Der Katastrophenfilm hat ja schon eine lange Tradition und gewann vor allem mit dem immer größeren Einsatz von Computergrafiken immens an Bedeutung. So legt man in modernen Blockbustern dank CGI-Effekten ganze Kontinente auseinander und dies in einem Detailreichtum, der wirklich beeindruckend ist. Dass natürlich auch China ein Stück des Genre-Kuchens abhaben möchte, dürfte bei den filmischen Bestrebungen des Reichs der Mitte klar sein und so hat man nun mit "Cloudy Mountain" einen passenden Ableger geschaffen.
Schon ab Minute 1 setzt der Film von Jun Li alles daran, den Zuschauer*innen die Katastrophe und deren Ausmasse deutlich zu machen. So gibt es nur wenig Zeit, um die Figuren einzuführen, allerdings sind diese auch extrem platt und die Rollenverteilung schnell klar.
Doch spätestens nach einer Stunde ist das Dauerfeuer an Katastrophen - hier ein Erdrutsch, da ein Nachbeben - so ermüdend, dass man eigentlich abschalten möchte. Dazu trägt auch die eingestreute Vater-Sohn-Beziehung bei, die natürlich alles andere als leicht ist und auf einem Trauma des Nachwuchses beruht. Zum Glück verzichtet man hier auf den chinesischen Pathos, den es gerne mal in solchen Filmen gibt... was? Nur bis zur zweiten Hälfte? Oh nein!
Denn dann geht es erst so richtig los. Die Partei gibt die Anweisungen an das Volk und betont, dass die getroffenen Massnahmen zur zu dessen Besten sei, zusätzlich dazu werden große Reden geschwungen und in weitläufigen Kontrollzentren wichtige Entscheidungen getroffen. Es wird geweint, es wird geschrien und Tode werden - noch im Fallen - mit einem Salut begleitet. Als dann auch noch der Kinderchor ein Lied einstimmt, ist es leider immer noch nicht vorbei und man wünscht sich, selber von einem Erdrutsch begraben zu werden.
"Cloudy Mountain" ist in den Katastrophen-Momenten grosses und epochales Kino, was vielleicht durch den ein oder anderen, eher mässigen CGI-Einsatz beeinträchtigt wird. Da sind die handgemachten Szenen wesentlich stärker und eindrucksvoller anzusehen. Die Schauspieler*innen machen einen annehmbaren Job, auch wenn hier keiner wirklich heraussticht. So richtig kennen wird man aber auch keinen der Darsteller, wenn man sich nicht eingehend mit aktuellen chinesischen Mainstream-Werken beschäftigt.
So bleibt Jun Lis Werk ein mittelmässiger Katastrophenfilm mit einem extrem hohen Tempo, viel übertriebenen Emotionen und Pathos, wo das Auge nur hinsehen kann. |