FILME •
JP • THE WORLD OF KANAKO | THE WORLD OF KANAKO • 
aka KAWAKI
JAPAN 2014 | |
CAST & CREW | REGIE |
Tetsuya Nakashima | DARSTELLER | Kôji Yakusho, Nana Komatsu, Satoshi Tsumabuki, Jun Kunimura, Joe Odagiri, Miki Nakatani, Aoi Morikawa, Munetaka Aoki, Fumi Nikaidô, Ai Hashimoto, Asuka Kurosawa, Mahiro Takasugi, Hiroki Nakajima | PRODUZENT | Satomi Odake | SCRIPT/BUCH | Tetsuya Nakashima, Miako Tadano, Nobuhiro Monma, Akio Fukamachi | MUSIK | Marco Streccioni, Gabriele Conti | |
|
|
WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 118 Minuten | |
STREAMING |  | |
|
FILMINHALT | Der psychisch angeschlagene Ex-Cop Akikazu Fujishima fristet ein trostloses Dasein: Von seiner Frau getrennt und aus dem Polizeidienst entlassen, arbeitet er auf einem Parkplatz als Wachmann. Die Tabletten gegen sein psychisches Leiden spült er mit Alkohol herunter und seine Wohnung gleicht einer Müllhalde. Als eines Tages seine Exfrau anruft und ihm mitteilt, dass ihre gemeinsame Tochter Kanako seit einigen Tagen verschollen ist, rafft er sich auf und macht sich in der schwülen Augusthitze auf die Suche nach seiner Tochter. Nach und nach erfährt er immer schockierendere Details über Kanakos Leben und muss bald erkennen, dass sie nicht der Engel war, der sie zu sein schien. | |
FILMREZENSION VON ALEX FEIS | Tetsuya Nakashimas "The World of Kanako" ist ein wilder Mix aus Blut, Schweiß und Tränen. Ein virtuos inszenierter aber schwer verdaulicher Albtraum. Der Film macht es dem Zuschauer nicht einfach. Das wird schon in den ersten Minuten klar. Laut fluchend und stets launisch wird uns der Hauptdarsteller vorgestellt. Akikazu ist ein Wrack. Ein tablettenschluckendes Elend von einem Mann. Nach der Arbeit besäuft er sich, irrt in den Straßen umher und kommt irgendwann vollgekotzt nach Hause. Das ist unser Held? Der verzweifelte Vater, der seine geliebte Tochter sucht? Nicht einfach, sich in so jemanden hineinzuversetzen! Und die übrigen Charaktere sind allesamt nicht besser. Keiner ist auf seine Art sympathisch. Alle haben sie ihre Macken und verfolgen rücksichtslos ihre eigenen Interessen. Und Kanako? Sie scheint von allen die schlimmste zu sein. Warum ist man aber trotzdem gefesselt von Nakashimas Gewaltorgie?
Es liegt vor allem an der Inszenierung, die einen mit ihrem atemlosen Tempo nie zur Ruhe kommen lässt. Mit wilden Schnitten, krassen Nahaufnahmen und einem stets präsenten und kunterbunten Soundtrack, der von Jazz über Klassik bis zu Japan-Pop reicht, zieht er den Zuschauer in seinen Bann und die abgründige Welt von Kanako Fujishima. Wer ist sie? Was hat sie getan? Warum scheint alle Welt von ihr besessen zu sein? Wie gebannt starrt man zwei Stunden lang auf den Bildschirm, hypnotisiert von der Welt, die sich einem auftut und dem Abgrund dem man entgegenblickt.
Durch die geschickte Montage seiner Bilder zwingt einen Nakashima dazu, stets mitzudenken und am Ball zu bleiben. So werden einem zu Beginn noch unverständliche Szenenfetzen präsentiert, die erst im späteren Verlauf des Films einen Sinn ergeben und Geschehnisse aus der Gegenwart werden gekonnt mit Vergangenem verwoben. Das ist nicht nur stets fordernd und aufregend, sondern versetzt einen auch direkt in das Geschehen. Immer tiefer wird man hineingezogen in eine Spirale aus Gewalt, Drogen und Kriminalität. Immer schockierendere Details über Kanakos Leben kommen ans Licht, während sich Akikazu Schritt für Schritt und mit sturer Verbissenheit seinen Weg bahnt, in dem Glauben, das Auffinden seiner Tochter könne ihn aus seiner trostlosen Existenz befreien.
Koji Yakusho liefert eine Glanzleistung in seiner Rolle des kaputten Ex-Bullen. Seine ambivalenten Gefühle zu seiner Tochter, die von einer Art Hassliebe geprägt sind, übertragen sich durch sein kraftvolles Spiel direkt auf den Zuschauer, der selbst mit zwiespältigen Emotionen vor dem Bildschirm sitzt: angewidert und doch fasziniert kann man seine Augen nicht vom Gezeigten abwenden.
In den letzten Minuten geht dem Film ein wenig die Puste aus. Zu abgestumpft ist man nach zwei Stunden Irrfahrt in die Abgründe der menschlichen Seele. Zudem kratzt Nakahsima nur an der Oberfläche des Gezeigten. Viele Themen werden angesprochen, von Drogenkonsum über Vereinsamung zu Mobbing und Prostitution, aber tiefgehende Analysen werden keine geboten. Was treibt einen Menschen an den Abgrund? Ist es die Gesellschaft, eine dysfunktionale Familie oder sind wir Menschen einfach von Natur aus selbstzerstörerisch? Diese Fragen mögen einem durch den Kopf gehen während des Films aber Nakashima liefert keine Antworten. Er zeigt nur. Ist aber nicht tragisch, denn auch ohne Erklärungen ist "The World of Kanako" ein gleichwohl faszinierender und abstoßender Trip in eine fieberhafte Albtraumwelt voller Wut, Hass, Liebe und Schmerz. |  |

USER-REZENSIONEN | Es sind noch keine User-Rezensionen für diesen Film vorhanden. | |
|
|
USER-WERTUNGEN |
         
0,0/10 bei 0 Stimme(n)
Du hast noch nicht bewertet Du musst angemeldet sein, um eine Wertung abgeben zu können. | |
|