FILME •
CN • THE TAKING OF TIGER MOUNTAIN | THE TAKING OF TIGER MOUNTAIN •
aka DIE LETZTE SCHLACHT AM TIGERBERG
CHINA 2014 | |
CAST & CREW | REGIE |
Tsui Hark | DARSTELLER | Zhang Hanyu, Tong Leung Ka-Fai, Lin Gengxin, Yu Nan, Tong Liya, Han Geng, Chen Xiao, Du Yiheng, Chae Soo-Eung, Gao Xia, Guo Hongqing, Hai Yitian, Li Bingyuan, Ka Zha, Wei Jia, Su Yiming, Tse Mo, Yu Bolin, Zhang Li, Zhang Yongda, Zhou Kui, Lu Zhong | PRODUZENT | Huang Jianxin | SCRIPT/BUCH | Tsui Hark, Li Yang, Lin Chi-An, Dong Zhe, Wu Bing, Huang Jianxin, Qu Bo | CHOREOGRAPHIE | Yuen Bun | MUSIK | Wu Wai-Lap | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 141 Minuten | |
STREAMING | | |
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FILMINHALT | Neujahr 2015: Auf einer Party in New York sieht Jimmy (Han Geng) zufällig einen Ausschnitt des chinesischen Opernfilms "Mit taktischem Geschick den Tigerberg erobert". Von seiner Fantasie beflügelt schwelgt er auf dem Weg zu seiner Grossmutter (Lu Zhong) nach China in seiner ganz eigenen Version der Ereignisse am Tigerberg: Im Winter 1946 erhält die aufgeriebene Einheit Captain Shaos (Lin Gengxin) überraschend Unterstützung von Yang Zirong (Zhang Hanyu), einem Kundschafter mit teils legendärem, teils zweifelhaftem Ruf. Gemeinsam gelangen sie in das von Hunger und einer grausamen Räuberbande bedrohtes Dorf. Shao und Yang ersinnen einen Plan das Dorf zu befreien, dazu schleust sich Yang in die Bande des Räuberhauptmanns Falke (Tony Leung Ka-Fai) ein, der sich mit 1000 Gefolgsleuten und der hübschen Qinlian (Yu Nan) in einer uneinnehmbaren Festung auf dem Tigerberg verschanzt hat. | |
FILMREZENSION VON MANUEL SAUER | Die Einleitung lässt Schlimmes vermuten: der chinesische Pop-Star Han Geng wird von einer revolutionären Modelloper - jener Kunstform, die während der Kulturrevolution in China die einzig geduldete Kunstform darstellte - derart fasziniert, dass er sich seine eigene Fassung der historischen Ereignisse zusammenspinnt. Zudem beruht Tsui Harks Film auf demselben autobiographischen Roman wie jene Oper, was schon von vornherein eine gewisse Leseart des folgenden Filmes impliziert. Doch sobald der erste kurze Akt der unnötigen Rahmenhandlung, die wohl eher Zugeständnis an die chinesischen Geldgeber zu sein scheint, als beabsichtigtes filmisches Mittel, vorüber ist, überrascht Tsui mit einer ausschweifenden Actionszene voll wilder Kameraspielereien, Zeitlupe und Blutvergiessen, nur um sich danach für einige Zeit halbwegs ernsthaft mit den Entbehrungen des Krieges auseinanderzusetzen. Tsui Hark schlägt immer wieder die unterschiedlichsten Töne an, will sich keinem Genre und keiner Stimmung so richtig unterordnen, was "Die letzte Schlacht am Tigerberg" letztlich zu einer recht gewagten Mischung aus kitschigem Neujahrs-Event-Film, ernsthaftem Kriegsdrama und abgedrehtem Actionirrsinn macht. Dementsprechend abgedreht sind dann auch die Figuren, vor allem auf Seiten der Banditen. Falkes Bande ist ein wilder Haufen noch wilder geschminkter und frisierter Comicfiguren, die ein wahres Superschurkenhauptquartier von ausladender Architektur und bestückt mit ausgeklügelten Verteidigungsanlagen, Verliessen und Geheimgängen bewohnen. Falke selbst wird von Tony Leung Ka-Fai, der unter seinem dicken Make-Up und dem üppigen Kostüm kaum zu erkennen ist, als überlebensgrosse Karikatur eines Räuberhauptmanns dargestellt. Mal in Lethargie versinkend, mal voll grausamer Agilität agierend. Und auch Zhang Han-Yus verschmitzter Abenteurer Yang gleicht eher dem Helden eines 1940er Jahre Comicstrips als einer historisch verorteten Figur. Egal wie aussichtslos die Lage erscheint, er hat immer die Fäden fest in der Hand, auch dann, wenn die hollywooderprobte Yu Nan ihren Sexappeal auf ihn niederprasseln lässt. Dass die übrigen Darsteller dagegen zurückstecken müssen liegt vor allem an der blassen Figurenzeichnung von Lin Gengxins Captain Shao und seiner Soldatentruppe. Optisch und personell zwar mit einigen romantisch verklärten Klischees - einschliesslich eines nickelbebrillten und rotbackigen Soldaten und einer tapferen Krankenschwester - der chinesischen Volksbefreiungsarmee durchsetzt, doch charakteristisch relativ austauschbar. So gibt es dann auch immer wieder kleinere Längen, wenn das Geschehen vom Tigerberg mit seinen chargierenden Schergen hinunter ins Tal zu den Soldaten wechselt und dort ein bedrückenderes, weil realistischeres Bild des chinesischen Bürgerkrieges zeichnet. Umso erstaunlicher, dass sich gerade hier im Tal die längste und beste Actionsequenz des Filmes abspielt: der fulminant choreographierte Angriff einer Übermacht Banditen auf die sich in einem Dorf verschanzenden Soldaten. Eine ausschweifende Materialschlacht voller tödlicher Schusswechsel und brachialen Explosionen, aufregender Stunts und durchschaubarer Computereffekte, eingefangen von einer entfesselten Kamera. So stellt diese Szene dann auch das infantile Inferno auf dem Tigerberg in den Schatten, das ein wenig allzu schnell von Statten geht und, nach einem sinnlosen Blick zurück in die Gegenwart, mit einer völlig losgelöst inszenierten weiteren Actionszene alles vorher Gezeigte ad Absurdum führt. Der abschliessende sentimentale Epilog, inklusive Verweise auf die historischen Personen, ist dann wiederum völlig fehl am Platz, da er der vorangegangenen Szene einiges von ihrer Wirkung nimmt.
Zur alten Meisterschaft reicht es Tsui Hark mit seinem überlangen Kriegsabenteuer nicht ganz, zu inkonsequent sind Stimmung und Struktur, zu fragwürdig die Vorlage. So pendelt der Film unentschlossen zwischen ernsthaftem Epos, plumper Propaganda und kurioser Kriegsposse. Doch in seinen besten Momenten lässt "Die letzte Schlacht am Tigerberg" die Leinwand förmlich zerbarsten und ist wildes, entfesseltes, überdrehtes Actionkino nahe der Perfektion. | |
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