Werke in denen jüngere Männer von reifen Frauen verführt werden und so auch ihr Dasein als sexuelles Wesen entdecken, gibt es ja wie Sand am Meer. Darunter Klassiker wie "Die Reifeprüfung" mit Dustin Hoffmann und Anne Bancroft. Auch der hier besprochene "My Mother's Friend" nimmt mit seinem deutschen Untertitel "Reifeprüfung auf Koreanisch" Bezug zu diesem Klassiker und bedient sich auch in Sachen Handlung deutlich daran. Es sollte also klar sein, in welche Richtung der Film geht beziehungsweise gehen will.
Doch leider ist das Werk von Regisseur Tak Seung-Oh alles andere als ein Kandidat für einen zeitlosen Klassiker von dem man auch in zwanzig oder dreissig Jahren noch sprechen wird. Denn "My Friend's Mother" ist - abgesehen vom eigentlich unlogischen Titel - komplett auf Daily Soap-Pfaden unterwegs und auch dementsprechend inszeniert. Die meisten Szenen wirken recht hölzern, oft zu konstruiert und kaum authentisch. Das gilt sowohl für die alltäglichen Momente wie auch für die intimeren Szenen zwischen den Charakteren.
Leider kann da auch die Riege an Schauspieler*innen nicht weiterhelfen. Zwar haben die meisten davon in dem Genre "Reife koreanische Frauen suchen sich netten jungen Mann" viel Erfahrung gemacht - man glaubt gar nicht wie viele Filme mit ähnlichen Titeln und Voraussetzungen es gibt - doch anscheinend sind die Hürden hier nicht sonderlich hoch letztlich auch eingestellt zu werden. Immerhin sind die Figuren optisch gut auf ihre jeweiligen Rollen besetzt. So nimmt man Lee Yoo-Chan die Unerfahrenheit total ab, gleiches gilt für Lee Eun-Mi als verführerische und reife Dame.
Letztlich weiss man gar nicht wie man "My Friend's Mother" beschreiben soll. Komödie? Zu unlustig. Erotik? Zumindest in der Theorie vorhanden. Drama? Hm... immerhin gegen Ende. Denn wie von koreanischen Filmen gewohnt, wird es nochmal ganz schön wild zum Abschluss des Films und so verfliegt die locker-flockige Atmosphäre der ersten 75 Minuten im Nu. Zumindest kurzweilig sind die knapp 90 Minuten und so wird es einem nicht so schnell langweilig.
An dieser Stelle wurde es schon häufiger mal angesprochen und auch hier muss ich mich über die deutsche Synchro wieder mal auslassen. Die ist nämlich eine Frechheit und strotzt nur so vor Fehlbesetzungen, einer zu isoliert wirkenden Audiospur und fehlendem Talent der Sprecher*innen. Dann also lieber im O-Ton mit Untertiteln schauen. |