Unter dem für deutsche Zungen etwas seltsam anmutenden Film-Titel "Siew Lup" steckt ein Werk, das nicht so recht weiss was es sein will. Erotik-Thriller, Beziehungs-Drama oder doch einfach ein bluttriefender Kannibalen-Film - es könnte alles sein.
Die einzelnen Zutaten klingen also schon mal nicht schlecht und machen den Film sehr abwechslungsreich. Vor allem sorgt der ganz kleine Ausschlag in Richtung bekannter Cat III-Meisterwerke wie "The Untold Story" für Spass und hätte "Siew Lup" unter anderen Umständen auch einen ähnlichen Kultstatus einbringen können. Wäre da nicht die extrem billige Inszenierung, der digitale Look und das dadurch sehr sterile Bild, was so gar nicht zu einem Film solcher Art passen will.
Ein viel grösseres Problem sind aber die Schauspieler, allen voran der weibliche Cast. Dieser wurde anscheinend vorwiegend nach Brustumfang und Zahl der Schönheits-OPs ausgewählt und nicht nach Talent. Während Rebecca Chen in der Rolle der anfangs schwachen, dann aber rachsüchtigen Mia noch halbwegs überzeugen kann und sich in den Sexszenen auch sehr sinnlich zeigt, ist Melody Low ein Total-Ausfall und beherrscht genau einen Gesichtsausdruck. Die Herren der Schöpfung bieten da ein ähnliches Bild, lediglich Sunny Pang (bekannt u.a. aus "Headshot" oder "The Night Comes For Us") macht hier einen ganz guten Job.
Alles in allem ist "Siew Lup" also ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Zum einen steht da der Inhalt, der mit seinen vielen Wendungen überzeugt und die Zuschauer*innen bei der Stange hält. Durch die schnöde Inszenierung und die fragwürdigen Cast-Entscheidungen, verfällt der Film aber auch gerne mal ganz schnell in die Trash-Ecke. Das muss man mögen?
Regisseur Sam Loh liefert hier mit "Siew Lup" übrigens seinen zweiten Teil der Femme Fatale-Reihe ab, der Erstling "Lang Tong - Geschwisterhass" kann unter anderem auf Netflix begutachtet werden. |