Streik {1925, Sergei M. Eisenstein} Das ehrenwerte Filmforum Höchst ist immer eine gute Anlaufstelle für sehr besondere Filme. Da wollte ich es mir nicht entgehen lassen, Eisensteins ersten Films im Kino zu sehen. Vorgeführt wurde eine original russische 35-mm-Kopie vom Berliner Filmmuseum. Da die Texttafeln auf Russisch sind, hat der Filmvorführer sie in Deutsch über Mikro vorgelesen. Da "Streik" komplett ohne Musikunterlegung auskommt, ging das gut, wenngleich die Stimme etwas lebendiger hätte sein können. Ursprünglich wurde mit 18 Bildern pro Sekunde gefilmt, abgespielt werden konnten aber natürlich nur mit 24, sodass der Film etwas schneller lief, was nach einer kurzen Eingewöhnungszeit aber okay war. Zum Film selber: Zarenzeit, die Arbeiter in einer Fabrik möchten nicht mehr unter den schweren Bedingungen arbeiten, entschließen sich zum Streik und überreichen der Führungsetage ihre Forderungen. Da diese als inakzeptabel erachtet werden, soll der Streik mit Gewalt beendet werden und es werden Spitzel unter die Streikenden geschleust. Einen Film komplett ohne Ton zu schauen, ist schon eine Herausforderung. Eisenstein inszeniert den Film aber so dynamisch, dass das nach relativ kurzer Zeit keine Rolle mehr spielt. Die Bilder in und um die Fabrik sind super: Stein, Metall, schuftende Menschen. Als der Streik niedergeschlagen werden soll, gibt's es ordentlich Action und der Gewaltgrad ist auch nicht ohne. Da wird schon mal ein Kleinkind vom dritten Stock auf den Steinboden geworfen. Durch den dynamischen Schnitt erreicht Eisenstein eine unglaubliche Intensität und manche Kameraeinstellungen sind großartig. 8,5/10
Mutafukaz {2017, Shôjirô Nishimi, Guillaume Renard} Optisch ist die französisch-japanische Anime-Koprodukton wirklich gelungen, die Mucke kommt auch gut und einige Sprüche sind zum Wegschmeißen. Allerdings kommt die Geschichte nach den flotten ersten 30-40 Minuten nicht mehr so richtig voran. Zieht sich mitunter und plätschert ein wenig vor sich hin, auch wenn es immer mal wieder einzelne gute Szenen gibt. Macht trotzdem Spaß. 6,5/10
Cimax {2018, Gaspar Noé} Zündete auch beim zweiten Mal nicht richtig. Schöne Sequenzen, aber auch zu viele Szenen, die sich einfach nur ziehen. Keine interessanten Charaktere, an denen man sich orientieren kann. 6/10
Predator(2018) Gibt ein, zwei ganz coole Szenen, aber der Rest ist ziemliche Grütze. Schade um den Predator!
5/10
Under the Silver Lake Das war genau mein Stiefel! Wow! Story ist schwurbelig und erinnert häufig an Lynch und die Inszenierung ist einfach ein Traum. Wunderschöne Bilder, toller Soundtrack. Das ist Film-Magie!
9/10
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Bad Teacher {2011, Jake Kasdan} Ich fand den auch sehr lustig. Sicherlich verläuft der in gewissen Banden und ist nicht völlig anarchisch. Aber glücklicherweise funktioniert das alles ziemlich gut, zwischendurch wird verbal ganz ordentlich ausgeteilt wird, oftmals kommen die Tiefschläge auch eher beiläufig. Diaz ist megaheiß und die ganzen Flitzpiepen um sie rum sind der perfekte Gegenpol. Das Ende passt dann auch gut, ist weder völlig daneben noch schnulzig geraten. 7/10
Double Feature im Filmmuseumskino: Viridiana {1961, Luis Buñuel} Eine junge Nonne kommt eher unfreiwillig dazu, sich um das Familienanwesen kümmern. Als sie darin eine Suppenküche für Arme und Obdachlose eröffnet, scheinen alle glücklich zu sein. Doch schon bald erweisen sich diese nicht gerade sehr dankbar. Fängt reichlich gemächlich und etwas behäbig an, kommt dann allerdings im Verlauf immer besser in Schwung, ist überraschend lustig, sehr schwarzhumorig und wartet mit einem genialen Ende auf. Die Kamerarbeit ist erstklassig, die verschiedenen Charaktere ergänzen sich gut. 8,5/10 Interessante Hintergrundinformationen gibt's noch hier: https://www.filmtipps.at/kritiken/Viridiana_1/
Starship Troopers {1997, Paul Verhoeven} Braucht man nichts zu schreiben. Einer meiner Lieblingsfilme. 10/10 Die 35-mm-Kopie sah gut aus und hatte norwegische Untertitel.
Spider-Man: A New Universe Das war mal wieder ein richtig cooler Superheldenfilm! Technisch mit den vielen Zeichenstilen und -mitteln ein echter Hingucker und auch die Story hat mir recht gut gefallen.
8,5/10
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Blue My Mind Coming of Age/Bodyhorror-Film aus der Schwiiz. Zwar recht zahm umgesetzt aber mit einigen tollen Einfällen. Dennoch in einigen Handlungssträngen zu inkonsequent.
7/10
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John Wick: Chapter 3 {2019, Chad Stahelski} Mixed Bag, wie man so schön sagt. Das Gemessere ziemlich früh im Film ist schon das Highlight. Irre, wie da gekämpft und mit Messern und Äxten gearbeitet wird. Atemberaubend. Die Kameraarbeit ist nicht nur hier 1A. Immer schön draufgehalten ohne Schnittgewitter. So will man das sehen. Der Abschlusskampf im Glaskabinett macht auch Spaß. Klasse Umgebung für das Gekloppe. Bei den Pferdeszenen muss man gut schmunzeln, sehr coole Idee. Generell ist die Action aber leider etwas einseitig geraten, es gibt zwar dutzendweise Opfer, aber das beschschränkt sich in der Regel auf Abknallen oder Abstechen ohne große Gegenwehr. Also hoher Bodycount, zuwenig dynamische Interaktion zwischen den Gegnern. Wirkt dadurch auf Dauer eintönig und ist auch sehr steril in Szene gesetzt. Mir fehlen da Blut, Schweiß, Tränen und zerschundene Körper. Die ruhigen Szenen nerven leider ziemlich. Da wird pseudocooles, bedeutungsschwangeres Zeug gelabert, bierernst geguckt und gepost. Die Marokko-Sequenz war ziemlich überflüssig und langweilig, Halle Berry sehr unglaubwürdig als taffe Kampfbraut. Die Wüstenszene war ziemlich fremdschämig. Was mich auch genervt hat, dass nahezu alle Schauplätze vorzugsweise in gelb, rot und blau geleuchtet haben. Überall standen die Scheinwerfer im Hintergrund. Fand ich nervig. Reeves macht seine Sache gut, aber ist natürlich kein Iko Uwais, was die Kampfkünste angeht. Humor ist spärlich gestreut, wenn aber vorhanden, dann gut und eher trocken. Furioser Auftakt, viele Hänger zwischendrin, guter Abschluss. Nicht schlecht, aber auch nicht gut. 6/10