"Missing You" erinnert in seinen Grundzügen und der Prämisse an die Anfänge des aufkeimenden koreanischen Kinos im Westen und an klassische Rache-Thriller der Marke "Oldboy" oder "Sympathy for Mr. Vengeance".
Der Film, der bereits aus dem Jahr 2016 stammt, ist Mo Hong-Jins einzige Regie-Arbeit, was eigentlich schon ein Kuriosum an sich ist. Denn "Missing You" ist stark inszeniert und haut einen vor allem mit seiner düsteren Härte von den Socken. Hier gibt es nur wenig Licht oder - die sonst in koreanischen Thrillern so üblichen - heiteren Momente, eigentlich steuert der Film mit jedem Ereignis weiter auf sein bitteres Ende zu.
Dazu trägt natürlich auch Darsteller Kim Sung-Oh in der Rolle des verurteilten Serienkillers bei, der alleine schon aufgrund seiner körperlichen Präsenz etwas Besonderes ausstrahlt, dies aber mit der Unberechenbarkeit seiner Figur nochmal zu unterstreichen weiß. Aber auch der Rest des Casts kann definitiv überzeugen, so zum Beispiel Darstellerin Shim Eun-Kyung als, von Rache getriebene Tochter des ermordeten Polizisten. Sie und vor allem ihre Wohnung, in der sie allerlei Beweise sammelt und Post-it-Zettel an den Wänden verteilt hat, bereichern das übliche Schema F des Genres um eine interessante Komponente.
Doch "Missing You" muss sich auch einiges an Kritik gefallen lassen. Denn - und auch das machen koreanische Filme ganz gerne mal - es gibt in der zweiten Hälfte zu viele Wendungen für meinen Geschmack. Das wirkt dann immer schnell so als hätte man den Film extra gestreckt und das Ende künstlich heraus gezögert |