FILME •
JP • SCRAP HEAVEN | SCRAP HEAVEN
JAPAN 2005 | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 117 Minuten | |
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FILMINHALT | Die Ausgangssituation ist denkbar einfach, drei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, werden Opfer einer Busentführung. Bei den Dreien handelt es sich um den wenig selbstbewussten jungen Polizisten Shingo, den etwas durchgeknallten Toilettenreiniger Tetsu und die einäugige Pharmazeutin Saki. Bevor sich der Busentführer selbst die Kugel gibt, entscheidet er sich dafür Russisch-Roulette mit seinen Geiseln zu spielen, wobei Tetsu schwer verletzt wird. Einige Zeit später begegnet Shingo Tetsu in einer U-Bahn Station wieder, in der sich Tetsu mit einigen zwielichtigen Gestalten anlegt. Ohnehin geht der knapp dem Tod entronnene Exzentriker nur zu gerne auf Konfrontationskurs und versucht seither jede Sekunde seines Lebens in vollen Zügen auszukosten. Shingo ist von seiner Art fasziniert und gemeinsam gründen die beiden einen Rache-Club. Auf einer dreckigen, öffentlichen Toilette bieten sie ihre Dienstleistung jedem an, der einen guten Grund vorzuweisen hat, um an jemandem Rache zu nehmen. Als Tetsu Shingo dazu überredet sich an seinen Vorgesetzten zu rächen und Waffen aus dem Polizeirevier zu entwenden, läuft die ganze Sache aus dem Ruder... | |
FILMREZENSION VON ALEXANDER KOSCHNY | Vieles in "Scrap Heaven" dürfte so manchem nicht unbekannt vorkommen, denn die Parallelen zu David Finchers "Fight Club" sind nicht von der Hand zu weisen. Das beginnt schon bei den beiden Hauptcharakteren und weitet sich bis hin zur offensichtlichen Establishment-Kritik und selbst der Optik des Films aus. Allerdings erreicht "Scrap Heaven" hierbei nie den Drive, den Humor und die Ironie des augenscheinlichen Vorbilds. Allerdings war das auch kaum zu erwarten. Trotz vieler ähnlicher Elemente ist der vierte Film des in Japan geborenen Koreaners Lee Sang-Il eher in das Genre der Tragikkomödie einzuordnen. Dabei kann vor allem der Cast überzeugen. Ryo Kase (u. a. "Letters from Iwo Jima") spielt die Rolle des verschüchterten Polizisten der seinen Kollegen in erster Linie als Fussabstreifer dient absolut überzeugend. Ihm gegenüber steht der oftmals beinahe hyperaktiv agierende Jô Odagiri (u. a. "Shinobi"). Der Mann ist einfach pures Dynamit und bringt Leben in den zuweilen etwas zu langatmig geratenen Film. Chiaki Kuriyama hingegen spielt wie so oft das fünfte Rad am Wagen. Seit "Kill Bill Vol. 1" scheint sie vor allem dazu zu dienen einen Film mit ihrem Namen zu veredeln, allerdings ist ihre Figur in "Scrap Heaven" eigentlich unnötig. Sie bringt die Story in keinster Weise weiter und bleibt somit schmückendes Beiwerk auf das man auch hätte verzichten können - schade eigentlich. Alles in allem ist "Scrap Heaven" sicher kein schlechter Film, aber doch ein Film verschenkter Möglichkeiten, der ein wenig zu viel kopiert. Die an "Eureka" erinnernde Eröffnungssequenz, das an Sabus unglaubliche Zufälle erinnernde Finale und die an "Fight Club" erinnernden Charaktere; es gibt unter dem Strich einfach zuviel, an das man hier erinnert wird. Im Endeffekt bedeutet dies nichts anderes, als dass es dem Film an Eigenständigkeit mangelt. Zudem fehlt es ihm oftmals an Tempo, besonders in der letzten halben Stunde macht sich das deutlich bemerkbar. Viele Szenen sind auf cool getrimmt und mit passendem Sound unterlegt, andere wirken wiederum zu steif. Stellenweise bietet der Film zudem optisches Eyecandy, dann gibt es aber wieder Szenen bei denen genau das Gegenteil der Fall ist und die im Kontrast dazu stehen. Dadurch wirkt die Inszenierung zuweilen etwas holprig, es fehlt an Rhythmus. Somit ist "Scrap Heaven" also eine etwas halbgare Angelegenheit, es fehlt dem Film über weite Strecken zu sehr an Stringenz und Intensität, um wirklich auf ganzer Linie überzeugen zu können. Dennoch, wie eingangs erwähnt, ist "Scrap Heaven" kein schlechter Film. Wie gesagt liegt das zum einen an den Schauspielern, doch auch davon abgesehen hat der Film durchaus seine Momente. Er hat seinen speziellen Humor und seinen speziellen Charme, allerdings bleibt Lee hier unter seinen Möglichkeiten, da der Plot sicher mehr hergegeben hätte und der Geschichte es einfach zu sehr an Fokus fehlt. "Scrap Heaven" ist ein Film den man sicher empfehlen kann, aber nicht empfehlen muss. Kein Kultfilm, aber über weite Strecken gute Unterhaltung. | |
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6,0/10 bei 2 Stimme(n)
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