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asianfilmweb • Filme • The Whispering Of The Gods (JP 2005) • Germanium No Yoru
FILMEJP • THE WHISPERING OF THE GODS
THE WHISPERING OF THE GODS

     aka GERMANIUM NO YORU
     JAPAN 2005

CAST & CREW
REGIE Tatsushi Ômori
DARSTELLERHirofumi Arai, Reona Hirota, Megumi Sawara, Keita Kimura, Nao Omori, Genta Dairaku, Masashi Yamamoto, Akifumi Miura, Akaji Maro, Renji Ishibashi, Kei Sato, Takayuki Tsuwa

WEITERE INFORMATIONEN
LAUFZEIT
107 Minuten

FILMINHALT
Ort der Handlung ist ein katholisches Kloster in einer abgelegenen und verschneiten Region Japans. Dorthin kehrt der hier aufgewachsene junge Mann Rou (Hirofumi Arai) auf der Flucht vor der Polizei zurück, nachdem er zum Doppelmörder wurde. Die Hintergründe hierfür erfährt der Zuschauer nicht, denn den Mord wird nur in einem Rückblick dargestellt. Der Film beginnt mit einer sehr ruhigen Szene, in der einige Ochsen vor dem erwähnten Kloster im Hintergrund durch den Schnee ziehen, begleitet von Geigenmusik. Kaum hat man sich in die friedliche Szenerie eingefunden, schockiert der Film mit der nächsten Einstellung: Ein katholischer Priester (Renji Ishibashi), der Bibeltexte in Latein rezitierend, von einem jungen Mann sexuell befriedigt wird: Rou. Zurück im Kloster begegnen Rou die verschiedensten Charaktere, die aber alle in der im Kloster herrschenden Dynamik aus Missbrauch und Gewalt gefangen sind. Egal, ob der alte Mönch, den Rou mit seinen moralfreien Überlegungen und Geständnissen ins Grab bringt, der jungen Novizin Kyoko (Megumi Sawara), die Rou verführt, aber selbst Opfer war oder die Nonne Theresa (Reona Hirota) , die sich Rou mütterlich nähern will, aber schließlich von diesem vergewaltigt wird, schier endlos ist die Opfer-Täter-Opfer-Kette, und die Darstellung der Gewalt und Perversion nimmt mit fortlaufender Handlung immer bizarrere und explizitere Züge an. Vor allem aber zeichnet Omori ein äußerst düsteres Bild von der Welt (der Kirche!?) und der Menschen in ihr. Und der letzte Satz von Rou, der nach einer Masturbation des ihn bewundernden Klosterschülers Toru (Keita Kimura) im Schweinestall zum ausmisten zurückkehrt, scheint die nihilistische Kernaussage des Films in einem Satz auf den (doppeldeutigen) Punkt zu bringen: Let´s go back to the shit".

FILMREZENSION VON DANIEL FRICK
Müssen Filme verstören? Sollen sie aufrütteln, anprangern, aufklären oder einfach nur unterhalten? Viele Fragen, deren Beantwortung einem widerspiegeln, was für eine Einstellung man selbst zum Thema Film hat. Egal, wie man auch persönlich dazu steht, "The Whispering of the Gods" gehört zweifellos in diese Kategorie. Das Regiedebüt des Japaners Tatsushi Omori lief beim Tokyo Film Festival im Wettbewerb und beim Festival in Locarno 2006 in der Kategorie "Filmmacher der Gegenwart". Wenn Omori mit seinem Film tatsächlich schockieren wollte, ist es ihm wohl bei den allermeisten Zuschauern gelungen, denn die andauernde Darstellung von Gewalt ist nichts für zarte Gemüter. Was wieder zur Frage vom Anfang zurückführt. Auch wenn ich nachvollziehen kann, das manche Themen wie das des Missbrauchs in der Kirche gerne unter den Teppich gekehrt werden und man umso krasser intervenieren muss, wenn man aufmerksam machen will, mir erschloss sich der letztliche Sinn der fortwährenden und expliziten Darstellung von (sexueller) Gewalt und Perversion nicht. Zu krass, zu schockierend, zu deprimierend geriet mir der Geist, den dieser Film ausstrahlt. Zudem stelle ich mir die Frage, warum gerade dieses Szenario gewählt wurde, leistet die Kirche doch bei allen dunkeln Kapiteln noch immer viel Hilfe in Not. In Japan, in der das Christentum eine Minderheit ist, sehe ich außerdem die Gefahr der Darstellung eines sehr verzerrten und einseitigen Bildes der christlichen Lehre, in der es trotz aller menschlichen Schwächen noch immer um Nächstenliebe und Selbstaufopferung geht. Ich gebe zu, dass die Wertung mehr als üblich von meiner subjektiven Meinung geprägt ist. Rein handwerklich kann man dem Film eine tolle Bildersprache und -ästhetik nicht absprechen. Außerdem sind die Darsteller hervorragend, allem voran der scheinbar trotz oder gerade wegen seiner Kindheit im Kloster beängstigend gefühl- und morallose von Hirofumi Arai dargestellte Rou. Zarte Kinderseelen sollten sich aber drei Mal überlegen, ob sie mit der in diesem Film sehr non-fiktional dargestellten Gewalt umgehen können. Man könnte aufhören, an das Gute im Menschen zu glauben.



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