regisseur Lau, dessen Mr. Vampire Filme in den 80ern scheinbar allesamt Eintagsfliegen waren.
Genug Aufhänger für Auseinandersetzungen sind jedenfalls gegeben und werden hierbei auch durchaus genutzt, allerdings nicht in einer formal überzeugenden Handhabung. Lau nutzt anfangs durchgängig das wenig kinetische Mittel von Blur Motion und Frame-Dropping, womit er die gesamten ersten Actionszenen immens verheizt; die Festnahme Lins, seine Flucht, und zwei weitere mögliche Einsätze im Einkaufszentrum und einem Bürogebäude werden durch die visuelle Diskrepanz im Bildkader komplett verspielt. Etwaiges Stuntwork des gealterten Biao ist ständig aus der Entfernung gefilmt, vielleicht um das Double unkenntlich zu machen. Erst beim Showdown auf einem stillgelegten Schiff wird plötzlich ganz ordentlich gearbeitet; bei der Mischung aus jetzt relativ schnittigem Martial Arts und im Kugelhagel zappelnden Leiber stimmt auf einmal sowohl Qualität als auch Quantität für ein derartiges Werk, was dann wenigstens noch etwas rettet.

Letztlich ist es wirklich schade, dass das gute Produktionsvolumen und sein einstmals zugkräftiger Star nicht genutzt wird. New Treasure Films Co. beweist zumindest von der Ausgangsidee und seinen Materialien wieder solides Gespür für B - Filme, hat aber diesmal einen zwar namhaften, aber eher unfähigen Regisseur zur Hand, der mit der konstruierten Action - Konstellation nichts anfangen kann. Was hätte ein Wong Jan Yeung alles damit machen können.

3,5/10
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