FILME •
KR • SYMPATHY FOR LADY VENGEANCE | SYMPATHY FOR LADY VENGEANCE
aka LADY VENGEANCE
KOREA 2005 | |
CAST & CREW | REGIE |
Park Chan-Wook | DARSTELLER | Lee Yeong-Ae, Choi Min-Sik, Kim Shi-Hoo, Nam Il-Woo, Oh Dal-Su, Kim Bu-Seon, Kwon Yea-Young, Oh Kwang-Rok, Ra Mi-Ran, Seo Yeong-Ju, Yun Jin-Seo, Kim Yu-Jeong | PRODUZENT | Cho Young-Wuk, Lee Chun-Yeong, Lee Tae-Hun | SCRIPT/BUCH | Jeong Seo-Gyeong, Park Chan-Wook | MUSIK | Choi Seung-Hyun | |
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FILMINHALT | Die verurteilte Mörderin Geum-Ja (Lee Yeong-Ae) wird nach 13 Jahren Haft aus dem Frauengefängnis entlassen. Beschuldigt, den fünfjährigen Won-Moo entführt und dann getötet zu haben, wurde sie gegen die letztliche Überzeugung der ermittelnden Beamten aufgrund ihres Geständnisses zu einer Lebenslänglichen Haft verurteilt. Nach ihrer Entlassung sucht Geum-Ja zielstrebig eine ehemalige Mitgefangene auf und findet bei ihr eine Unterkunft. Schon früh im Film spricht sie davon, ihren Plan umsetzen zu wollen, ohne dass dem Zuschauer noch klar ist, worum genau es sich bei diesem Plan handelt. Noch ist man sich nicht über Geum-Jas Rolle sicher, denn der hübschen aber eiskalten Frau traut man den Mord auch irgendwie zu. Eine geschickte Szene, die ihm Rückblick ihre Bekehrung zum Christentum durch den Gefängnispfarrer zeigt, wird sofort wieder dadurch in Frage gestellt, wie sie den Gefängnisseelsorger in der Gegenwart damit schockt, jetzt Buddhistin zu sein und ihm mit seinen mahnenden Wünschen nach der Entlassung die kalte Schulter zeigt. | |
FILMREZENSION VON DANIEL FRICK | Der für seine bildlich und vor allem inhaltlich ausdrucksstarken Filme bekannt gewordene und mehrfach preisgekrönte koreanische Regisseur Park Chan-Wook bringt nach "Sympathy For Mr. Vengeance" und "Oldboy" mit "Sympathy For Lady Vengeance" seine Trilogie zur Abhandlung des Themas "Rache" zu einem fulminanten Abschluss. Über weite Strecken sperrt sich der Film einem Verständnis, um sich dann im letzten Viertel mit umso stärkerem Eindruck der Rezeption des Kernthemas zu öffnen. Vorher wechseln ungeordnet einzelne Episoden, die ihr sanftes Wesen und die Beliebtheit bei den anderen Frauen belegen mit Szenen aus der Gegenwart, in der Geum-ja mit kalter Effizienz ihren noch undurchsichtigen Racheplan Schritt für Schritt in die Tat umsetzt. Sie sucht weitere in ihrer Schuld stehende ehemalige Mitgefangene auf, besorgt sich einen Job und eine Waffe und findet schliesslich ihre inzwischen adoptiert in Australien lebende Tochter, die sie mit nach Korea bringt. Dann scheint der endgültigen Ausführung der ihr ins Gesicht gezeichneten und in surrealistischen Fantasien schon ausgeführten Rachelust nichts mehr im Weg zu stehen. Als klar wird, dass und wie sie selbst Opfer wurde, zeichnet sich der unausweichliche Höhepunkt immer schärfer ab. Dann, in den letzten und intensivsten Szenen, wenn der eigentliche Schuldige und mehrfache Kindermörder, der Lehrer Baek (Choi Min-Sik aus "Oldboy") seiner Bestrafung durch die Eltern seiner kindlichen Opfer entgegen sieht, hält der Film jedem ganz persönlich den Spiegel vor Augen. Mit der tiefen und mit intensivsten Bildern, Musik und Dialogen unterlegten Frage nach dem Sinn der Rache, dem Abwägen zwischen Selbstjustiz und Menschlichkeit sind wir plötzlich alle potentielle Täter. Nach einer äußerst bizarr (weil minutiös gefilmten und von den Charakteren mit einer schockierenden Fraglosigkeit ausgeführten) anmutenden Hinrichtung des Kindermörders durch die letztlichen Opfer seiner Taten steht die durch die Stimme der Erzählerin beantwortete Frage nach der Erlösung nach vollbrachter Rache. In der letzten Szene steht Geum-Ja weinend im Schnee, die Erlösung durch die Rache hat sie vergeblich gesucht. "Lady Vengeance" gehört zu jenen besonderen Filmen, von denen es viel zu wenige gibt. Es sind Filme, die nicht unterhalten wollen, sondern den Zuschauer durch eine erbarmungslos umgesetzte Konfrontation mit seinem Kernthema zur eigenen Reflexion zwingen wollen. An so einem Punkt wird das Medium Film zum erzieherischen Mittel und kulturellen Gut gleichermassen und die Filmkünstler rangieren mit ihrem Werk in der selben Liga wie ein Bertold Brecht mit seinem epischen Theater. So ein Anspruch ist sicherlich mehr, als ein Grossteil des Publikums eines Kinofilms erwartet und nicht zuletzt darum ist "Lady Vengeance" kein unterhaltsamer Film. Auf ihn trifft das oft überstrapazierte Schlagwort "anspruchsvoll" wie kaum ein anderes zu. Dennoch, es ist das Gesamtkunstwerk in Perfektion von Form, Ausdruck und Inhalt, der bei "Lady Vengeance" absolut begeistert. Farben der Kulissen korrespondieren mit dem roten Lidschatten der Protagonistin, Streichermusik untermalt Szenen von poetischer Intensität. Im Vergleich zum Vorgänger "Oldboy" ist "Lady Vengeance" weniger geradlinig, weniger Thriller als vielmehr Drama, das einen so auf eine ganz andere Art und Weise packt als "Oldboy". Ein einmaliger Film, der mich in der Machart sehr an Michael Hanekes "Caché" erinnert hat. | |
USER-REZENSION VON EVERGREEN02 | Der Film von Park Chan-wook überzeugt mit tollen Bildkompositionen, wunderschöner klassischer Musik und hervorragenden Darstellern. Hinzu kommt eine sauber erzählte Geschichte um Rache, Vergebung und Reue, der es aber gelegentlich etwas an Spannung und Intensität fehlt. Dennoch ist Sympathy For Lady Vengeance für mich ein herausragendes und faszinierendes Werk, welches ein gelungener Abschluss der Rache-Trilogie darstellt. | |
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USER-WERTUNGEN |
8.6/10 bei 24 Stimme(n)
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