(...)Dabei werden Mittel und Wege des Actionthrillers nicht gescheut, gerade die Rückblende des Überfalls auf den Juwelier zwischen der Nathan Road und der Jordan Road ist erstaunlich ausgiebig und aufwändig gehalten, mit Radau schon im Geschäft selber, aber auch einem gewalttätigen Ausbruch gegenüber und trotz der Gegenwehr der Polizei, in der die Maschinengewehre sprechen und Tote und Verletzte zu zählen sind. Später explodiert ein Geschäft auf vollbesetzter Straße in Cheung Sha Wan, der erste Passant ist grad aus dem Laden raus und nur wenige Meter weiter und nur unwesentlich von der flammenden Detonationswelle weg. Mittig erfolgt eine Schießerei in verwilderten Außenbezirken, eine gescheiterte Observierung und Festnahme zwischen abbruchreifen Baracken und dem Fluss, der dann per Boot als Fluchtweg dient, während das blutige Ende auf einem verwaisten Friedhof ebenfalls vor den Toren der Zivilisation stattfindet; wichtiger als all dies (wie dem nächsten Toten in Sai Kung und einer Messerattacke in Tai Po) und die Einsätze des Action Director Jack Wong ist die Behandlung der Geschichte insgesamt, die in einem Teil der Prämisse leicht absurd ist, dies aber nicht auf die leichte Schulter, aber auch nicht bierernst, sondern in einem äußerst schwierigen und äußerst geschickt gehandhabten Mittelweg mit vielen Zwischentönen geschultert nimmt.
Überhaupt ist man (ohne Eile, sondern mit Weile) ständig in Bewegung und hat man permanent etwas zu entdecken, eine verzwickte Ermittlung, die zudem den Alltag gleich mehrerer Personen abbildet und auch einen Blick auf die Leute in HK insgesamt wirft, und all dies im Nebenher und nicht losgelöst von dem Rätsel um den wahren Übeltäter und den Kampf zwischen Gut und Böse in Augenschein nimmt: Welches hier verschiedene Facetten aufweist und nicht einfach Weiß und nicht simpel Schwarz ist. "
The robbers are playing detectives" und umgekehrt.Erinnern tut das an Früheres, Unschuldiges von Johnnie To oder auch etwas an den ebenso letztjährigen
Invincible Dragon, wobei der Eine so etwas schon länger nicht mehr dreht und das andere spezielle Beispiel in seinem doch letztlichen Scheitern und den vielen Misstönen aufzeigt, wie schwierig diese Handhabe fern von Adorationshaltung, aber dennoch mit viel Persönlichkeit und Menschlichkeit und (trotz einiger Füllszenen und etwas Gestolpere bei der Auflösung) so gelungen die hiesige Angelegenheit ist.
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