Der thailändische Film "Jan Dara" basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Pramool Unhathoop und wurde im Jahr 2001 von Regisseur Nonzee Nimibutr verfilmt. Letzteren kennt man hierzulande aufgrund der eher selten veröffentlichten, thailändischen Filme höchstens durch seine Beteiligung an "Last Life In The Universe" und "Tears Of The Black Tiger" als Produzent, in Sachen Regie-Arbeiten höchstens noch durch sein Segment im Episoden-Grusler "Three".
Mit "Jan Dara" ist er nun in erotischen Coming of Age-Gefilden unterwegs und beweist erneut sein Talent als Filmemacher. Denn das rund 113 Minuten lange Werk gefällt vor allem mit seinen tollen Bildern und Szenerien. Die Hitze und Schwüle Thailands wird durch die warmen Farben der Aufnahmen perfekt eingefangen, außerdem begeistert Nimibutr beziehungsweise Kameramann Nattawut Kittikhun mit einigen, wirklich sehenswerten Einfällen.
Während "Jan Dara" sich tonal immer wieder mal zwischen viel Drama, aber auch heiteren Momenten bewegt, sticht vor allem die Häufigkeit der Sexszenen hervor. Hier darf jeder mal mit jedem, auch wenn es vielleicht die eigene Stiefmutter oder die verhasste Stiefschwester ist. Besonders für diese Momente musste der Film in seinem Heimatland Thailand viel Kritik einstecken, dennoch sind die Szenen immer sehr geschmackvoll, stimmungsvoll und realistisch präsentiert.
Dennoch gibt es auch einige sehr harte Szenen, vor allem gegen Ende, die man "Jan Dara" so nicht zugetraut hätte. Die letzten dreissig Minuten sind so deprimierend und hart - das hat man so nicht kommen sehen. Aber irgendwie passt es zu der Stimmung des Films und lässt ihn so sicherlich auch noch einige Stunden nach dem Abspann einen Platz im Kopf der Zuschauer*innen.
Wenn es etwas zu kritisieren gibt, ist es die deutsche Vertonung. Diese wirkt sehr steril und lässt die Performance einiger Schauspieler*innen deutlich amateurhafter wirken als sie es ist. Denn eigentlich macht der Cast rund um Suwinit Panjamawat als titelgebenden Jan Dara und Hong Kong-Star Christy Chung, u.a. "All's Well, Ends Well 1997" oder "The Bodyguard From Beijing" einen echt guten Job. Vielleicht lohnt sich hier also eher ein Blick auf die thailändische Originalfassung.
Ein Lob gibt es ausserdem für die musikalische Untermalung von "Jan Dara". Diese gefällt mir ihren ruhigen, traditionellen Klängen thailändischer Musik und hat ein Theme, das beinahe Ohrwurm-Charakter besitzt. |