THE BULLET VANISHES Den ziemlich desaströsen Zustand des HK-Kinos kann man unter anderem daran erkennen, dass ein Film wie THE BULLET VANISHES fast durchweg lobend rezensiert wurde. Dabei ist TBV ein wirklich überdeutliches Rip-Off der Guy Ritchie-SHERLOCK HOLMES-Filme, und den Vorbildern in wirklich jeder Hinsicht unterlegen. Die Story ist okay und nicht unspannend, wird gegen Ende aber immer wirrer und präsentiert mal mindestens einen Twist zuviel. Die Protagonisten sind nicht übel gezeichnet, verblassen aber gegen die schillernderen, ambivalenteren und deutlich witzigeren HOLMES-Charaktere. Auch darstellerisch kommt TBV nicht mit. Zwar ist Lau Ching-Wan gewohnt gut, aber schon bei Nicholas Tse wird's zweifelhaft, gerade in seinen emotionaleren Momenten versagt der Bursche mal wieder. Die Schauwerte des Filmes hingegen passen, sind aber trotz üppigen Budgets denen der beiden SHERLOCK HOLMES deutlich unterlegen. Zudem ist es komisch, dass man ausgerechnet die Action deutlich zurückgenommen hat, der einzig wirkliche Shootout ist mit seiner Zeitlupen-Zerbrösel-Ästhetik auch deutlich vom Wald-Shootout aus dem zweiten HOLMES entlehnt. Mehr als deutlich orientiert sich dann auch der Score an den Vorbildern, von Tommy Wai natürlich eher schlecht als recht nachempfunden, der offenbar das Schulorchester aus HEROIC DUO wiederverpflichtet hat. In einer ohnehin schon üblen Romantik/Sexszene jault eine Geige wirklich mitleidserregend schief durch die Partitur. In quasi jeder Hinsicht deklassiert fehlt THE BULLET VANISHES trotz mancher Meriten und grundsätzlich mehr als solider Qualität einfach eine Daseinsberechtigung. Mit mehr Eigenständigkeit hätte hier ein richtig guter Krimi entstehen können, so ist es eher seichte Durchschnittskost. Knappe 6/10
"These shoes are so uncomfortable, it´s like getting kicked in the nuts ... for the feet!"
(...)Eher leise vorbereitet und mit vergleichsweise wenig Marketing trotz des gehobenen Budgets von 12 Mio USD in Szene gesetzt, entpuppt sich der ehemals Ghost Bullets Betitelte als überraschende Übereinkunft der Produktionsländer China und Hong Kong, in einer Kooperation der unterhaltsamen Ausstellung der Talente beider Sitten. Während das als Filmbusiness boomende China die Kosten beisteuert und für die optisch wohlfeile Dekoration und die finanzielle Sicherheit dessen sorgt, bringt das darbende HK den Regisseur und die beiden Hauptdarsteller mit, ohne sich im gegenseitigen Extrem gegenseitig zu ruinieren. Die Produktion und ihre gewählte Geschichte dabei gleichsam als Unikat im Geschehen, wird sich in der Aufklärung um die Analogien der Locked room mystery, also die Beispiele der englischsprachigen Belletristik, vorzugsweise und je nach Gusto aus der Feder der Autoren Dorothy L. Sayers, Agatha Christie, Edmund Crispin oder auch die der Spezialisten S. S. Van Dine und Carter Dickson bemüht. Viele kleine Rätsel und Verwirrungen matroshkaartig versteckt ergeben ein größeres, allerdings auch etwas verkompliziertes, durch Showeinsätze wie eine Abfolge von Explosionen, Schusswechsel in Fabrikruinen oder Verfolgungsjagden durch Vergnügungsviertel angereichertes Bild.(...)
5.5/10
Im Grunde nett, bis zur Auflösung, die dann auch irgendwie egal erschien. Aber ich muss gestehen, ich hab den Film auch wie Sylvio, also in einem Zeitraum von fast 2 Jahren (geschrieben) und gesehen.
"Im Grunde nett bis zur Auflösung" kann man so stehenlassen. Fand es insoweit schon ganz geschmeidig gefilmt und die Kriminalhandlung passend erzählt. Die Auflösung geht aber über zu viele Ecken, da hakt es zu sehr. Insgesamt jedoch solide, fand ich mehr als oay.
"Wie kann man eine Blu Ray DVD auf den Markt bringen, welche bei entsprechender Ausrüstung(Blue Ray Player, HDMI Kabel zum Full HD Fernseher mit HDMI Eingang)trotzdem noch schwarze Balken oben und unten auf den Bildschirm bringt ?"(Amazon)
Erst toll. Dann entwickelt man sich zu einem großen dicken Ärgernis:
(...)Dabei ist die Erinnerung an Teil Eins bei den Machern präsent und wird die Geschichte im Grunde adäquat weiter geknüpft. Ausgehend von dem Gefangenenausbruch wird eine zuvor wichtige Nebenrolle hier zum alles auslösenden Faktor erklärt und sich auf deren Fährte zur Verfolgung angesetzt. Die Spur entwickelt sich auch schnell, allerdings in andere Richtungen als anfangs vermutet, und wird ein viel größeres Bild als gedacht eröffnet. Das Bild ist allerdings bald zu groß, vor allem zu unfokussiert, und zeigt auch mehrfach die gleichen Details, wie in einer langen Wiederholung, die das erklärt, was nicht mehr erklärt werden muss. Andere Dinge aber dafür auslässt.
Dabei ist vor allem schön zu sehen, wie viel Mühe man sich für die Ausstattung, die Dekoration, das Umfeld insgesamt gibt. Der Film sieht vor allem prächtig aus, nutzt glorreiche Sets, und wandert anders als sonst üblich und gewohnt auch tatsächlich in der Gegend herum und an verschiedene Plätze (wie Bahnhof, Krankenhaus, ein Arbeitslager vor den Toren der Stadt etc.) und in verschiedene Höhen, wodurch sich wahrhaftig der Eindruck von Lebendigkeit und mehr als nur der ewiggleichen Studiodekoration ergibt. Die meisten Räume sind dabei hell und freundlich und lichtdurchflossen aufgeräumt gehalten, was den dunklen Schein des Vorgängers angenehm kontrastiert, und wird die Anmutung von Lebhaftigkeit und Vitalität des Gesehenen hier ausnahmsweise durch gute Spezialeffekte noch ergänzt statt intrigiert.
Auch die (wenigen, sprich: zwei) Actionszenen sind vorzüglich, eine Verfolgungsjagd hoch zu Pferde gegen Autos und Maschinengewehr gar außerordentlich überraschend, plus mit ebensolchen Stunts über die Dächer hinaus und hinab in Szene gesetzt. Erfrischend zudem (eigentlich) die Themenauswahl, die mit seiner Anklage an Großmannsucht, Korruption, der Ausbeutung von Arbeitnehmern, der Konspiration mit dem Westen, des krankhaften Bestrebens nach Macht und Gier und gar der Unterhaltung einer Privatpolizei (einer Leib- und Prügelgarde wie die Schutzstaffel) eine seltene Offenheit und Offensivität an den Tag legt, die (theoretisch) viel Platz für Interpretationen an die heutigen Verhältnisse im Mutterland China und auch seinen Beziehungen zur Special Administrative Region Hong Kong lässt.
Darstellerisch ist das Ganze dabei von den Männern solide, von den beiden Frauen sicherlich auch durch ihre Rollen allerdings entnervend angespielt. Inszenatorisch ist es dafür viel zu dick und dann auch noch viel zu ausgiebig aufgelegt; vor allem die Musikauswahl und auch die oftmalige Wiederholung von Schlüsselmomenten (wie dem Arbeiterprotest oder auch dem Dorfmassaker) treiben jeweilige Augenblicke immer weit über die Grenzen des Nötigen hinaus und will man mehrfach einfach keine Ruhe zur Besinnung geben. Leider ist das Timung sowieso selten richtig gesetzt, der Plot zu ausgewalzt und überhaupt ein großes Fragezeichen, während man die wichtigen Dinge einfach offen lässt und andere, nebensächliche in all ihrer Preziosität so richtig an die Wand fahren lässt.
Bin bei Michael. Nach der Hälfte der Zeit langweilte mich der Film nur noch und es war alles egal. Echt schade, denn der Vorgänger ist wirklich toll. Sah ich im Flieger - reicht aus.