Es mag dem puren Zufall bzw. einem glücklichen Umstand zu verdanken sein, daß im ersten Quartal des Jahres 2015 gleich zwei Filme von im Grunde 'neuen' Regisseuren erschienen, die neben und trotz dem Setting jetziger Aktualität die Schiene der seligen Vergangenheitsbewältigung und dort die Phase der Nostalgie bedienen. Beides Werke von bisher unbekannten Kräften, die bisher weitestgehend abseits des Stehens im Scheinwerferlicht des Filmbusiness dienten, aber dennoch seit Jahren hinter der Kamera, in der Produktion oder auch der Kreation und Kreativität dabei und so in Kenntnis der Umstände dabei sind. Die Rede ist von Lee Bo-cheung und seinem
Gangster Payday, in dem im Gangster- und Triadenmilieu die Sehnsucht nach früheren Tagen und der Gewohnheit und Sicherheit zu einstmaligen Zeiten die Rede ist; und von Lau Ho-leung, der mit dem Debüt
Two Thumbs Up gar Ähnliches im Cops and Robbers Umfeld recherchiert. Während sich dort zwischen Drama und Romantik und letztlich dem Thriller bewegt wird, wird hier die groteske Burleske, die Schwarze Komödie, die überdrehte Genregeschichte arrangiert.(...)
Lau, der seit Anfang des neuen Jahrtausends als Autor, als Schreiberling für u.a. Gordon Chan, Dante Lam, Daniel Lee und Derek Yee mit verantwortlich in der Ausgestaltung des neueren Hongkong-Kinos tätig war, orientiert sich hierbei an den mitverfassten
Runaway (2001) und
Once a Gangster (2010) und somit im leichten und spielerischen, aber vielmals interpretierbaren und auf mehreren Ebenen tätigen Stil. Das bloße Unterhaltungsmärchen, dass anfangs nur scheinbar in der Realität, bald aber sichtlich erkennbar in einer zweiten Fassung dessen, in einer Wunsch- und Vorstellungswelt parallel dazu spielt, mit Handelnden, die gerne ein anderes Leben als das Bekannte hätten und dadurch mehr in der Phantasie als in der Tatsächlichkeit zu Hause sind.(...)
Und ja, teilweise wird zuviel durch die Regie erklärt und Manches doppelt und dreifach erzählt, und die eigentlich in einem Satz zusammenfassbare Story ein wenig gezogen und gedehnt. Dafür gibt es als Ausgleich Charme und Humor und auch etwas "
spraying bullets with their AK's" Action, eine annehmbare Finanzierung hinter dem Projekt – auch mit chinesischen Geldern, was man in dem Fall dem Endergebnis aber nicht direkt ansieht – , einige Gastauftritte von Regisseurskollegen, die Ehre erweisen, man ohne aktives Hintergrundwissen aber natürlich nicht vom Gesicht und so ebenfalls nicht erkennt. Es gibt Reminiszenz und Pflicht und Kür, und Training und Geltendmachung, teilweise reichlich belämmert bis albern und als wild gewordener Spielplatz dargeboten, was allerdings nur die zu Erwachsen geworden oder kleingeistig Gebliebenen stört.