FILME •
JP • BOUNCE KO GALS | BOUNCE KO GALS
aka LEAVING
JAPAN 1997 | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 110 Minuten | |
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FILMINHALT | Alles beginnt mit der etwas schrägen Schülerin Raku, die ihre Freundin Maru in eine Abtreibungsklinik begleitet. Schon eine Stunde später trifft sich Maru mit einem vermeintlichen Geschäftsmann, der sich allerdings als ein Yakuza namens Oshima entpuppt. Oshima findet es alles andere als komisch, dass die Schulmädchen seinen Prostituierten die Arbeit wegnehmen. Oshima lässt Maru zwar mit einer eindeutigen Verwarnung gehen, beschlagnahmt aber ihren Ausweis und ihr Handy. Maru eilt darauf zu ihrer Freundin, der selbstbewussten Jonko, und berichtet ihr von ihrer misslichen Lage. Jonko bittet daraufhin um ein Gespräch mit dem Yakuza. Etwa zur gleichen Zeit kommt die schüchterne Lisa in Tokyo an. Die Ausreisserin plant nach New York zu fliegen, um dort zu studieren und will sich dazu noch etwas Geld in Tokyo verdienen. Sie lernt den etwas zwielichtigen, aber gutmütigen jungen Talentscout Sap kennen, der versucht sie zu beschützen. Doch Lisa hört nicht auf ihn, sondern meldet sich über eine Agentur für einen Videodreh. Dort trifft sie auf Raku, die ebenfalls in dem Video mitspielen soll. Als zwei Yakuza den Videodreh stören, können Lisa und Raku mit Saps Hilfe zwar entkommen, aber die Gangster klauen Lisas Geld für den Flug. Lisa hat nur eine Nacht um das Geld wiederzubeschaffen. Raku kontaktiert notgedrungen ihre ehemalige Freundin Jonko, die ihr dabei helfen soll. Damit handelt Jonko allerdings gegen die Abmachung mit Oshima. Für die drei Mädchen beginnt somit eine gefährliche Odyssee durch das nächtliche Tokyo... | |
FILMREZENSION VON ALEXANDER KOSCHNY | Karaoke, Schlüpferautomaten und Sex mit Minderjährigen, der ehemalige Filmkritiker Masato Harada, der hierzulande vor allem durch den Horrorstreifen Inugami bekannt wurde, packt mit Bounce Ko Gals ein heisses Thema an: Die Faszination japanischer Männer für junge Mädchen. Haradas mit diversen Festivalpreisen ausgezeichneter Film, für den er auch das Drehbuch verfasste, sorgte in seinem Entstehungsjahr 1997 für Aufsehen und auch zehn Jahre später bleibt die Thematik aktuell. Harada wählt für sein Grossstadt- und Gesellschaftsportrait einen semi-dokumentarischen Stil. Der Film ist somit visuell zwar kein Überflieger, wirkt aber über weite Strecken entsprechend realistisch. Der Regisseur zeigt seine Protagonisten oft aus weiten Perspektiven, oft wirkt das ganze dadurch ein wenig distanziert. Harada scheint es vorwiegend um ein authentisches Flair zu gehen. Der Score des Films besteht grösstenteils aus Pop und Hip-Hop Stücken und fügt sich somit nahtlos in die Darstellung der japanischen Jugendkultur ein. Die Darstellerriege besteht, abgesehen von Kôji Yakusho (Eureka, Shall We Dance) als Yakuza, aus zu diesem Zeitpunkt weitgehend unbekannten Darstellern. Hitomi Sato, Yasue Sato und Yukiko Okamoto wirken allerdings sehr natürlich in ihren Rollen und harmonieren auch gut untereinander. Masato Haradas Film wird unterdessen nie wirklich explizit, und das ist auch gut so, der Film zielt sicher nicht darauf ab puren Voyeurismus zu bedienen. Es wird angedeutet, darüber geredet, analysiert. Es wird versucht Erklärungsansätze zu finden, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu heben. Sicher ein guter Ansatz, den Harada aber im Laufe des Films zunehmend aus den Augen verliert. Gerade gegen Ende gleitet der Regisseur immer mehr ins Kitschige ab. Der Yakuza ist eigentlich doch ganz nett, Sap tapeziert halb Tokyo mit Flugblättern seiner Flamme Lisa, so mancher erhält seine gerechte Strafe und natürlich wird alles gut. Das ist schön, das ist Entertainment, doch damit macht Harada seinen anfänglichen dokumentarischen Ansatz etwas zunichte. Im Endeffekt ist das nicht so sehr tragisch, denn man gewinnt als Zuschauer Einblicke in eine nicht ganz angenehme aber interessante Seite der japanischen Gesellschaft und wird zudem über 110 Minuten auch noch ordentlich unterhalten. Wer also Interesse an der Thematik hat, der dürfte mit Bounce Ko Gals, trotz kleinerer Schwächen und einiger vermeidbarer Klischees, gut bedient sein. | |
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