Und irgendwie merkt man dem Erotik-Drama das auch an, denn schon von Beginn an wirkt es deutlich mehrschichtiger als viele seiner Genre-Kollegen. Ehrlich gesagt ist der Start rund um die Geschichte der Fehlgeburt von Patricia erst einmal ziemlich deprimierend und auch Roys Verhalten ihr gegenüber macht den Film definitiv nicht zu einem Quell der guten Laune. Als die unbefriedigte Hausfrau dann aber Chrissy kennenlernt, kommt fast sowas wie ein leichter und beschwingter Ton auf, es wird sogar mal lustig. Aber dann wäre da dieses letzte Drittel in dem "Escort Wife" wirklich eskaliert. Hier wird sich fröhlich an Roy und allen betrügenden Männern gerächt bis die Schwarte kracht und es ziemlich dramatisch zugeht. Und damit - so ehrlich muss man sein - hätte ich auf keinen Fall in diesem Film gerechnet.

Diese Kehrtwende ist es dann auch, die "Escort Wife" zumindest ins Mittelmass hievt, denn bis dahin reiht sich eine Sexszene nach Schema F an die Nächste. Auf der Pro-Seite steht aber definitiv die hochwertige Inszenierung, die mir vor allem mit seiner Neon-Beleuchtung gefallen hat. Auch einige Aufnahmen, egal ob innen oder im Außenbereich, sehen gut aus und zeugen von einem gewissen handwerklichen Grund-Talent. Ausserdem ist "Escort Wife" eine recht kurzweilige Angelegenheit und dauert lediglich 80 Minuten.