Nambugun - North Korean Partisan in South Korea {1990, Jeong Ji-yeong} Der Film entstand 1990 kurz nach der Demokratisierung Koreas. Davor war ein solcher Film, der die kommunistische Seite des Koreakriegs als Thema hat, nicht möglich. Er basiert auf den Memoiren des Zeitungsreporters Lee Tae, der als Soldat zu einer Guerilla-Einheit in den Bergen im Süden Koreas abkommandiert wird. In der ersten Hälfte ist Nambugun ein klassisches Kriegsdrama, die Charaktere werden eingeführt, die Kameradschaft und der positive Geist der Truppe beleuchtet. Die Ideologie tritt in den Hintergrund und es geht um die Menschen selbst. Kleinere Aufträge und Scharmützel mit der Gegenseite sind quasi an der Tagesordnung, es gibt natürlich Opfer und Leid, aber auch einige schöne Szenen und Ereignisse. In der zweiten Hälfte wird der Film aber immer düsterer und mutiert zum astreinen Survivaltrip in den entlegenen, schneebedeckten Bergen. Irgendwann wird's dann nur noch bitter. Krankheiten, Hunger, Kälte und die ständige Gefahr von Angriffen zermürben die Soldaten immer mehr. Manche Szenen gehen einem echt an die Nieren. Mal wieder fantastisches historisches Kino aus Korea, ähnlich wie zuletzt "Taebaek Montains", mit tollen Naturaufnahmen und alles wirkt absolut echt. 8,5/10
Mr. Gam's Victory {2004, Kim Jong-hyun} Für Sportfilme habe ich schon eine Schwäche, obwohl sie oft nach ähnlichem Schema verlaufen. Das ist hier nicht anders, aber die einzelnen Teile passen sehr gut zusammen. Erzählt wird die Geschichte von Baseballspieler Gam Sa-yong, den es tatsächlich gab/gibt. 1982 wird die koreanische Profi-Baseball-Liga gegründet. Sa-yong bekommt einen Vertrag und ein Traum auf ein besseres Leben, damit er seine hart arbeitende Mutter und seine Geschwister entlasten kann. Allerdings fristet er zunächst ein frustrierendes Dasein als zweiter Ersatzpitcher beim Verliererteam der Liga, bis er eines Tages seine große Chance erhält, die er unbedingt nutzen möchte und muss. Im ersten Drittel erfährt man einiges über die Lebensumstände von Sa-yong, im Mittelteil gewinnt dann der Frustfaktor aufgrund seiner Nichtbeachtung im Team Oberhand, da verliert der Film fast zuviel Schwung, kriegt allerdings rechtzeitig die Kurve und beim entscheidenden Spiel werden die richtigen emotionalen Knöpfe gedrückt. Da wird nicht übertrieben, aber für genug Nervenkitzel ist gesorgt. Die Hauptrolle ist gut besetzt und absolut glaubwürdig gespielt. Eine kleine unaufdringliche Liebesgeschichte gibt es auch, sie nimmt aber nur wenig Platz ein und ist stimmig eingewoben. Und ein Film, in dem zweimal "We're not Gonna Take It" von Twisted Sister angestimmt wird, kann nicht schlecht sein. Überhaupt ist der Score gut eingesetzt und die Kamera ist in den entscheidenden Szenen dynamisch genug. Schöner Film! 7,5/10
Meow {2017, Benny Chan} Cats are actually aliens. They come from planet Meow, and those of them that exist on earth are actually there to colonize the planet, but they have been lulled into inaction by human love and food. And so a Meowian warrior, Pudding, is sent to earth with a magical weapon, to galvanize the troops and initiate a global takeover.
Keine Ahnung, was Benny Chan und Louis Koo geritten hat, sich für so einen Film engagieren zu lassen. Wahrscheinlich war die Bezahlung zu gut. Das Ding ist so dermaßen bekloppt drüber, das kann sich eigentlich niemand ohne Drogenkonsum ausdenken. Man möchte im Minutentakt den Kopf auf den Tisch hauen. Im Prinzip unguckbar, aber MEOW macht auch einiges richtig. Die Geschichte ist grundsätzlich ziemlich herzerwärmend inszeniert und stellt den Zusammenhalt der Familie in den Vordergrund. Das funktioniert sogar ziemlich gut. Ansonsten muss man Albernheiten am laufenden Band über sich ergehen lassen, die manchmal wirklich die Schmerzgrenze überschreiten, allerdings auch hin und wieder treffen. Dadurch, dass immer was los ist, wird's nie richtig langweilig und oft erfreut man sich auch nur an Kleinigkeiten. Zum Beispiel spielt Louis Koo den ehemaligen Startorwart Go-Lee Wu (quasi der Oliver Kahn Hongkongs). Und so gibt's einige andere nette Sachen. Man kann 110 Minuten jedenfalls schlechter verbringen als mit diesem infantilen Quatsch. 5,5/10
Master {2016, Cho Ui-seok} South Korea's financial crime unit launches a manhunt for a con man involved in a nationwide financial fraud after he absconds with the money and takes on a new identity. Die Besetzung ist gut und hat mit Lee Byung-hun einen charismatischen Bösewicht. Alleine die Eröffnungsrede als Guru seiner Schneeballanlagebetrugsfirma ist grandios. Im Rahmen der Charakterzeichnung macht er einen guten Job, auch wenn er schon forderndere Rollen hatte. In der ersten Stunde geht's um den Scam an sich und einen ehrgeizigen jungen Cop, der den Schurken mit Hilfe eines Maulwurfs unbedingt zu Fall bringen möchte. Danach geht die Jagd in Manila weiter. Leider verschwendet der Film zu viel Zeit damit, wie sich die beteiligten Parteien immer und immer wieder auszutricksen versuchen. Das ist auf Dauer etwas ermüdet, vor allem bei der Laufzeit von über 140 Minuten. Dafür gibt's viel zu wenig Action, lediglich die Ballerei in Manila ist ziemlich gut. Außerdem fehlte mir bei dem Thema eine gewisse Lockerheit und doch etwas mehr vom koreanischen Humor, der in anderen Filmen immer wieder ganz wunderbar platziert wird. Schick gefilmt ist das alles mal wieder, aber der Funke will einfach nicht richtig überspringen, trotz des spannenden Themas. 6/10
No Man's Land {2013, Hao Ning} Ziemlich nihilistischer Crime-Thriller, der in der äußert dünn besiedelten Wüstenregion im Nordwesten Chinas spielt. Ein Anwalt reist mit dem Zug viele hundert Kilometer in eine entlegene Stadt im Nirgendwo an, um einen örtlichen Falken-Händler in einem Prozess zu vertreten. Der Freispruch mangels handfester Beweise erfolgt. Als Bezahlung bekommt der Anwalt das Auto der verstorbenen Frau. Die Rückfahrt wird sich dann als formidable Tour de Force herausstellen. Die Gangart ist überwiegend eher gemächlich, dadurch wirken die Actionszenen und Verfolgungsjagden aber umso impulsiver. Verschiedene Nebenhandlungsstränge werden geschickt eingewoben und ergeben ein harmonisches Ganzes. Die Landschaftsaufnahmen sehen fantastisch aus. Humor meist schwarzer Art gibt's auch. Und die ganzen Typen sind einfach nur durch. 8/10
Pieta {2012, Kim Ki-duk} Die Attribute düster und trostlos sind fast noch geschmeichelt. Kim Ki-dik führt uns mal wieder in ganz tiefe Abgründe des menschlichen, kümmerlichen Daseins. Irrer Psychotrip, in dem es eigentlich kein Licht gibt, lediglich vielleicht kleine Anflüge davon in kurzen Szenen. Ist gut gespielt von den beiden Hauptakteuren. Der Schluss ist dann komplett durch. 8/10
The Battle: Roar to Victory {2019, Won Shin-Yeon} Anfangs vielleicht etwas zu flapsig und albern, man wähnte sich eher in einem Pfadfinderausflug für Erwachsene. Aber spätestens mit der ersten Konfrontation mit den Japanern reduziert sich der Spaßanteil immer mehr und der Ernst übernimmt immer mehr die Oberhand. Die Hatz durch die Berge und durch Wälder ist atemberaubend. Fantastisch gefilmt, echt und die Kamera macht alles richtig. Teilweise geht's echt hart zur Sache. Die Japaner natürlich wieder ultraböse, das haben sie halt mit den Deutschen in Filmen gemein. Braucht man sich nicht künstlich drüber aufregen. Kommt ja nicht von ungefähr. In der zweiten Filmhälfte gibt's echt keine Ruhepause, weder für die tapferen Koreaner, noch für den Zuschauer. Es wird geschossen, als gäbe es kein Morgen. Prädikat megafett! 9/10
Followers Staffel 1 Eigentlich fiel mir die Serie zunächst nur wegen Elaiza Ikeda auf, die ich letztes Jahr auf der Nippon Connection mit „Room Laundering“ sah. Doch auch die Regisseurin Mika Ninagawa hat mit „Sakuran“ und „Helter Skelter“ schon bewiesen was sie kann, umso neugieriger war ich auf die Netflix-Produktion. Wie üblich bei ihr, sind die Sets alle sehr oppulent ausgestattet und alles etwas arg über-stylish. Dazu trägt auch die extreme Farbgebung der Serie bei, die schon gewöhnungsbedürftig ist. Thematisch bewegt sich Ninagawa auf sehr feministischen Wegen, mit starken und selbständigen Frauen. Da bleiben auch einige Seitenhiebe gegen die japanische Gesellschaft nicht aus. Allerdings konnten mich nicht alle Handlungsstränge wirklich überzeugen.
6/10
Mein Blog über Filme, Games, Comics und andere schöne Dinge
Miss Baek {2018, Lee Ji-won} Ziemlich heftiger Downer zum Thema Kindesmisshandlung. Hat teilweise fast schon Kim Ki-duk'sche Züge, allerdings gibt's hier wenigstens auch Hoffnung. Gibt einige Szenen, bei denen man mit dem Kopf schütteln und schlucken muss. Gut gespielt von allen Beteiligten. 8/10
Zu: Warriors from the Magic Mountain {1983, Tsui Hark} Keine Ahnung, was Tsui Hark und seine Crew genommen haben, es muss weitaus besser als LSD gewesen sein. Tolle Fantasy-Sause, die zwar anstrengend ist, aber sehr viel Spaß macht. 8/10
Tokyo Ghoul [S] Fortsetzung des ersten Realfilms von 2017. Die Geschichte an sich ist ok, teilweise aber etwas umständlich und zäh erzählt. Der Film sieht meist sehr hochwertig aus, Schwachpunkt wie immer aber die CGI-Effekte(vor allem im Finale) und der etwas dröge Hauptdarsteller.
6/10
Mein Blog über Filme, Games, Comics und andere schöne Dinge
First Love Miikes Neuer macht einfach riesigen Spaß über die kompletten 110 Minuten. Anfangs verwirren die vielen Figuren etwas, aber nach und nach klärt sich das alles auf und wird zu einer echten Sause. Am besten fand ich aber Shota Sometani in seiner Rolle. Der hatte anscheinend große Freude an seiner Rolle. Minuspunkte gibt es für die deutsche Blu-ray, die nur deutsche Untertitel für Gehörlose hat und keine „regulären“.
8/10
Mein Blog über Filme, Games, Comics und andere schöne Dinge
A Day {2017, Cho Sun-ho} Thriller im Murmeltier-Stil, der die Geschichte aber originell variiert. Besonders zum Ende hin macht der Film Spaß. Davor hätte ich mir auch schon ein wenig mehr Thrill gewünscht. Besetzung ist ganz gut und gefilmt ist das alles mal wieder sehr schick. 7/10
Fun Fact: Habe den Film zufälligerweise am 17.5. gesehen. An dem Tag spielt auch der Film.
bewitched240 hat geschrieben:Miss Baek {2018, Lee Ji-won} Ziemlich heftiger Downer zum Thema Kindesmisshandlung. Hat teilweise fast schon Kim Ki-duk'sche Züge, allerdings gibt's hier wenigstens auch Hoffnung. Gibt einige Szenen, bei denen man mit dem Kopf schütteln und schlucken muss. Gut gespielt von allen Beteiligten. 8/10
Dem schließe ich mich gerne an. Ist zwar schon etwas her, dass ich den Film gesehen habe (letzten November), aber der Film verdient noch etwas mehr Aufmerksamkeit. Zudem gibt es hier echt schicke Blu-ray-Editionen aus Korea.
Miss Baek ist ein absolut sehenswertes, herzergreifendes Drama zum Thema Kindesmissbrauch/Kindesmisshandlung mit einem fantastischen Cast. Tolle Inszenierung und gewohnt guter Look. Manche Szenen sind wirklich hart und haben mich als Vater traurig und wütend gemacht. Stellenweise ist der Film etwas vorhersehbar und ein, zwei Dinge hätte ich zum Ende hin anders gemacht, sonst hätte der Film eine noch höhere Wertung verdient. Die koreanische codefree Blu-ray kommt in einem sehr schicken Schuber mit tollen Artwork. 4/5
Ich habe gestern noch The Unjust gesehen. Das ist schon ein spezieller Cop/Crime-Thriller aus Südkorea. Wem aber Asura oder Veteran gefallen hat (wobei diese schon etwas mehr Action und Blut zu bieten haben), dem könnte The Unjust auch zusagen. Natürlich wieder gewohnt toll gefilmt und gut inszeniert. Aber auch viele Charaktere, die im weiteren Verlauf immer weiter miteinander zu tun haben bzw. aneinander geraten. Dabei gerät die eigentliche Suche nach dem tatsächlichen Mörder des zu Beginn des Films erwähnten Mädchens zur Nebensache. Einen typischen Whodunit-Thriller haben wir hier also nicht. The Unjust bietet vor allem bis zum fulminanten Finale eine hohe Dialoglastigkeit und erfordert eine gute Aufmerksamkeit des Zuschauers. Mitunter ist der Film etwas zäh und nicht durchgängig so spannend, wie ich erst bei der Story erwartet hätte, aber wenn man dran bleibt, wird man mit einem Ende belohnt, dass einem den Boden unter den Füßen wegzieht. 4/5
A Little Pond {2009, Lee Sang-woo} Kriegsdrama über das Massaker von Nogeun-ri, bei dem US-Soldaten während des Koreakriegs eine große Gruppe von koreanischen Flüchtlingen auf allgemeine Anweisung von oben unter Beschuss genommen haben. Die erste Hälfte bietet Einblicke in das Leben der Einwohner im Hinterland, die Vorbereitungen für die Flucht und die erste Begegnung mit den Amis. Was dann kommt, ist äußerst heftig, erwischt einen komplett aus dem Hinterhalt und erreicht eine ungeheure Intensität. Bei manchen Szenen muss man nur noch schlucken. Hat mit knapp neunzig Minuten die richtige Laufzeit für so ein begrenztes Szenario. Immerhin gibt es nicht nur Grauen, sondern auch einige schöne Momente. Der Film kommt komplett ohne Hauptdarsteller aus, vielmehr sind alle Dorfbewohner die Hauptdarsteller. Funktioniert sehr gut. Film war für Drehbuchautor Lee Sang-woo wohl eine Herzensangelegenheit. Er ist eigentlich Theaterregisseur und das ist auch sein einziger Spielfilm. 8,5/10
Die dt. BD von KSM ist die einzige weltweit. Gibt's für paar Kreuzer bei amazon oder ebay. Titel lautet SOLDATEN DER APOKALYPSE.
In dem Rahmen empfehle ich die aktuelle ARTE-Doku "Der ewige Korea-Krieg" über die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs und des Koreakriegs bis in die Gegenwart. In der ARTE-Mediathek: https://www.arte.tv/de/videos/078704-00 ... rea-krieg/ Dort ist das Nogeun-ri-Massaker auch kurz Thema.