Mafia! {1998, Jim Abrahams} Wo Abrahams draufsteht, ist auch Abrahams drin. Und das ist gut so. Extrem kurzweilige Der-Pate-Parodie mit jeder Menge absurder Szenen und ulkigen Charakteren. 8,5/10
Mein Senf zu den gesehenen Filmen bei den FFF Nights:
X Der Meister liefert gnadenlos ab. Allein schon die erste Bildeinstellung mit langsamer Kamerafahrt ist äußerst cool, Stichwort Bildformat. Kameraeinsatz mit tollen Perspektiven, langsamen Bewegungen und Zooms ist spitzenmäßig. Fängt typisch West eher slowburnig an, weiß dann aber im Verlauf immer mehr Ausrufezeichen zu setzen. Creepy, blutig, trocken, eklig, lustig und mit einer äußerst ergiebigen Figurenzusammenstellung gesegnet. Definitiv in meiner Jahresbestenliste ganz weit oben, soviel steht jetzt schon fest. Schon lange hat ein Kinobesuch nicht mehr so viel Begeisterung ausgelöst bei mir. Auch meine Mitgucker waren durchgehend mehr als angetan. 9/10
BLACK GLASSES Die Erwartungen waren natürlich etwas gedämpft, aber ein leiser Hoffnungsschimmer hielt sich im Vorfeld doch, dass der Altmeister einen wenigstens einigermaßen interessanten Film abliefert. Leider wurde aber nur ein Eimer Pisse auf Niveau Card Player abgeliefert. Es gab immer wieder mit Mitleid unterlegte Lacher quer durch den Saal. Hauptdarstellerin Ilenia Pastorelli stolpert von Anfang bis Ende - nicht nur buchstäblich - durch den Film und glänzt eigentlich nur, wenn sie mal blankzieht. Inszeniert ist das Ding größtenteils stümperhaft. Lediglich zu Beginn kommt so was Ähnliches wie Spannung auf, danach geht’s stetig bergab und man windet sich im Kinosessel. Schade! 2,5/10
SPECIAL DELIVERY Locker-flockig inszenierter Action-Thriller mit toller Hauptdarstellerin und einer guten Mischung an Nebencharakteren. Hätte etwas mehr Auto-Action vertragen, aber auch so sind das recht kurzweilige 110 Minuten. Vom Ablauf her eher Ordinary Delivery, aber durch die routinierte Inszenierung macht das recht viel Spaß. Etwas Gewalt, gute Dosis Humor. Flutscht gut dahin. 7/10
ZALAVA Exorzismus-Thriller, dessen exotische Bergdorfkulisse gefällt, aber leider nie so richtig in die Gänge kommt. Immerhin ist das Finale ganz gut gelungen, bis dahin schleppt man sich aber eher durchs Geschehen. Letztendlich zu gewöhnlich und unspektakulär. 5,5/10
SHE WILL Hat mich komplett aufgesaugt. Optisch ein absoluter Leckerbissen. Abgelegenheit, Wald, Nebel, Kälte … Man spürt die Umgebung, in der der Film spielt, fast körperlich. Zwei coole Hauptfiguren, insgesamt ein Sammelsurium an recht seltsamen Gestalten. Das alles ist fast symbiotisch inszeniert, da fällt es auch nicht ins Gewicht, dass die Story im Prinzip eine Kombination von Andeutungen ist, die keinem typischen Erzählnarrativ folgt. Genau das hat mir gefallen, das Angedeutete und Unklare, auch wenn sich zum Schluss einiges erklärt. 8,5/10
SOME LIKE IT RARE Mit französischen Komödien fährt man oft gut. Das können unsere Nachbarn einfach locker-flockig ohne dass es peinlich wird. Hier wird die Randgruppe der Veganer heftig aufs Korn genommen, natürlich sehr überspitzt und überzogen, aber auch stets mit einigen Körnern Wahrheit. Deshalb macht das auch so viel Spaß. Der Humor daher überwiegend sehr schwarzer Art, rassistische Ausfälle und Ähnliches gibt’s obendrauf. Alles mit genügend Punch auf den Punkt verarbeitet von Regisseur Fabrice Éboué, der gleichzeitig auch Hauptdarsteller ist. Das Tempo wird bis zum Schluss durchgehalten, Hänger gibt es keine, dafür viel zu lachen und zu schmunzeln. Recht blutig geht’s auch zur Sache. 8/10
THE RESCUE Holla die Waldfee! Völlig unerwartetes Brett! Zu Beginn geht es direkt rein in die erste Action-Sequenz und die hat es schon in sich. Was danach kommt, ist dann noch besser. Erstmal gibt’s 'ne kleine Verschnaufpause, dann geht’s direkt weiter zum nächsten halsbrecherischen Einsatz und die 140 Minuten vergehen wie im Flug ohne auch nur einen Anflug von Langeweile. Höhepunkt für mich die Flugzeug-Notwasserung. Dante Lam inszeniert auf den Punkt mit unheimlich viel Druck. Sicherlich gibt es viel CGI, das sieht überwiegend aber wirklich gut aus und ist schön eingebettet, sodass man sich doch eher in der wahren Welt fühlt. Charaktere gehen in Ordnung. Sicherlich gibt’s viel Heldengedöns, aber das ist keine Militäreinheit, sondern ein Helikopter-Spezialeinheit, die Menschenleben rettet. Von daher verstehe ich nicht, dass man sich deshalb aufregen muss. Hie und da vielleicht ein wenig cheesy, aber nicht so sehr, wie man befürchten musste. Auf der großen Leinwand ein Traum. So was kriegen die Amis schon lange nicht mehr ordentlich hin. 8/10
YOU ARE NOT MY MOTHER Im Großen und Ganzen nur eine Kombination verschiedener bereits hinlänglich bekannter Elemente. Spröde Inszenierung ohne große Höhepunkte oder Besonderheiten. Hie und da einige ganz gefällige Momente, Lediglich die junge Hauptdarstellerin ragt etwas heraus. Nix Neues von der grünen Insel. 5,5/10
INCREDIBLE BUT TRUE Dupieuxs neuer Streich ist im Vergleich zu seinen anderen Werken eigentlich relativ straight inszeniert. Gewisse Absurditäten findet man aber auch hier wieder nicht zu knapp. Alleine die Grundidee ist mal wieder klasse. Dazu gibt’s wie üblich recht eigenartige Figuren, man lässt sich einfach mitfließen und fragt sich, wohin der Weg führt. Machte definitiv wieder großen Spaß. 7,5/10
HATCHING Schönes Kleinod aus Finnland, dessen Grundidee schon mal äußerst cool ist. Die Umsetzung ist sehr ansprechend. Die Charaktere bilden eine gute Basis und man blickt in den ein oder anderen Abgrund, der sich hinter der Fassade versteckt. Gibt viele gute Einfälle und Szenen. Lediglich der große Punch fehlt etwas. Dennoch eine runde Sache und definitiv was ganz Besonderes. 7,5/10
Bronx aka Rogue City aka Banden von Marseille {2020, Olivier Marchal} Marchal wie üblich, also wieder trocken, hart, schonungslos, mit hohem Gewaltgrad und vielen Leichen. Die Grenzen zwischen Clans und Polizei verwischen nicht nur, es gibt sie eigentlich nicht. Bietet jede Menge guter Wendungen, einige Tiefschläge, wenige hoffnungsvolle Momente, und wenn dann nur kurz. Das Ende passt dementsprechend sehr gut. Charaktere durchgehend ruppig und hart im Nehmen, nicht zimperlich, wenn's drauf ankommt. Spannende knapp zwei Stunden ohne Hänger. 8/10
Ach Du Scheiße! (Holy Shit! {2022, Lukas Rinker} Frank (Thomas Niehaus) traut seinen Augen kaum, als er aus der Ohnmacht aufwacht: Blutverschmiert und eingequetscht in einem Baustellen-Klo gibt es daraus kein entkommen, sie ist verschlossen. Wie ist der Architekt hier hergekommen? Trotzdem muss Frank sich beeilen, die Abriss-Sprengung könnte jederzeit beginnen und außerdem muss er seine schwangere Freundin aus den schmierigen Händen des Bürgermeisters Horst (Gedeon Burkhard) retten. Er hat nur 80 Minuten Zeit ...
Soll im September ins Kino kommen und hatte jetzt Weltpremiere auf dem HARD:LINE-Festival. Ein Kammerspiel in einem umgekippten Dixi-Klo mit einer ähnlichen Ausgangssituation wie bei 127 HOURS, dazu noch eine leicht blutige Komödie aus Deutschland, das kann tatsächlich funktionieren. Einige wenige kleinere Längen kann leicht verschmerzen, denn man wird dafür mit vielen schönen Einfällen und absurden Situationen belohnt. Das Szenario an sich ist schon ein ziemlicher cooler Kniff. Schmerzhaft, lustig, absurd, guter Hauptdarsteller - macht definitiv sehr viel Spaß. Trailer gibt's noch keinen, konnte zumindest nix finden. Aber am besten guckt man den eh nicht vorher. 7,5/10
Gunpowder Milkshake {2021, Navot Papushado} Sinnfreies Gelaber, lahme Action, beschissene Optik, völlig verschenkte Charaktere. Zwei/drei gute Momente gab's aber, der Rest war eher nervig. Immerhin gefiel mir Hauptdarstellerin Karen Gillan ganz gut. 3,5/10
OSS 117: From Africa with Love {2021, Nicolas Bedos} Ach, der macht auch wieder viel Spaß. Scheißt auf politische Korrektheit, aber immer mit einem Augenzwinkern. Dujardin zwar nicht mehr ganz so agil, aber er spielt als Charakter auch schön damit. Die Gags sitzen großteils, Afrika als Schauplatz war auch cool. Wirklich gute Unterhaltung. 8/10
The Northman {2022, Robert Eggers} Eine Urgewalt an Film, voller Testosteron. Nordische Mythologie, schöne Landschaften, Finsternis, Verderben und ein wenig Hoffnung. Erinnert teilweise etwas an ein Shakespeare-Szenario. Die Gewalt ist brachial und urtümlich, jedenfalls werden keine Gefangenen gemacht. Hie und da gibt's aber schon die ein oder andere schöne Verschnaufpause, beim seltsamen Ballspiel beispielsweise. Optisch gibt's nichts auszusetzen, im Gegenteil, sieht alles mega aus. Darsteller durch die Bank gut. Wirkt seit dem Abspann gestern Abend immer noch gut nach. Wieder ein Volltreffer für Eggers. Mit zweieinviertel Stunden Laufzeit keine Minute zu lang. Episch! 8,5/10
Swimming Pool {2003, François Ozon} Ich mag Ozon einfach. Er erzählt immer gute Geschichten mit Schwerpunkt auf den Charakteren. Die beiden Damen stemmen den Film zusammen im Alleingang. Die Kombination ist unschlagbar. Optisch sieht das ebenfalls einwandfrei aus. Beginnt langsam, steigert sich immer mehr und mit dem Ende war ich auch sehr zufrieden. 8/10