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Der grosse Actiongülle - Thread

Diskutiere über asiatische Filme, Darsteller oder alles andere, das den Asien-Film-Fan interessiert.

Beitragvon Mic am Do, 20.10.2005, 13:13

Die Rache der Todeskralle
OT: Return of Bruce

Eigentlich wollte Wong Lung [ Bruce Le ] nur seinen Onkel in Manila besuchen. Diesen findet er wegen einem Wegzug aber nicht, stattdessen stolpert er schnell in Ärger: Er rettet ein Mädchen, dass in einen Sexclub entführt werden sollte und stösst damit auf den florierenden Mädchenhandel von Mr. Cruz.

Auf den Philippinen gedrehter Eastern, der mit einem Bruce Lee Epigonen beim Training zur Erkennungsmelodie von Enter the Dragon beginnt und somit schnell die folgende Richtung vorgibt. Zumindest verzichtet man auf eine direkte Einbeziehung der verstorbenen Recken und lässt stock footage aussen vor; das autark gefilmte Ergebnis ist allerdings nicht wirklich einen grossen Freudenschrei wert.
Dabei sind durchaus einige gute Ideen gegeben, werden dann aber nicht richtig ausführlich behandelt. Anfangs das richtige Skript im richtigen Sujet; mittig wechselt man den bisher eingegangenen Weg und addiert eine Zweithandlung, was sich arg zum Nachteil auswirkt.
Man gibt den eigentlichen Initiator Mädchenhandel + Undercovergeschichte auf und konzentriert sich sehr zum Leidwesen auf die farblose Episode mit einer missliebigen Kampfschule. Wobei nicht nur die bisher ständig präsenten Brüste plötzlich gestrichen werden.

Auffällig ist dabei, dass die Wong Lung - Figur auch erst in der zweiten Hälfte konkret in den Mittelpunkt rückt. Vorher noch beim Hühnchenwettessen und als Putze im Hotel und auf einmal der Rächer; Darsteller Bruce Le hat also unmittelbar mit der Verschlechterung zu tun.
Was kein Wunder ist, der Klon wirkt als plumper Abklatsch in der Nachahmung mehr peinlich als würdigend. Die anscheinend obligaten Kampfschreie sind markerschütternd schief; Mimik und Gestik absurd. Pastiche erschafft man nicht, wenn alles überbetont wird.
Zudem ist das Outfit mit weissem Unterhemd und brauner Schlaghose nicht überzeugend und abgesehen von allem drum und dran erscheint seine Person auch als Unsympat.
Das wirkt sich dann auch negativ auf den Versuch aus, hier durch Zwischenschnitte eine melodramatische Komponente einzubringen: Wong Lung gabelt bei seinen Erkundungen durch die Hauptstadt einen kleinen Waisenjungen auf und bringt ihn eine Weile über die Runden; der Bub wartet während dem Showdown auch bangend am abgemachten Ort auf seinen Ersatzvater.

Trotzdem ist eine teilweise wirksame Personenkonstellation auch im grossflächigen Bereich durchaus spürbar; eine emotionale Klärung der Fronten wird aber nicht von der Regie angestrebt und fast komplett übersehen. Man begnügt sich mit Andeutungen. Anfangs mit Leben gefüllte und auch für die Geschichte wichtige Nebenfiguren wie Cop und eingeschleustes Mädchen werden bei der narrativen Abkürzung plötzlich fallengelassen und mit anderen - uninteressanten - halbherzig ersetzt.

Die Action dann selber ist nicht so sehr handlungsführendes Element wie in sonstigen Genrewerken gewohnt, sondern wird durchaus dramaturgisch aufgebaut und eingegliedert. Dabei dient das Triviale als Bindeglied der nicht immer nachvollziehbaren Erklärungen. Man hält sich an Klischees und Standardsituationen; teilweise auch viel zu rigide und gleichzeitig unbeholfen eingebracht.
Zudem sind die Fights nicht wirklich herausragend und werden hinten rechts im Bild immer mit dem comic relief eines alten, dürren Schwulen zunichte gemacht.
Das Finale versöhnt mit einem überraschenden und erfreulichen Kurzauftritt von Chiang Tao bzw Lo Lieh, und schliesst dann auch mit einer gelungenen Einstellung
[ Hang zur Melancholie ]; kann aber das vorherige nicht vergessen machen.

Das Konzept des Filmes wäre wohlmöglich aufgegangen, wenn man nicht so sehr auf einer Struktur der offenen Enden gesetzt hätte und nicht so sehr in Ansätzen und Versprechungen stecken geblieben wäre. Und dann noch die Hauptfigur ausgetauscht hätte.

4/10
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Beitragvon Mic am Do, 27.10.2005, 6:38

High Voltage
Trigger-happy Cop Chiang Ho Wai [ Donnie Yen ] bekommt wieder einmal Ärger von oben; diesmal hat er durch eine Haudraufaktion während einer Lösegeldübergabe die Geisel verletzt. Durch eine Verwundung des rechten Armes auch psychologisch angeschlagen will Chiang seine Kündigung einreichen; lässt das Vorgehen aber schnell fallen, als er den nächsten Auftrag sieht: Die Rückführung eines geflohenen Kronzeugen von den Philippinen nach HK, der ihn auf die Spur des Kriminellen und Erzfeindes Dick [ Roy Cheung ] bringen kann. Er schliesst sich notgedrungen mit dem ortsansässigen Polizisten Edu Ho [ Edu Manzano ] zusammen, wobei beiden auch prompt der Zeuge unter den Händen weggeschossen wird...

Andrew Kam hat mit nur 7 Produktionen auffällig wenig Filme gedreht – warum eigentlich? –, aber sich damit trotzdem als kleiner Geheimtipp hervorgetan; in der geneigten Zuschauerschicht kennt man seine Handvoll Filme und spricht mit durchweg positiver Meinung über Regisseur und sein kleines filmisches Oeuvre.
Dieses ist augenscheinlich auch materiell etwas begrenzt und konzentriert sich allein auf doch eher B – zugeordnete Action [ Fatal Termination, Heart of Killer; Ausnahme: Co – Director bei Big Heat und Swordsman ], um dort mit ansprechenden Budget und Mitteln für die visuelle Umsetzung zumeist fest gefügter Geschichten zu sorgen. Er versteht das Genre – Handwerk.

Auch High Voltage gehört zu dieser Kategorie, allein der Drehort Philippinen weist eine gewisse niedere Zuordnung aus und dürfte auch zuerst für – durchaus berechtigte – Zweifel und Vorurteile sorgen. Diese sind hier von der Herstellung auch nicht fehl am Platz: Konflikte zwischen der chinesischen und der Filipino Crew und die vorausgehende nutzlose Arbeit eines anderen Regisseurs machten die Dreharbeiten nicht gerade einfach. Das Budget war bereits erheblich angerissen, selbst jetzt häufig die Materialien unbrauchbar und die Stunterfahrung der Einheimischen begrenzt, weshalb Donnie Yen auch auf Bitten von Kam die Actionregie übernahm.
Im Nachhinein und ohne Vorwissen betrachtet hat das Werk ein für die Verhältnisse ordentliches Produktionsvolumen und zumindest zwei namhafte und auch ansprechende Darsteller, wobei der Begriff „billig“ dann auch wieder ausgemerzt wird. Obwohl man den Unterschied zu einer A – Produktion natürlich unweigerlich trotzdem sieht, Yen’s urban action Höhepunkte Tiger Cage 2 und In the Line of Duty 4 von der Art aber auch nicht edler herüberkommen.
Der bei derartigen Filmen zugehörige Trashlevel ist recht gering. Kam arbeitet in seiner Werktradition physisch unmittelbar und in ironiefreier Weise, die Atmosphäre passend düster und aggressiv gesetzt.

Das Skript etabliert durch ein vorausgehendes Attentat als Initiator und verschiedene Polizeiaktionen Chiangs als Einführung schnell die Grundkonstellation seines genremässig attestierten und klar umrissenen Szenarios und konzentriert sich dann mit erzählerischer Ökonomie einzig auf das direkte Cops VS Robbers Element.
Was natürlich ein dankbarer Filmstoff ist, etwas zu oft erzählt nur. Grosse Variationen oder gar Neuerungen treten dann auch nicht auf, was aber auch nicht so wirklich verlangt oder erwartet wurde und durch forsche Geradlinigkeit ersetzt wird.

Dick hat Chiangs Frau getötet. Dick lässt später Edu’s Partner umbringen. Und er ist offiziell ein hochangesehener Mann, der mit charismatischer Jovialität kleinen Strassenjungs Geld schenkt, Waisenhäuser mit Spenden unterstützt und auf legalen Wegen unantastbar weit über den beiden Cops steht. Diese müssen zum Erreichen ihres Zieles die Vorschriften ignorieren und eigene Wege gehen.

Ein narrativer Ausbruch aus gewohnter Handlungsstruktur und – motivation begegnet einem also nicht; deswegen kann eine erneute Darstellung des Üblichen auch kaum so richtig überzeugend sein. Skizzen ersetzen wirkliche Charakteristika, die Dialoge sind schlicht. Die Konturen werden allein durch die körperliche Präsenz der mimisch recht sparsamen Akteure Yen und Cheung erreicht; eine innere Spannung allein dadurch nicht.
Das Patchwork an Grundzutaten wird von einer Standardsituation zur nächsten routiniert – und aufeinander abgestimmt – abgespult und der fälligen Action als Zweck der Erzählung untergeordnet.

Diese besteht untypisch für seinen Hauptdarsteller zumeist aus Shootouts, was dann auch für Verdruss gesorgt haben dürfte. Die Luft ist ungewohnt bleihaltig, dazu kommen einige Autoeinlagen und Explosionen. Nichtsdestotrotz wird natürlich auch fleissig gekickt; es fällt nur nicht so wirklich auf, da leider nichts wirklich Erinnerungswürdiges dabei herumkommt. Die Szenen sind durchweg ruppig aufgelöst und verdanken ihren Drive daneben auch der aktiv aufpeitschenden Musik sowie der gelungen montierten Einstellungen, aber bleiben doch auf kleinerem Level, was die Aufwendigkeit und Eleganz angeht. Qualität und auch Quantität ist aber durchaus in Ordnung; der formalästhetische Anspruch von Kam findet auch hier seine überzeugende Verwendung und bringt zumindest auf dieser Ebene einen positiven Nutzwert.

Sicherlich kam insgesamt nichts Grossartiges dabei heraus, was angesichts der Ausgangsvoraussetzungen aber auch schwerlich erreicht werden konnte. Es bleibt eine Fussnote in Yen’s Filmographie, aber eine durchaus sehenswerte.

6/10
Zuletzt geändert von Mic am Do, 27.10.2005, 11:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon babs-jc am Do, 27.10.2005, 9:49

mic, ich fand "high voltage" auch ganz anschaubar. v.a. der endkampf zwischen donnie yen und roy cheung ist mir in erinnerung geblieben. :wink:

8) babs
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Beitragvon Max Power am Do, 27.10.2005, 17:17

Da kommt High Voltage bei dir ja positiv weg. Kann deine Meinung jedoch nicht teilen, obwohl ich die von dir postiv genannten Gründe durchaus nachvollziehen kann. Letztendlich ist der Plot jedoch zu dünn und die geradlinige Inszenierung vermag überhaupt nicht zu fesseln. Das Ganze läuft stereotyp ab, und der Umstand, dass Donnie Yen die Actionregie übernommen hat, zeugt in dem Fall nicht von Qualität. Undercranking und wenig mitreißend. Ein billiger Film in jeder Hinsicht wie ich finde.
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Beitragvon Mic am Fr, 28.10.2005, 7:38

Hmm, ich versteh auch negative Ansichten dazu sehr gut. Von 'fesseln' hab ich auch nichts gesagt, das Ding ist doch sehr vorhersehbar und laeuft dann aber seinen Gang. Hab den Film auch mind. das 3te mal gesehen, dafuer wars wenig langweilig.
Bei der Action weiss ich nicht, sie laesst auf jeden Fall nach, aber ich find da noch genug Ansaetze, dass sie Effektivität wenigtens versuchen und teilweise auch erreichen.

Mir ist aufgefallen, dass ich Yen's andere Cheapos [ namentlich Cheetah on Fire, Hero among Heroes und Circus Kids ] gar nicht kenn. Was verpasst ?
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Beitragvon Quick_Draw_Katsu am Fr, 28.10.2005, 23:18

Mic hat geschrieben:
Mir ist aufgefallen, dass ich Yen's andere Cheapos [ namentlich Cheetah on Fire, Hero among Heroes und Circus Kids ] gar nicht kenn. Was verpasst ?


mit Heroes among Heroes eher nicht...gibt sich auch als OUTIC Rip off, bei dem sich Donnie Yen als Robin Hood in aktionärer wie optisch Hinsicht ganz schön zum Affen macht....hat mir persönlich gar ned gefallen

Circus Kids hab ich selber noch rumliegen, aber auf grund schlechter Quali hab ich den bis einschliesslich heute nach hinten verschoben....

Cheetah on Fire kenn ich ned
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Beitragvon kami am Sa, 29.10.2005, 9:28

HERO AMONG HEROES ist kein Cheapo, sondern ein Comedy-bewehrter Martial Arts-Heuler, der Budget-technisch sicher auf einer Stufe wie IRON MONKEY liegt (mein immer wieder gern gehörter William Wu Wai Lap hat auch die Musik gemacht). Die Story ist imho ganz lustig, die Fights, wie von Yuen Woo Ping kaum anders zu erwarten, erstklassig, vor allem die Donnie vs. Hung Yan Yan.
CIRCUS CIDS ist auch kein wirklicher Cheapo, sondern ein vernünftig ausgestatteter Familien-Actioner, der etwas behäbig daherkommt, aber exzellente Fights inkl. eines Showdowns bietet, der sich schon fast mit dem Drunken Master 2-Finale messen kann.
Cheetah on Fire dagegen ist ein echter Cheapo, hab ihn vor Jahren mal bei nem Bekannten als UK-Tape gesehen, seitdem nicht wieder, spielt aber in der CRYSTAL HUNT-Liga.
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Beitragvon Mic am Sa, 29.10.2005, 14:46

City of Darkness
Duen Mu Ling Fong [ Ngai Sing ] ist auf der Suche nach einem Goldschatz, hinter dem schon sein Vater her war. Er lässt die drei voneinander nichts wissenden Kinder eines ehemaligen Komplizen entführen, die in der plötzlichen Familienzusammenführung entdecken, dass sie jeweils einen Teil eines Jadesteines um den Hals tragen. Die Jugendlichen setzen sich ab und machen sich selber auf die Suche nach dem Schatz, nicht ohne Verfolger natürlich...

Taiwanesischer Cheapie, der inhaltlich eine Mischung irgendwo aus Goonies und Indiana Jones darstellt, aber auf die Story so gar kein Wert legt und sich stattdessen rein in Action ergeht. Es fällt nicht schwer zu erkennen, warum der Film fast durchweg vernichtende Kritiken erhalten hat, und man könnte auch leicht in die gleiche Kerbe der Negation schlagen. Muss man aber nicht; wenn man sich das Werk seiner Zugehörigkeit entsprechend ansieht, kommt man zu ganz anderen Einschätzungen.

City of Darkness vermeidet eine eigene Trend- und Zeitgeist-Gebundenheit und sieht wie mindestens 10 Jahre zu spät veröffentlicht aus; wartet zudem mit einem No – Name Cast in den Hauptfiguren auf, der nur in ausschweifenden Cameos durch einige bekannte Akteure fixiert wird. Dadurch steht das Werk irgendwie auch filmographisch seltsam leer in Raum und Zeit und praktiziert diese Eigenschaft auch in seiner Erzählweise, die keine wirkliche Handlung als Thema hat und sich deswegen der Regel der ständigen Wiederholung des Ewiggleichen ergibt.

Duen Mu hetzt den Flüchtenden sowohl seinen Hauptschergen [ Cheung Yi-Teng ] als auch zwei angeheuerte Killer [ Billy Chow, Kim-Maree Penn ] hinterher und ergänzt das Ganze mit der korrupten Polizei unter Leitung von Captain Lu.

Da zwei der Jugendlichen aus den Teenage Wushu Champions Zhou Hsiao-Hu und Chen Zi-Chiang bestehen, kann man sich denken, dass die jeweiligen Aufeinandertreffen jedes Mal in Fights ausarten; bevor die Paarungen ausgehen, werden mit den Polizisten und Brüdern Pen Ya [ Lee Law ] und Lin Dan [ Donnie Yen ] zwei neue Komponente in der ganz simplen Formel addiert. Die Dramaturgie ist klar: Nicht der Schatz ist der McGuffin, sondern die Suche danach und damit der Plot selber. Form und Inhalt sind in seiner linearen Rationalität identisch, das eigene Funktionieren wird zum einzigen Kontext gemacht.
An Wahrnehmung und Erkenntnis ist hier nicht viel zu holen. Nur mühsam geographisch variiert bekommt na jetzt immer dasselbe Schema von Aufbau und Konstruktion einer Fightsequenz geboten; die einfache Genre-„Struktur“ bewegt sich ohne unnötigen Ballast wie Charakterisierungen oder Subtext aber recht schnell vorwärts und lässt nur in ganz seltenen Ruhepausen mal den Druck heraus. Spannungsaufbau ist nicht gegeben, aber der Film bewegt sich wenigstens zielstrebig und das mit filmstilistischer Reduktion ohne Fragen und Antworten auch auf ehrliche Weise.

Was geredet wird ist nicht der Rede wert; mehr noch als bei anderen Actionfilmen wird hier mit sprachlosen Ausdrucksformen gearbeitet und anhand der Bilder assoziiert. Diese sind eher grobkörnig; die Location aufgrund der Budgetvorgaben billig, aber für das Genre symptomatisch: Supermarkt. Leerstehendes Haus. Ruinen. Wald.
Die Provinz-Szenerie wird mit einigen Goofs auf beiden Seiten und damit schlechten Witzen aufgefüllt, die mit ihrem miserablen Holzhammerhumor aber durchaus ins Sujet passen; auch wenn man drauf hätte verzichten können. Jokes über Gameboy© und Gamefather sowie eine Chatunterhaltung, die sichtbar über das Wordprogramm statt im Internet stattfindet, gehören einfach zum Trashlevel derartiger Produktionen dazu; muss sich dann keiner aufregen, wenn Zuschauererwartungen bedient statt unterlaufen werden.

Für eine C – Produktion [ und das ist der Film ohne Diskussion ] ist der Anteil der fälligen Actionszenen sehr hoch und die Qualität kann mit einigen Makeln durchaus mithalten.
Kadrage und Schnitt sind angemessen gesetzt; man behält alles im Bild und lässt die Kämpfenden übersichtlich montiert zur effektiv geklauten Musik vorgehen. Etwaiges Wirework ist gering und dann bis auf kleine Ausnahmen auch recht dezent eingesetzt; hier erfährt man auch den wahren Grund für die Besetzung, die allesamt aus sichtbaren Könnern besteht. Zugpferd Donnie Yen selbst war nur 4 Tage am Set und springt deswegen auch immer aus dem Plot rein und raus; er wird halt als Retter in der Not eingesetzt.

Sicher, man kann davon reden, dass zumeist Laienschauspieler ihr Unwesen treiben und Regisseur Lam Maan Cheung als Inszenator auch Laie ist; aber seine eigentlichen Fähigkeiten als Action Director werden voll ausgespielt und seine Herkunft als Mitarbeiter von Kevin Chu Yen Ping bleibt auch nicht verborgen. Materiell ist der Film ein grosses Nichts, aber dafür wird genug Anderes geboten, wenn auch auf eigentlich niederem Level. Sicherlich muss man die Szenerie mögen und ein Faible dafür haben, aber dann kommt man sehr gut auf seine Kosten.

6/10 [ :twisted: :lol: ]
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Beitragvon Mic am Mo, 31.10.2005, 10:45

Shanghai Affairs
Als der Arzt Tong Shan [ Donnie Yen ] mit seinem Assistenten Bond Lao [ Woody Chan ] aus den UK nach Shanghai zurückkommt, um im Armenviertel eine hilfstätige Praxis zu eröffnen, werden seine Fähigkeiten gleich in mehrfacher Hinsicht benötigt.
Der örtliche Ganglord Yue Lo-chi [ Yu Rong Guang ] will das Viertel räumen, um dort ein Casino zu errichten und schreckt dabei mit seiner Axe Gang keineswegs vor Gewalt zurück...

Donnie Yen’s dritte und bisher letzte eigenständige Regierarbeit nach Legend of the Wolf und Ballistic Kiss ist auch seine schlechteste; man könnte fast annehmen, dass ihm die Ideen komplett ausgegangen sind. Oder dass er keine Lust bzw. Kraft mehr hatte, jedenfalls lässt das Endergebnis keine sonderlich positiven Rückschlüsse auf seinen Erzeuger zu. Dabei ist der Plot sogar noch der schlüssigste der Trilogie und durch die propagierte Rückführung auf Bruce Lee’s Die Todesfaust des Cheng Li eigentlich auch der zugänglichste; aber nur auf dem Papier.

Dabei kann man dem Drehbuch selber nicht soviel ankreiden, obwohl es natürlich aus vorhersehbaren Klischees besteht und rein bekannte Elemente einbringt; aber von einem Action – Skript erwartet man auch nicht wirklich umwerfende Dialoge und innovative establing shots. Yen’s Regie verleiht den Szenen allerdings noch zusätzlich einen sehr gelangweilten Eindruck und erreicht nie auch nur annähernd ein gemässigtes Tempo. Im Gegenteil: Durch den ständigen Einsatz von Zeitlupen als einziges filmisches Mittel wirkt auch die gesamte Szenerie schlafwandelnd und kraftlos. Eingesetzte Subplots wie die Romantikgeschichte zwischen Tong Shan und Yue’s Schwester Shen [ Athena Chu ] bleiben genauso emotionslos und blass wie der kurzzeitig addierte Krimiplot; man merkt den Unterschied zwischen beiden wirklich nur an dem Score, der je nachdem in repetierender Weise ein - schnell nervendes - Klavierstück aufwirft oder ein unheimliches Brummen von sich gibt.
Wegen dem letzteren wähnt man sich auch teilweise wie in einem Horrorfilm, wozu dann auch die Bilder passen, wenn kleine Kinder entführt, ertränkt und ausgeweidet werden. Das ist aber auch der einzige Aspekt, der dem Film zumindest manchmal eine Atmosphäre verleiht; der Rest ist einfach nur leer, und dass nicht nur von der Location her.

Augenscheinlich stand nicht viel Geld zur Verfügung, so dass man sich mit einigen wenigen Gebäuden [ windschiefen Hütten ] und tristen Schauplätzen zufrieden geben musste, die zudem kaum bevölkert sind oder überhaupt die Anzeichen von Population machen. Wenn er eine bewusst künstliche Präsentation als Ausgangsidee hatte, ist ihm das blendend gelungen, Fulci wäre begeistert. Das hier vorgestellte Shanghai der 20er/30er Jahre sieht nicht mal annähernd so aus, sondern halt wie eine leergefegte Gegend in den 90ern. Period feeling ist das nicht, eher Relieflosigkeit.
Die Figuren bekommen dann kaum eine ausführliche Vorstellung, geschweige denn eine tiefgründige Weiterentwicklung ihrer Charaktere; Hauptpersonen ähnlich identifikationslos wie die paar Nebendarsteller.
Die anfangs gut wirkende eigentümliche Stimmung des Filmes wird über die Zeit zu langweilig und eintönig; die Monotonie wird fast nie ausgehebelt.

Die katantonische Starre hört nämlich nicht einmal wirklich in den Actionszenen auf, die so viel an der Anzahl auch nicht sind. Sie wären quantitativ ausreichend, wenn sie überzeugender gewesen wären; da man einen Grossteil davon aber getrost streichen kann, bleibt letztlich nicht viel über. Es mag an dem unterspielten Score - wieder dem Brummen - liegen, dass hier keine Effektivität aufkommt, aber das Frenetische, Begeisternde aus Legend of the Wolf ist auch in den Bildern nicht mehr wieder zu finden. Man sieht hier zwar mehr, der Schnitt ist übersichtlicher und die Kamera wählt Totalen bzw. Halbtotalen als Einstellungsgrösse statt Closeups; aber das Gezeigte beeindruckt nicht, die Choreographie ist nicht interessant.
Zudem besteht die ach so furchterregende Axe Gang aus durchweg gesetzten Herren im Anzug, die am Ende mit einem Zweig in Schach gehalten werden, was kaum zum Luftanhalten verleiht. Der Endkampf Yen gegen Yu ist soweit in Ordnung, aber kommt viel zu spät.

Das war nichts.

3,5/10
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Beitragvon Mic am Mi, 02.11.2005, 10:20

Ballistic Kiss
Der Auftragskiller Cat Lee [ Donnie Yen ] ist von seinem Job müde und will aussteigen. Er nimmt einen letzten Auftrag an und trifft dabei auf seinen Erzfeind Wesley Wong [ Jimmy Wong ], mit dem er eine Rechung aus der Vergangenheit offen hat. Als Wesley sich als harte Nuss erweisst, Cat selber auf die Abschussliste eines Killers [ Yu Rong Guang ] gerät und die Polizei ihm mehr und mehr auf die Schliche kommt, greift Cat zum Äußersten...

Yen’s zweite Regiearbeit ist wahrscheinlich die, die am meisten im Blickfeld der Öffentlichkeit stand und deswegen auch am meisten umstritten war. Warum ist offensichtlich, wandert der Film doch auf dem schmalen Grad der Selbstdarstellung und wirkt desöfteren wie eine verfilmte Kleinjungenphantasie. Diese versucht augenscheinlich einen gemeinsamen Schnitt zwischen Wong Kar Wai [ Fallen Angels ] und John Woo [ The Killer ] zu finden, und befindet sich dann auch wirklich mittendrin, ohne aus den jeweilig verschiedenen Erzählformen wirklich einen gemeinsamen Nutzen ziehen zu können.
Das wäre nicht so schlimm, wenn Yen als Regisseur hierbei nicht gnadenlos alles überzeichnet, was ihm in die Hände kommt; seine Inszenierung trifft ganz selten mal ein normales Maß und steigert sich ansonsten öfters in die Sphären einer aufdringlichen Parodie hinein. Gleichzeitig weiss man aber, dass er es bitterernst meint und die Geschichte auch sehr persönlich ist, was ein leicht peinlich berührtes Gefühl beim Zuschauer nicht vermeiden lässt. So geht einem der Film durchaus nahe, allerdings nicht auf wohliger Weise.

Ausserdem passen das Skript und die Regie nicht zusammen; Bey Logan’s Skript abstrahiert, Yen determiniert. Er will etwas Besonderes schaffen und hat dabei nur eine Dutzendgeschichte zur Hand, die sich für eine reine Genregeschichte eignet, aber nicht gleichzeitig für eine Seelentopographie.
Das Drehbuch handelt im Groben mit durchweg bekannten Elementen, ordnet sie sogar in der typischen Reihenfolge an und präsentiert sich als filmlogische Angliederung von Stereotypen. Es sieht vom Individuellen und Zufälligen ab und arbeitet stattdessen mit dem Allgemeinen, dem Notwendigen. Dem Wesentlichen halt.
Gattungsmässige Vorstellungsmerkmale werden zweckbewußt festgehalten. Der Plot ist ebenso offenkundig wie der Ausgang; Ballistic Kiss ist rein von der Struktur bloss das ergänzende Gegenstück zum gleichjährigen Her Name is Cat. Hier wie dort ist dem Killer - gleicher Name ! - in der Vergangenheit Unrecht zugefügt, dass nicht vergessen werden kann und bis in die Gegenwart nachhallt. Die Vergangenheit holt ihn wieder ein, Subjekte des eigen praktizierten Geschäfts wenden sich gegen ihn. Als letzte Hoffnung und gleichzeitig grosse Liebe erweist sich jemand bei der Polizei.

Yen will aber was aussagen, keine Popcorn – Action wie Clarence Ford drehen.
Er trennt sich aber nur sporadisch von allen andern Dingen wie Logik und Realität und von den Nebenumständen wie Zeit und Raum und verbleibt dadurch immer wieder in seiner sattsam gewohnten Rahmenhandlung stecken, wodurch die zeitweilige Aufhebung und Reduktion der Normalität nicht in einer logischen Synthesis wirken kann. Er konzentriert sich nicht auf das Wesentliche und kann den sinnlichen Stoff nicht isolieren, wodurch es im Kontext lächerlich wird:

Sein Killer hat als Beichtvater den Radiomoderator Simon Lui [ Simon Loui ], den er täglich während der Sendung anruft und seine Gedanken erzählt. Er hat einen fortwährenden Albtraum, in dem ihn der Weihnachtsmann mit der Shotgun jagt. Er liefert sich Duelle mit Drogengangs, die zuviel an der Anzahl sind, ihn erledigen zu können. Im Gegenzug nimmt er mit dem zweiten Killer minutenlang seine 5m ² Wohnung auseinander, wobei die Sessel als Deckung durchs Zimmer geschoben werden, dass es eine wahre Freude ist. Und er rechtfertigt seine Taten damit, dass bei einem genauen Blick in die Herzen anderer Leute niemand unschuldig ist.

Eine gefühlsbetonte Vorstellung als Motiv der Aufmerksamkeitseinstellung in allen Ehren, aber besonders die letzte Aussage ist als philosophisches Axiom ein Totschlagargument, was sich die Sache viel zu einfach und naiv macht. Weder die formelle noch die materielle Arbeit kann man trotz seiner intendierten Ernsthaftigkeit auf Dauer Ernst nehmen. So gut einige Einstellungen auch sind, in der Gesamtheit ergibt sich nur ein undefinierbarer Wulst im Blaufilter. Charaktere bleiben kalt oder schlichtweg egal.

Der Film selber ist interessant. Aber nicht auf eine wirklich gute Art im herkömmlichen Sinne. Zuviel gewollt und zuwenig gekonnt. Was man so auch von dem Ford - Film sagen kann.

5/10
Zuletzt geändert von Mic am Mi, 02.11.2005, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon kami am Mi, 02.11.2005, 14:27

Wobei zu ergänzen ist (immerhin sind wir hier im Actiongüllethread), dass BALLISTIC KISS auch über exzellente Actionszenen, diesmal vielleicht mehr Shootouts als Fights, verfügt, die im Zusammenspiel mit der ambitionierten, wenn auch nicht immer zweckmäßigen Hochglanzoptik und dem aufwändigen, melacholischen Score für ein außergewöhnliches B-Actionerlebnis sorgen. Betrachtet man BK als ernsthaften Film, dann ist Mics Bewertung sicher gerechtfertigt, in einem Universum jedoch, wo Filme wie KILLER ANGELS oder DREAMING THE REALITY zu den Koryphäen zählen,bekommt auch BALLISTIC KISS von mir 8/10 Punkte.
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Beitragvon Mic am Mi, 09.11.2005, 8:45

Crystal Hunt
Sehr legerer Action/Abenteuer – Film der B – Kategorie, der höchstwahrscheinlich nur durch seine weite Verbreitung bekannt ist statt durch einen guten Ruf. Die Veröffentlichung durch das Eastern Heroes Label in den UK sowie durch natürlich Splendid in Deutschland und auch gar nicht so seltener Fernsehausstrahlungen sagt allerdings noch nichts über die Persuation des Filmes aus, der so toll dann auch nicht ist. Der deutsche Titel China Heat ist offensichtlich Kreativen eingefallen; der englische Crystal Hunt sagt zwar bereits alles aus und sitzt deswegen passgenau, aber das war wahrscheinlich dann zu einfach. Der Film ist weder hitzig noch spielt in China; gefilmt und gesetzt wurde die von der Jagd nach einem Kristall handelnde Erzählung in Thailand.

Dort sind gleich mehrere Parteien hinter diesem sagenumwobenen Artefakt asiatischer Heilkunst her, darunter Lisa Lee [ Carrie Ng ], die ihren unheilbar schwer erkrankten Vater heilen will. Dazu betätigt sich ihres Bodyguards und Lovers Gordon [ Ken Lo ] ebenso wie Professor Lau [ Tin Ching ], der aber zwischendurch durch die rein auf materiellen Gewinn eingestellte Gang von Steven [ John Salvitti ] entführt wird. Als Lisa deswegen Joyce [ Nadeki Fujimi ], die Tochter des Professor, heimsucht, kommt deren Freund und Ex – Cop Brett Chiang [ Donnie Yen ] samt ehemaliger Kollegin Sally [ Sibelle Hu ] ins Spiel.

Die Detailfreude des Drehbuches ist klein; man greift sich nahe liegende Klischees und umschliesst in einer Poket Dimension das übliche Schema derartig kleinbudgetierter Produktionen.
Der Aufbau ist simpel strukturiert und bezieht sich auf die Zusammenführung dreier parallel eingeführter Erzählstränge, die jeweils kurz vorher angerissen wurden. Dabei wird die Rahmenhandlung durch cross-cutting relativ schnell und reibungslos aufgebaut; keine ewiglange Konstruktion wie beispielsweise The Golden Nightmare. Die eigentliche Schatzsuche beginnt trotzdem erst im letzten Drittel, aber vorher wird mit ständigen kleineren Reibereien zwischen den unterschiedlichen Motivierten genug Abwechslung geschaffen. Wenn auch etwas orientierungslos; so haben einige Sequenzen nicht wirklich unbedingt was mit der Primärstruktur zu tun. Im Opener wird eine getarnte und missglückte Polizeiaktion vorangestellt, die so gar nicht zum Rest des Filmes passt und wahrscheinlich nur für verschwendete Cameos von Gordon Liu und Leung Kar Yan gedacht war.

Trotz vieler Ereignisse und Schauplätze werden Mittel von Tempo und Tension an keiner Stelle gewinnbringend eingesetzt. Der Film bewegt sich nicht so wirklich, da er keine Höhepunkte schafft; die Geschehnisse laufen zu gleichmässig an und ab, zu locker. Der Ton ist eher linkischer Art, was durch einige kecke Sprüche am besten transportiert wird; auch wenn der Dialogwitz [ „Wo ist der nächste Altpapiercontainer?“ ] sehr banaler Art sein mag und nur im Kontext wirkt. Aber auch die Gestalten [ Ex Navy Seal Michael Woods als Stollentroll ] samt Gestik und Mimik kann man trotz einiger blutig – tödlichen Aktionen bei weitem nicht ernst nehmen; was allerdings später auch als Rettung einspringt, wenn einige Szenen im Fall prätentiöser Distanzierung gar zu schlecht wären.

Das eigentliche Problem ist aber, dass die Action nicht so wirklich zieht. Von der Anzahl locker ausreichend und eigentlich auch links und rechts mit fast durchweg kämpferischen Könnern ausgestattet, sind die Fights nur befriedigend. Das Undercranking wird etwas zurückgenommen und einzelne Einstellungen schaffen mal den Sprung über den Durchschnitt, aber nie in Gesamtheit. Singuläre Schusswechsel übersieht man besser; irgendwelche grosse Aktionen finden nicht statt, wenn man mal von einer kostenexplodierenden Verfolgungsjagd Eiscremewagen – Fahrrad absieht.
Grossartig exotisch ist es trotz der für einen HK Film nicht so oft genutzten Location Thailand auch nicht; besonders die finalen Höhlengänge sehen eher aus wie bei Burg Greifenstein gedreht.

Wem es aller Erwartungen doch gefällt – gemütlich und unterhaltsam auf billige Art ist es ja -, kann gleich zum back to back gedrehten Cheetah on Fire greifen, der die gleiche Crew und Schauplätze besitzt.

4-5/10
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Beitragvon Mic am Do, 10.11.2005, 16:29

New Option 4 - Gold Rush
Episode 4 der zehnteiligen Saga um die New Option SDU unter Führung von Stone [ Michael Wong ] erweist sich wieder als leichte Abschwächung zum stringenteren Vorgänger Puppet Hon, aber läuft trotzdem noch besser als der 2te Teil Run & Shoot. Was allerdings auch daran liegt, dass die Personen und damit die Eckdaten bekannt sind und nur noch notdürftig einbezogen werden. Eben nicht mehr soviel Aufmerksamkeit bekommen, dass sie gross erklärt werden und damit die Handlung verschleppen.
Zum anderen kann man damit auch Bezüge zu den früheren Folgen schaffen und hat diesmal auch das Fundament soweit angerichtet, dass man mit dem Setting komplett vertraut ist, man sich deswegen wirklich daran gewöhnt hat. Auch sind die Erwartungen bekannt, konzeptionelle Schichten und Strukturen ähneln sich stark und werden hierbei nicht unterlaufen. Suchtgefahr besteht zwar nicht - dazu sind die Cliffhanger auch jedes Mal viel zu lasch gesetzt -, aber als Weekly könnte es durchaus funktionieren.

Diesmal bekommt Stone Konkurrenz aus den eigenen Reihen: Hon Gin [ Raymond Wong ], Senior Inspector bei der OCTB, will ein eigenes Assault Team entwickeln, dass aus den Eliten aller Sektionen der Polizei gebildet wird. Um die Kosten im Gegensatz zur budgetfressenden SDU auf ein Fünftel zu begrenzen wird nur 2 Tage im Monat zusammentrainiert und zwischen den Einsätzen der normale Dienst geschoben.
Madam So ist begeistert; hat sie sich doch grad bei der SDU über die Preise einzelner Kugeln informiert und auch einen Antrag von Stone auf den Tisch, der um Verbesserung der Ausrüstung und ein spezielles Training in den UK bittet.
Das Assault Team wird formiert und soll unter Führung der SDU ein Training absolvieren, steht allerdings ansonsten über der eigentlichen Spezialeinheit, die nur auf Abruf einschreiten soll.

Den Haupthandlungsstrang braucht man also schon mal nicht, weil im Kino - Pilotfilm New Option bereits eine Einheit gebildet wurde und man deren Training ebenso nachverfolgen durfte wie auch bei Final Option und Trained to Fight - Best of the Best. Der Zopf ist also alt und sorgt durchs seine Bekanntheit und dadurch entsprechender Langeweile für ganz wenig Begeisterung. Die gewohnt parallel gesetzten Storylines drehen sich natürlich um die fest eingefügten Figuren, die allerdings auch nicht wirklich zu Potte kommen; die Variationen auf der Meta-Ebene sind diesmal gering.
Das Erzähltempo bleibt wie gewohnt gediegen; durch die Ummantelung mit vielen einzelnen Handlungsrahmen entfaltet sich aber bei Kenntnis der Vorgänger eine gute Raum - und Zeitkontinuität, die eine gewisse Dichte erschafft. Die Erzählschichten sind organisch miteinander verbunden und bewegen sich gegenseitig voran; wenn auch sehr viel mit Wiederholung und Zirkulation gearbeitet wird.
Die Endlosdramaturgie als Genre-Spezifika umfasst wie üblich Stone und seine ehemalige Geliebte Ann [ Suki Kwan ] und Hon Gin im Kontakt mit dem Triadenboss Fatso [ Wong Tin Lam ], wobei der erste Erzählpfad mit einer neuen Mamsel einen Zusatz bekommt, aber auch wie üblich nur angerissen wird; wahrscheinlich folgt ein Stalker - Schwerpunkt in den Fortsetzungen. Dabei wird aber immer noch keine parasoziale Interaktion mit der Besetzung geschaffen; die Akteure sind viel zu kühl und unbelebt, um vom Zuschauer hinversetzt werden zu können. Die Emotionalität im und damit auch zum Geschehen ist viel zu gering, es wird nur distanziert beobachtet.

Action bleibt bis auf die letzten Minuten aussen vor; die SDU rennt wie auch in den Teilen vorher beim Training immer um die gleiche Ecke und hat ansonsten bis auf Aufräumen und Kloschrubben für Madam So Pause. Als sarkastische Spitze wirkt der Kommentar eines Teammitgliedes mit Staubwedel in der Hand, der sich als traurigster Scharfschütze in ganz HK ausgibt; semiotisches Material für Wirklichkeitsunterhaltung stellen ihre Einsätze auch wirklich nicht dar.
Als das Assault Team einen Überfall auf eine Goldschmiede spitzkriegt und dort auftaucht, kommt es dann doch noch zu einer Strassenschlacht, die sogar mal etwas aufwendiger wirkt, was allerdings nur im Kontext mit dem gesamten Actionanteil so erscheint. Ansonsten wird auch erfreulich oft aussen gedreht, der DTV Look hat dabei sein eigenes idiosynkratisches Flair.

Langsam könnte man aber mal enger an die eigentliche Thematik der Spezialeinheit heranrücken; dass Aufmachung und Setting im Action – bzw Polizeifilm liegen bekommt man durch den Soapüberschwang nämlich nur am Rande mit. Und wenn schon Drama, dann wenigstens mit etwas Gefühlsausbrüchen. Und bitte diesen Lucky Lun – Typ streichen; dass er als Frauenaufreisser geschrieben ist und hier jetzt wieder eine neue Dame am Start hat [ diesmal Hon’s Schwester ] kauft nun wirklich keiner mehr ab.

3/10
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Beitragvon Mic am Fr, 11.11.2005, 6:16

New Option 5 - The Revenge
Teil 5 markiert die Halbzeit und ist anscheinend extra zu diesem Anlass auch wieder etwas besser gelungen, was allerdings nicht so wirklich viel heisst. Eine Steigerung ist zwar spürbar, aber nur in Bezug zu den anderen Teilen; die Skala der Bewertung ist bei der New Option Reihe scheinbar nur nach unten hin offen.

Zurückzuführen ist der – euphemistisch ausgedrückte – Qualitätssprung diesmal auf der Tatsache, dass man einen nicht unbedeutenden Handlungsstrang aus den Vorgängern direkt aufgreift und auch mit der entsprechenden Betonung weiterführt. Geschaffen wird das Syntagma durch den Bezug auf New Option 2 - Run and Shoot, der sich im grossen und Ganzen um ein Bonnie & Clyde Pärchen drehte, die eine reiche Dame entführten und Lösegeld erpressten. Dabei wurde am Ende die Bonnie auf der Flucht von der SDU erschossen, Clyde konnte fliehen. Dieser taucht jetzt nach einem Jahr wieder auf, schaltet einen damaligen Kompagnon in Taiwan aus und quartiert sich als Kantinenchef und Lieferant direkt in der Höhle des Löwen ein, wo er speziell hinter dem Teamleader Stone [ Michael Wong ] und dem vermeintlichen Todesschützen Lucky Lun [ Otto Wong ] herschleicht.

Angesichts des sonstigen Sammelsuriums an nebeneinander angerissen Storypfaden ist die jetzige Konzentration auf fast allein einen Handlungsstrang erfrischend konsequent und stringent. Eine 15minütige Einleitung stellt rückwirkend die Vorgeschichte und damit den Hintergrund des Killerpärchens vor, wobei statt eines stock footage nutzenden Rückblicks fast vollständig neues Material gebracht wird. Wenn einem die Figuren jetzt noch wichtig wären, wäre damit schon ein guter Schritt in Richtung Ausbaufähigkeit gegangen, so bleibt es zumindest registriert, dass Möglichkeiten der Narration erkannt wurden. Auch dass die Bedrohung jetzt unerkannt direkt an der Quelle sitzt und recht oft einbezogen wird, macht den 5ten Teil schon mal weit weniger wuselnd und soaplastig, was dankend anerkannt wird. Einzelne Szenen wie die nächtliche Konfrontation Clyde – Lucky Lun funktionieren im qualitativen Kontext sogar ausgesprochen gut, um darauf natürlich mit einer gewohnt plumpen und einfallslosen ausgehebelt zu werden.
Auch hierbei sind viele Sequenzen einfach zu lang bzw. ohne Schnitte gestrafft, man arbeitet offensichtlich häufiger mit nur einer Kamera. Sowieso wird die Geschwindigkeit mit sehr häufigen Zeitlupen komplett herausgenommen; aber die Illusion, dass es sich bei der Reihe um einen Actionfilm handelt, hat man eh längst zu Ungunsten einer Human Interest Geschichte aufgegeben.

Der hervorgehobene Erzählrahmen wirkt sich mit seinem Einwirken auf die Beteiligten natürlich auf die anderen Plotschichten aus, die wiederum umgekehrt ihren Einfluss als Folge von Entwicklungen und Veränderungen der tragenden Personen
nehmen. Hierbei bricht der Killer in den zentralen Kern der Charaktere ein. Clyde will Stone ebenso treffen wie dieser ihn, indem er dessen grosse Liebe beseitigt. Nun hat Stone allerdings mit zwei Frauen zu tun: Ann [ Suki Kwan ], der er seit Anbeginn in einer fortlaufenden Wiederholung hinterher rennt. Und seit New Option 4 - Gold Rush auch die Gerichtsmedizinerin Kim, die – wie könnte es anders sein – Ann’s beste Freundin ist.
Das Melodrama wird hierbei hochgespielt, weil Ann nichts von Stone will, aber dieser nichts von Kim.

In dem einzig neu addierten Subplot wird die offene Figurlinie von OCTB Inspector Hon Gin [ Raymond Wong ] weitergeführt. Dieser erfährt, dass seine Freundin Piano die Patentochter vom Triadenboss Fatso [ Wong Tin Lam ] ist und gerät damit nach New Option 3 - Puppet Hon wieder enger in dessen Netz. Zum anderen wird Piano’s kleiner Bruder [ Samuel Leung ] eingeführt, der als notorischer Spieler stetig seine Schulden vermehrt und dadurch bei Kredithaien am schwarzen Brett steht. Auch hierbei wird sich wieder vermehrt auf das Ausgangssetting Polizei fokussiert; Hon Gin greift nach verbaler Bedrohung mit seiner Truppe in mehreren Razzien aktiv ins Geschehen ein.

Das leidige Thema Action wird dabei wieder kaum angerissen, obwohl die potenziellen Möglichkeiten diesmal auch vorhanden sind. Mehrere Situationen werden kaum ausgeführt und sparen sich sogar die Einschüsse; erst am Ende folgt ein kleiner Schusswechsel, der dann kaum Aufregung in sich birgt. Auch ist der Cliffhanger erneut äusserst schwach gesetzt; das offene Ende spielt so jedenfalls keine grosse dramaturgische Rolle.
Zumindest ist der Pfad mit dem Killer hiernach abgeschlossen; die Folge bringt unabhängig von den anderen konsumiert wahrscheinlich aber trotzdem gar nichts.

3,5/10
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Beitragvon Mic am Sa, 12.11.2005, 12:04

New Option 6 - Saviour
Das Bergfest ist vorbei und prompt rollt die Saga um die SDU Truppe von Stone [ Michael Wong ] und seinen Mann. Die Einheit spielt hier zwar nur eine untergeordnete Rolle und tritt bis auf Freizeitgestaltung nur am Ende kurz in Erscheinung; aber das stört nicht, da es bisher meistens sowieso nur um deren Privatleben und etwas Training [ = Laufen um den Block ] ging.

Hierbei greift die Handlung vermehrt auf die bisher beste Episode New Option 3 – Puppet Hon zurück und stellt damit die zweite Doppelfolge dar, wobei nicht nur materiell sondern auch formell fortgesetzt wird. Allerdings ist diesmal der Zeitsprung ein kleines Hindernis und wird beileibe nicht so leicht überwunden wie in dem ersten Zweiteiler New Option 2 – Run and Shoot zu New Option 5 – The Revenge. Wo dort ein simples Ereignis schnell wieder aufgegriffen werden konnte und sowieso nur als Initiator galt, ist hier ein aufgebauter Topos das Fundament, das nicht so rasch und vor allem nicht mit allen Einzelheiten in Erinnerung gerufen werden kann, so dass die inhaltliche Geschlossenheit etwas leidet. Das ist aber auch schon der einzige grobe Knackpunkt, ansonsten funktioniert der Teil für die Reihe ausgesprochen gut und demonstriert bisher am besten die Möglichkeiten, die bei narrativer Ausschöpfung und etwas mehr Akzentuierung der Regie durchaus in dem Projekt stecken.

Bereits der Opener wirkt mal etwas filmischer als sonst und kann gut die Weichen für die folgende Handlung aufbauen: Hon Gin [ Raymond Wong ], Senior Inspector der OCTB, streckt wieder seine Fühler in Richtung Jason [ Benny Lai Chun ] aus. Dieser hat als Sohn vom Triadenboss Fatso [ Wong Tin Lam ] offiziell die Geschäfte übernommen, wobei er es allerdings nicht so wirklich mit der Ganovenehre hält und deswegen drei missmutige Mainlander auf den Fersen hat. Derweilen schliddert Hon Gin durch einige unglückliche Missverständnisse und auch eigener Schuld wieder vermehrt in die Fänge von Fatso, der ihn am Ende nicht nur richtig fest in der Hand hat, sondern auch ein totes SDU Mitglied präsentiert.

Sogar der Cliffhanger ist hier exakt gesetzt und entschädigt für den zwischenzeitlichen Leerlauf, wobei man aber guthalten muss, dass für eine personenbezogene Geschichte auch die Füllszenen nicht unwichtig sind. Zumal sie hierbei mit einigen Ausnahmen [ der 5minütige ‚Vorbereitungswitz’ ] auch schicksalhaft miteinander verwoben sind und damit gut in die Rahmenhandlung passen. Auch sonst wird indirekt ergänzt oder teilweise sogar erst verursacht; da hat man schon weitaus unnötigeres in vorangegangenen Folgen gesichtet. Zur grossen Freude wird die leblose Beziehung Stone – Ann [ Suki Kwan ] nach dem Tod einer Freundin erstmal auf Eis gelegt und damit beide Charaktere so gut wie ausgenommen; die Konzentration auf den in letzter Zeit vernachlässigten Hon Gin bringt erweckt eindeutig mehr Interesse und bringt auch Düsternis und etwas Aggressivität ins bisher recht dröge Geschehen.
Der Soapanteil hält sich diesmal stark in Grenzen, das Setting Polizeifilm rückt auf der Eben des micronarrative viel stärker ins Blickfeld und treibt die Handlung auch dahin, wo sie soll. Es hat sich erstmal ausgeschmust.

Natürlich werden auch hier einige neue Details eingefügt, die allerdings noch kaum zur Geltung kommen und deswegen bei fortsetzungsunabhängiger Sichtung eher wegen ihrer ungenügenden Erzählweise auffallen. Da ist vor allem der kaum angerissene Subplot um Stone’s Freund und Priester Hank [ Edmond Leung ], der vor Jahren von der SDU in die Kirche wechselte, aber noch erstaunlich gut mit dem Scharfschützengewehr umgehen kann und auch sich auch beim Schiesstraining als ernstzunehmend erweist. Der Plot wird in wahrscheinlich in New Option 7 – Confrontation fortgeführt.

Aufgrund der besseren Handhabung der eigentlichen Themen und zuweilen auch gut gesetzter Spannungselemente stört es hier auch nicht, dass sich die Action wie gewohnt zurückhält und ästhetische Mittel beschränkt sind. Die recht ruhige Art von Aufbau und Konstruktion wirkt auch mal nicht hinderlich, solange man sich eben auf das Wesentliche beschränkt.
Kann man nur hoffen, dass es beibehalten wird.

4,5/10
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