(...)Schwarz und Weiß könnte man auch meinen, oder hier zumindest mehr grau als dort, ein wenig Politkolportage mit auch etwas geschichtlichen Hintergrund, in der die Ursprünge der Trennung und der Differenziertheit groß angerissen und kurz erklärt werden, bevor schon die ersten Schüsse auf meist die Unschuldigen und dann auch die Massen davon fallen und der Tag selber ein massives Blutbad aus der Luft und dann per Aufräumkommando am Boden auch ist. Auftakt zu einem großen Plan- und Gedankenspiel, in dem die Realität auf eine Art und Weise widergespiegelt und eine mögliche nahe Zukunft, eine der bedrohlichen, nicht gänzlich lebensfremden Optionen durchgegangen und ausexerziert wird, und Auftakt auch zu einem Film, der dennoch und dies auch sichtlich als Unterhaltung funktionieren und entsprechend dessen zugkräftige Elemente wie eben die Verbrüderung der beiden Namensvettern, einige voluminöse Aktionszenen inklusive Einsatz einer Scharfschützenbrigade, eines LKW-Transporters als Rammbock, Verfolgungsjagden mehrerer Parteien über die Landstraße mit abschließender Kollision und einem ausgeübten Hinterhalt in Überzahl auf eine Arztpraxis und deren Insassen und auch Humor gar, freiwilligen und wohl unfreiwilligen installiert.
Eine Mischung von Regisseur Yang Woo-suk nach seinem eigenem Webtoon von 2011, die aufgrund ihrer steten Neugier auch über die gesamte stattliche Laufzeit von 135min in spezieller Manier funktioniert, aber ein diffuses Bild aus mehreren uneinheitlichen Zutaten, darunter auch Schwächen wie nachlässige Verwendung von Tricktechnik gerade zu Beginn und einige merkwürdige komödiantische Spitzen gerade bei der (leblosen, da schwerverletzten) Kim-Figur und dessen Verwendung im
Weekend at Bernie's - Stil implementiert. Auch das politische Geplänkel selber mit der Einbeziehung der jeweils interessierten und dafür oder dagegen insistierenden Amerikaner bzw. Chinesen (und auch etwas Japan-Einspruch) ist recht durchwachsen gehandhabt und lässt – gerade bei der weiblichen CIA Station Chief, die teilweise in der Tarnung eines rollenden Burger-Wagens ihre Besprechungen abhält – einen einheitlichen Ton missen.
Vielleicht wäre bei dem Thema eine Art Miniserie im Stil des reaktionären Mitt-Achtziger
Amerika von ABC Entertainment (über die Besetzung der Vereinigten Staaten durch die damalige Sowjetunion und die entsprechende Gegenwehr) besser gewesen, um dem ausufernden Stoff gerecht zu werden, der sich in dieser Kurzform hier bloß an der Oberfläche bewegt und entscheidende Punkte gerade zum Finale hin mit etwas Emotionalität, auch etwas Versöhnung und einer gehörig brutalen Schießerei vor und in einem Armeekrankenhaus einfach so in den Abspann auflöst. So ist das nur etwas holprig, technisch sicherlich aufwändig, von den wichtigen Darstellern gut bis funktional gespielt und mit einflussreichen Actionszenen, was nicht gänzlich verkehrt, letztlich aber suboptimal angesichts der Möglichkeiten ist.
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