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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 101 Minuten | |
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FILMINHALT | Der kleine Angestellte Asakura ist ein penibler, biederer, spießbürgerlicher Zeitgenosse wie er im Buche steht. Seine seltsamen Verhaltensweisen, die oft neurotische Züge tragen, haben allerdings ihren Grund. Asakuras Vater beging Selbstmord, als Asakura noch ein Kind war. Auch seine Mutter stürzte sich daraufhin in die Tiefe und lies Asakura bei seiner unerträglichen Tante zurück, die nur wenig für den Jungen übrig hat. Ohne Freunde oder familiäre Zuwendung zieht sich Asakura in sein Zimmer zurück. Abgeschottet von der Außenwelt übt er Tag ein, Tag aus Schläge mit einem Baseballschläger, wie es sein Vater mit einem Samuraischwert tat. Als Erwachsener wird Asakura von schweren Migräneanfällen geplagt. Wie an jedem Wochentag parkt Asakura an einer Straße und beobachtet dort eine attraktive, junge Bankangestellte, in die er sich verliebt hat. Doch an diesem Tag läuft alles anders, plötzlich stürmen drei Bankräuber in sein Fahrzeug und versuchen ihn mit vorgehaltenem Messer zu zwingen, dem Wagen ihres Komplizen zu folgen, der sich gerade allein mit dem Geld aus dem Staub zu machen droht. Pech für die Bankräuber, dass Asakura peinlichst genau die Verkehrsregeln beachtet und das Trio damit zu schierer Verzweiflung treibt. Aber auch dem Komplizen der vom Pech verfolgten Bankräuber ergeht es nicht besser. Dummerweise parkt dieser sein Fluchfahrzeug außerhalb der Stadt auf einem einsamen Feld, das einst als Kriegsschauplatz gedient haben muss. Als er seine Autoschlüssel in ein Erdloch fallen lässt und danach greift, bleibt er mit dem Arm darin stecken und kann sich nicht mehr befreien. Unterdessen ereignen sich auf der Fahrt des ungleichen Quartetts allerlei schräge Situationen, die dazu führen, dass jeder seine Bestimmung findet. So wird der Sohn buddhistischer Tempelinhaber durch Zufall auf eine Bühne geschubst, auf der gerade eine Punkband rockt. Als er seine gesellschaftskritischen Parolen in das Mikrophon flucht, wandelt er sich zum missionarischen Rockstar. Das jüngste Mitglied der Bankräuber beginnt eine Karriere als professioneller Baseballspieler und der dritte im Bunde holt seine im Koma liegende Tochter aus dem Krankenhaus um für sie zu sorgen. Als Asakura per Handy dem Hilferuf des vierten Bankräubers folgt, muss er sich auf dem Schlachtfeld seinen eigenen Dämonen stellen, was in einem Schwertkampf mit einem Geistersamurai endet. Shinichi Tsutsumi trifft hier auf Shinichi Tsutsumi in einer Doppelrolle. | |
FILMREZENSION VON ALEXANDER KOSCHNY | Regisseur Sabu inszeniert all diese Unwahrscheinlichkeiten in einer Art und Weise, die es einem leicht macht, sie einfach hinzunehmen. Sabu hat seine eigene Vorstellung von Moral, die Menschlichkeit seiner Protagonisten steht im Vordergrund und er weiß genau, wen er zu belohnen oder zu bestrafen hat. Schicksal und Bestimmung spielen in Drive eine große Rolle. Die gesamte Handlung des Films spielt sich an einem Tag ab. Vier Personen (den verräterischen Komplizen eingeschlossen) treten in dieser Zeit in Asakuras Leben, die ihn alle nach und nach wieder verlassen, als sich ihr Schicksal erfüllt. All das führt dazu, dass Asakura am Ende des Films zu seiner eigenen Bestimmung findet. Das Darsteller-Ensemble kann man nur als fantastisch bezeichnen. Zwar findet man hier hauptsächlich alte Bekannte aus bisherigen Sabu Filmen wieder, die allerdings in dieser Konstellation ganz großes Tennis spielen. Kein Wunder, dass Sabu immer wieder auf Shinichi Tsutsumi zurückgreift, der Mann ist großartig, sicher einer der besten Schauspieler die Japan derzeit zu bieten hat. Einige der Charaktere verschwinden allerdings zu schnell. Vor allem Susumu Terajima als unkonventioneller, cholerischer Gottesmann mit übersinnlicher Gabe hätte man gerne noch länger gesehen. Selbes gilt für die hübsche Schauspielerin und Sängerin Kou Shibasaki, deren Figur zwar nicht uninteressant ist, aber viel zu kurz kommt. Mädchenschwarm Masanobu Ando, der hier ständig wie ein frisch geschlüpftes Kücken dreinschaut, sorgt für einige der witzigsten Szenen des Films, während Toshio Kakei seinem Charakter eine beinahe diabolische Ausstrahlung verleiht. Abgerundet wird das ganze durch den im japanischen Film omnipräsenten Ren Osugi. Der begnadete Charakterdarsteller, der in den meisten Filmen im typischen Geschäftsmann-Look zu sehen ist, sieht hier zur Abwechslung mal richtig cool aus und bringt eine gewohnt überzeugende Leistung. Aus optisch-ästhetischer Sicht kann Drive zwar nicht mit Sabus Vorgängerfilm Monday mithalten, in vergleich zu diesem wirkt Drive beinahe hausbacken inszeniert. Dieser Umstand fällt allerdings nicht wirklich negativ ins Gewicht, denn Drive ist vielleicht Sabus bisher rundester Film. Er verbindet bissige Sozialkritik aus Unlucky Monkey und absurden Surrealismus sowie viel schwarzem Humor aus Monday mit Herz und Gefühl aus Postman Blues und unterschwellig spirituellen und freiheitlichen Elementen aus D.A.N.G.A.N. Runner zu einem stimmungsvollen Ganzen. All dies beweist ein weiteres mal, dass Sabu seinen Status als kleines Genie zurecht genießt. | |
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USER-WERTUNGEN |
7,2/10 bei 6 Stimme(n)
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